Studie: Night Shift aus iOS & macOS schädlich? Warme Farben doch nicht besser für den Schlaf?
Es galt als sichere Erkenntnis, dass "kaltes" Licht am Abend für Schlafprobleme sorgen kann – also genau jene Farbtemperaturen, wie man sie von Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung her kennt. Die Erklärung klingt auch einleuchtend, denn in den Abendstunden erstrahlt die Welt meist in wärmerem, rötlichen Licht. Daraus zogen diverse Hersteller die Lehre, Displays entsprechend anzupassen. Während tagsüber das kalte, bläuliche Licht verwendet wird, schalten die Geräte in den Stunden vor der Bettruhe auf eine andere Farbtemperatur um. Das ist zwar kontraproduktiv, wenn ein Grafiker dann versucht, genaue Farbanpassungen zu unternehmen, für die Nachtruhe soll es aber förderlich sein. Diverse Untersuchungen, welche zuvor die möglichen Probleme durch kalte Lichttemperatur hervorgehoben hatten, führten auch bei Apple zu einer Reaktion. 2016 kam "Night Shift" für iPhones und iPads, 2017 dann für den Mac.
Neue Studie kommt zu anderen ErkenntnissenAllerdings sorgt eine neue
Studie der University of Manchester nun für Zweifel. Dort heißt es nämlich, möglicherweise seien Night Shift und Co. gar kontraproduktiv. Nicht die Farbtemperatur verwirre das Schlafempfinden, sondern viel eher die Helligkeit der Displays. Regelt man für den Abendmodus die Helligkeit des Displays nach oben, so könne dies schädlichere Auswirkungen haben, als kältere Farbtemperaturen bei geringerer Helligkeit. Forschungsleiter Dr. Tim Brown erklärt dazu, der Körper nutze die Helligkeitsveränderungen bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, um die innere Uhr zu stellen. Dass bläuliches Licht generell dafür sorge, den jeweiligen Menschen wacher und aufmerksamer zu machen, sei nicht zu bestätigen.
Helligkeit, nicht TemperaturIn Versuchsreihen konnte man hingegen zeigen, dass gedämpftes, bläuliches Licht sogar beruhigender als die Exposition mit warmem, gelben Licht wirkte. Den Beobachtungen zufolge sei es ein besserer Weg, tagsüber mit hellen, gelblichen Farben zu arbeiten, abends dann auf schwächere Beleuchtung und kältere Töne umzustellen. Wichtig zu erwähnen: Die bisherigen Erkenntnisse gelten für Mäuse. Allerdings betont Dr. Tim Brown, dass man Grund zur Annahme habe, das bisherige Fazit auch auf Menschen anwenden zu können.