Studie: Anti-Tracking in iOS hält nicht, was Apple verspricht
iPhone- und iPad-Besitzer haben seit einigen Monaten die Möglichkeit, Apps das Sammeln persönlicher Daten zu verweigern. Das von Apple mit iOS 14.5 eingeführte Datenschutzfeature namens "App Tracking Transparency" (ATT) sorgte bei etlichen Anbietern wie etwa Facebook für Verstimmung, da diese ihr auf individualisierter Werbung basierendes Geschäftsmodell in Gefahr sahen. Die Nutzer von Smartphones und Tablets aus Cupertino hingegen begrüßen die Maßnahme offenbar, denn die überwältigende Mehrheit untersagt Anwendungen das Tracking.
Tracking-Verhalten populärer Apps analysiert"App Tracking Transparency" sorgt allerdings angeblich nicht für verbesserten Datenschutz. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest die Experten von Lockdown Privacy. In einer von der Washington Post unterstützten
Studie analysierten sie beispielhaft das Verhalten von zehn populären Apps wie etwa Yelp, Telegram und Starbucks jeweils mit ein- und ausgeschalteter ATT. Dabei bedienten sie sich der von ihnen entwickelten kostenlosen und quelloffenen iOS-Firewall, welche ebenfalls Lockdown Privacy heißt (
App Store). Diese ist unter anderem in der Lage, bekannte Tracker aufzuspüren und zu blockieren.
Anti-Tracking ohne nennenswerte AuswirkungenDas Ergebnis der Analyse war ebenso eindeutig wie ernüchternd: Die Aktivierung von "App Tracking Transparency" hatte bei keiner der untersuchten Apps nennenswerte Auswirkungen. Unabhängig davon, ob das Datenschutzfeature ein- oder ausgeschaltet war, bleib die Anzahl der von den jeweiligen Anwendungen genutzten Tracker stets gleich. Lediglich die Häufigkeit des Aufbaus von Verbindungen für die Datenübermittlung ging geringfügig zurück. Zudem erfolgte selbst dann eine Übertragung persönlicher Dateien und Geräteinformationen, wenn die Option "Apps erlauben, Tracking anzufordern" deaktiviert war.
Apples Maßnahme basiert auf VertrauenATT ist nach Ansicht von Lockdown Privacy folglich "funktional nutzlos". Ursache hierfür ist den Experten zufolge die Art und Weise, wie Apple das Datenschutz-Feature implementiert hat. Es basiere auf dem Vertrauen, so die Studie, dass App-Entwickler die Einstellung und somit die vom jeweiligen Nutzer getroffene Entscheidung respektierten. Der iPhone-Konzern kontrolliere das allerdings nicht oder zumindest nicht in ausreichendem Maße. Zudem gebe es für Softwareanbieter keinen Anreiz, sich regelkonform zu verhalten, wenn alle Mitbewerber weiterhin lügen könnten. Apple erklärte gegenüber der
Washington Post, man kontaktiere Entwickler, wenn man feststelle, dass diese sich nicht an die ATT-Einstellung der Gerätenutzer hielten. Sollten sie ihre App dann nicht an die Regeln anpassen, werde diese aus dem iOS App Store entfernt.