Studie attestiert Android 20-mal mehr Datenhunger als iOS
Das Thema Datenschutz spielt im IT-Bereich eine immer größere Rolle. Das liegt nicht zuletzt an Apple: Der US-Konzern wird nicht müde zu betonen, wie wichtig ihm der Schutz persönlicher Informationen sind und welche Maßnahmen diesen Absichten Rechnung tragen. Google verweist zwar auch regelmäßig auf Einstellungen für Anwender, die ihre Privatsphäre schützen sollen, allerdings setzt das Unternehmen auf ein anderes Geschäftsmodell, welches auf das sammeln zahlreicher persönlicher Informationen angewiesen ist. Nun zeigt ein neue Studie, wie datenhungrig die Betriebssysteme iOS und Android der beiden IT-Riesen sind. Die Unterschiede sind zum Teil beträchtlich.
Android zeigt sich datenhungrigEine von Douglas Leith am Trinity College Dublin durchgeführte
Studie geht der Frage nach, wie viele Daten ein iPhone und ein Android-Gerät an Apple beziehungsweise Google senden. Leith berichtet von drei Diensten, die bei iOS automatisch Daten weitergeben: iCloud, Safari sowie Siri. Bei Android ist die Liste etwas länger: Neben Chrome und YouTube übermitteln auch der Safety Hub, Google Docs, die Suchleiste, die Uhr-App sowie der Google Messenger Daten in regelmäßigen Abständen. Dabei sei aber vor allem die Menge höchst unterschiedlich: Bei der Ersteinrichtung fällt bei Android ein Megabyte an Daten an, bei iOS sind es lediglich 42 Kilobyte. Im Ruhezustand empfängt Google etwa einen MB an Daten alle zwölf Stunden, bei Apple sind es im gleichen Zeitraum 52 KB – was etwa einem Zwanzigstel der Menge bei Android entspricht. Der Forscher verwendete für die Untersuchung ein Google Pixel 2 mit Android 10 und Root-Rechten sowie ein iPhone 8 mit einer Jailbreak-Version von iOS 13.6.1. Bei der Frage, welche Daten für die beiden Unternehmen relevant sind, gibt es große Ähnlichkeiten:
Kritik von Google und AppleAn der Studie gibt es Einwände an der Methodik – wenig überraschend von Google, doch auch Apple scheint mit den Ergebnissen laut
Ars Technica nicht d'accord zu gehen. Google behauptet, den Forscher bereits auf entsprechende Mängel hingewiesen zu haben – und wählt die etwas denkwürdige Formulierung, dass die tatsächliche Menge an Daten um eine Größenordnung („by an order of magnitude“) abweiche. Die Resultate zeigten bloß auf, wie moderne Smartphones funktionieren. Auch aktuelle Autos übermittelten grundlegende Informationen an den Hersteller, so Google. Laut Apple gehe die Studie die Sache falsch an und berücksichtige nicht die Einstellungen, die Cupertino den Anwendern zur Verfügung stellt, um die Weitergabe an Informationen zu kontrollieren.