Streaming-Drossel: Netflix und Apple TV+ erhöhen Bandbreite wieder
Die Europäische Union wandte sich im März angesichts der Corona-Pandemie mit einer Bitte an Netflix, YouTube und andere Streaminganbieter: Den Unternehmen wurde nahegelegt, die Streamingqualität vorübergehend herunterzufahren. Angesichts verstärkter Home-Office-Arbeitsplätze und steigender Internetnutzung in Privathaushalten war die Maßnahme dazu gedacht, die übermäßige Netzbelastung zu kompensieren. Viele Streamingdienste befolgten den Vorschlag. Netflix und Apple sind inzwischen wieder zum regulären Betrieb mit voller Bandbreite zurückgekehrt.
Apple streamt seit Ende April wieder mit voller BandbreiteApple gab seinerzeit bekannt, die niedrigere Bandbreite bei TV+ für 30 Tage einzusetzen. Entsprechend der Ankündigung hielt sich das Unternehmen bis Ende April an die Vorgabe. 4K Inhalte sind mittlerweile wieder abrufbar. Auch sonstiger Content wird ohne Bandbreiten-Drossel bereitgestellt. Vielen Nutzern dürfte die Rückkehr zur normalen Abspielqualität sofort aufgefallen sein, da das Unternehmen aus Cupertino zuvor – je nach Inhalt – die Darstellungsqualität stark herunterschraubte.
Netflix führt schrittweise Streaming-Normalität einNetflix kehrt ebenfalls zur Normalität zurück. Der Streaming-Platzhirsch macht hochauflösende Inhalte
FlatpanelsHD zufolge in mehreren europäischen Ländern wieder in voller Bandbreite verfügbar, darunter Deutschland, Dänemark und Norwegen. Laut der TV-Fachseite können dortige Nutzer den Service wieder mit bis zu 15 Mb/s und aktiviertem 4K HDR verwenden, nachdem vorübergehend nur maximal 7,62 Mb/s angeboten wurden. Die Umstellung erfolge jedoch schrittweise, weshalb es bei manchen Nutzern länger als bei anderen dauern könne, bis die volle Qualität abrufbereit ist. Welche Lockerungsstrategie weitere Streamingdienste wie Amazon Prime Video und YouTube verfolgen, ist nicht bekannt.
„Reibungslose Funktionsweise des Internets gewährleisten“Thierry Breton begründete in seiner Funktion als EU-Beauftragter für Digital-Richtlinien die Forderung nach Bandbreitenbegrenzungen folgendermaßen: „Streamingplattformen und Telekommunikationsunternehmen haben eine gemeinsame Verantwortung, um mit mit den jeweils nötigen Schritten die reibungslose Funktionsweise des Internets zu gewährleisten.“ Die Netz-Neutralität des EU-Rechts verhindert zwar die gezielte Drosselungen einzelner Streamingdienstleistern, doch wegen der außergewöhnlichen Situation erörterten mehrere Provider seinerzeit bereits entsprechende Schutzmaßnahmen. Schlussendlich reduzierten die Streaminganbieter selbst ihre bereitgestellte Bandbreite.