Stichproben: Wie viele Apps senden Positionsdaten in die Welt hinaus?
Apple-Chef Tim Cook betont immer wieder, wie wichtig dem Unternehmen das Thema „Datenschutz“ ist. Mit Anti-Tracking-Features in Safari oder Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in iMessage möchte Apple Anwendern dabei helfen, ihre Privatsphäre besser als bei Konkurrenzprodukten zu schützen. Dazu gehört auch der Bereich „Datenschutz“ in den iOS-Einstellungen, über den Nutzer festlegen können, welche Daten und Funktionen jede einzelne Anwendung verwenden darf.
Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen greifen viele Apps nicht nur weiterhin bestimmte Daten ab, sondern geben diese zudem an andere Unternehmen weiter. Diverse iOS- und Android-Anwendungen erheben einem Bericht der New York Times zufolge Positionsdaten des jeweiligen Nutzers im großen Stil und teilen diese mit anderen Firmen (Hinweis: In iOS müssen Nutzer der Erhebung von Positionsdaten ausdrücklich zustimmen). Obwohl die Lokalisierungsdaten eigentlich anonym sein sollen, lassen sich wegen der Masse und hohen Präzision der Nutzer-Ortung theoretisch bestimmte Anwender identifizieren.
Missbrauchsgefahr und irreführende DatenschutzerklärungenDie New York Times
testete 20 iOS- und Android-Apps, von denen einige als potenzielles Datenschutz-Risiko gelten. 17 der Anwendungen schickten exakte Positionsdaten an mehr als 70 Unternehmen. WeatherBug für iOS alleine leitete die Lokalisierungsdaten des jeweiligen Nutzers gar an 40 andere Firmen weiter. Der Entwickler der App nennt als Grund dafür die Personalisierung von Werbeanzeigen.
Experten zufolge geht es den Anbietern der angesprochenen Apps zwar höchstwahrscheinlich nicht darum, bestimmte Individuen zu identifizieren, doch berge das Vorgehen trotzdem Risiken für die Privatsphäre. Angestellte des Entwicklers oder der beteiligten Drittfirmen etwa könnten die Nutzerdaten unter Umständen einsehen und für private Zwecke missbrauchen.
Zusätzlich seien die Datenschutzerklärungen der einzelnen Apps oft ungenau oder sogar irreführend. Der zu einem IBM-Tochterunternehmen gehörende „Weather Channel“ etwa gibt als Grund für die Frage nach Positionsdaten an, Nutzern die zu ihrer Stadt oder Region passenden Wetterberichte präsentieren zu wollen. Der Anbieter verliert jedoch kein Wort darüber, dass die Datensammlung auch einem anderem Zweck dient. Außer zur Serviceverbesserung analysierte das Unternehmen die Lokalisierungsdaten auch für nicht näher erläuterte Hedgefond-Zwecke. IBM zufolge ist das Hedgefond-Programm inzwischen zwar beendet – trotzdem änderte der Konzern die Privatsphäre-Informationen der App, nachdem die New York Times IBM auf die unzureichenden Nutzerhinweise angesprochen hatte.