Strahlenbelastung von Smartphones: Erster US-Anwalt sucht Geschädigte
Gestern kam ein Bericht der Chicago Tribune auf, dass diverse Handy-Modelle die gesetzlich festgeschriebenen Grenzwerte bezüglich elektromagnetischer Strahlung überschreiten. Besonders negativ fiel bei diesem
Test das iPhone 7 auf, welches bei den Versuchen die Grenzwerte teils deutlich überschritt. Die FCC leitete eine Untersuchung ein, ob tatsächlich an den Labortests der Chicago Tribune etwas dran ist.
Geschädigte sollen sich meldenDie US-Anwaltskanzlei "Fegan Scott" hat nun einen Aufruf gestartet, um Geschädigte zu finden – allerdings schon beim Aufruf interpretierte der Anwalt die Zahlen falsch: Der Anwalt nahm die Werte mit einem Abstand von 2 mm als Grundlage für seinen Aufruf, obwohl das Gesetz höhere Abstände vorsieht. Die FCC schreibt vor, dass der Abstand bei der Messung 25 mm oder weniger betragen darf – die Chicago Tribune führte die Messungen bei einem Abstand von 2 mm oder 5 mm durch. Die Messung von 5mm gründet sich darauf, dass Apple in der Dokumentation eigene Messungen bei 5mm Abstand durchführte – welche im Test allerdings höher ausfielen, als Apple gemeldet hatte.
Geringe ErfolgsaussichtenMomentan hat die Anwaltskanzlei noch keine Klage gegen einen der Smartphone-Hersteller eingereicht. Auch wenn die Kanzlei Klage einreicht, hat diese nicht sonderlich hohe Erfolgsaussichten: Da sich in Studien bisher nicht schlüssig nachweisen ließ, dass elektromagnetische Strahlung von Handys zu vermehrten Krankheiten führt, dürfte der Klage die wissenschaftliche Grundlage fehlen. Ein weiteres Problem dürfte der Nachweis der Kausalität darstellen: Im Nachhinein wird es schwer sein, die erhöhte Strahlung für eine Krankheit verantwortlich zu machen, wenn der Betroffene anderen Strahlungsquellen wie beispielsweise einem WLAN-Netzwerk ausgesetzt war.