Wie üblich haben sich zahlreiche namhafte Marktbeobachter zu Wort gemeldet und ihre Einschätzungen zu den gestrigen Quartalszahlen kundgetan. In einem Punkt herrscht große Einigkeit: Angesichts des starken Kursverlustes ist momentan ein guter Zeitpunkt, um Apple-Aktien zu kaufen. Der Kursrückgang spiegle nicht die finanzielle Situation des Unternehmens wieder, das sehr gut aufgestellt sei und mit hervorragenden Zahlen glänze. Merkwürdigerweise ist die Apple Watch in keiner Marktanalyse ein Thema. Die Wall Street konzentriert sich bei der Betrachtung in erster Linie auf Apples wichtigstes Produkt, nämlich das iPhone.

Von RBC Capital Markets ist zu hören, wie hoch die Chancen beim iPhone ausfallen. "Nur" 27 Prozent der iPhone-Kunden sind auf das iPhone 6 umgestiegen, was für das iPhone 6s enormes Verkaufspotenzial biete. Zwar sei Apples Gesamtmarge etwas gesunken, angesichts von Währungsschwankungen sowie Vorbereitungen auf die kommende iPhone-Generation könne man dies keinesfalls als Alarmsignal warten.



Hohe Wachstumsraten
Gene Munster von Piper Jaffray fügt hinzu, dass die iPhone-Verkaufszahlen zwar niedriger als von vielen Marktbeobachtern gedacht ausfielen, man aber dennoch nicht die hohen Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr aus den Augen verlieren dürfe. Apples Marktanteil sei in wesentlichem Maße gestiegen - obwohl eine neue iPhone-Generation vor der Tür steht. Apples Kennzeichen sehen laut Munster so positiv aus, dass der Aktienkurs in absehbarer Zeit stark steigen werde.

Kritik an den Anlegern
Rod Hall von J.P. Morgan kritisiert das Verhalten vieler Anleger als "übertrieben". Es gebe keine Veranlassung dafür, sich jetzt im großen Stile von Apple-Aktien zu trennen, wie es nach der gestrigen Bekanntgabe erfolgt ist. So habe Apple nicht nur erheblich mehr iPhones verkauft, auch der durchschnittliche Verkaufspreis stieg noch an. Auf diesen Aspekt weist auch Steven Milunovich von UBS hin, der den Anstieg von durchschnittlich 100 Dollar pro verkauftem iPhone für beachtlich hält.

Apples vorsichtige Prognose
Daniel Ives von FBR Capital Markets führt in seiner Analyse aus, Apple müsse sich als Branchen-Primus mit anderen Standards messen lassen, als sonstige Unternehmen. Aus diesem Grund sorgen selbst Rekordzahlen für Enttäuschung, wenn Prognosen zuvor von noch höheren Werten gesprochen hatten. Etwas verwundert zeigt sich Daniel Ives, wie überaus vorsichtig Apples Einschätzung für das laufende Quartal ausfällt. Zwar geht er immer noch von signifikantem Kurswachstum aus, allerdings nur noch bis auf 175 Dollar - zuvor lag sein Kursziel bei 185 Dollar.