Suchmaschinen-Deal: Googles Zahlungen an Apple erreichen nie dagewesene Größenordnungen
Apple und Google verbindet seit vielen Jahren eine – zuweilen erbitterte – Konkurrenz. Gleichzeitig pflegen die Unternehmen traditionell eine für beide Seiten äußerst einträgliche Partnerschaft. Die werkseitige Einbindung der Google-Suche in Safari sowohl in iOS/iPadOS als auch macOS lässt sich die Alphabet-Tochter sehr viel Geld kosten. Das hat zwei simple Gründe: Einerseits kann Google dadurch wegen der weiten Verbreitung vor allem von Apples Smartphones und Tablets den eigenen Datenschatz stetig erweitern und zweitens durch ausgespielte Werbung hohe Umsätze generieren. Diese auch für Apple sehr lukrative Zusammenarbeit ist allerdings in Gefahr, denn sie ist Gegenstand eines Kartellverfahrens in den Vereinigten Staaten (siehe
).
Bericht: 18 bis 20 Milliarden US-Dollar jährlich von GoogleSollte das US-Justizministerium mit seiner Klage gegen Google erfolgreich sein, was Beobachter durchaus für wahrscheinlich halten, müsste Apple künftig auf enorme Einnahmen verzichten. Die Beträge, welche der Suchmaschinenkonzern Jahr für Jahr nach Cupertino schickt, sind nämlich offenbar weit höher als bislang angenommen. Branchenexperten gingen in der Vergangenheit davon aus, dass Google etwa zehn Milliarden US-Dollar per annum an Apple zahlt. Das US-amerikanische Investment-Beratungsunternehmen Bernstein beziffert die Summe allerdings jetzt auf 18 bis 20 Milliarden US-Dollar, also nahezu das Doppelte. Der Suchmaschinendeal verursacht in Cupertino keine oder lediglich minimale Kosten. Apples Profit durch das sogenannte Information Services Agreement, so die offizielle Bezeichnung der Vereinbarung, beläuft sich somit auf 15 bis 20 Prozent des Jahresgewinns.
Google-Verfahren könnte weitreichende Konsequenzen habenBernstein beleuchtet in dem Bericht, welcher
The Register vorliegt, auch die möglichen Konsequenzen des Kartellverfahrens. Sollte Google wegen des Ausnutzens einer marktbeherrschenden Stellung verurteilt werden, entgingen nicht nur dem Suchmaschinenkonzern wichtige Einnahmen. Apple und andere Unternehmen wie etwa Samsung und Mozilla müssten künftig auf die Zahlungen aus Mountain View verzichten, zumindest in den Vereinigten Staaten. Das hätte ohne Zweifel negative Auswirkungen auf Apples Bilanzen.
Apple verfügt über einige AlternativenApple bieten sich Bernstein zufolge allerdings einige Optionen, um die Folgen eines solchen Urteils abzumildern. Der kalifornische Konzern könnte etwa außerhalb der USA weiterhin mit Google zusammenarbeiten, alternativ ist auch eine ähnliche Vereinbarung mit anderen Anbietern wie Microsoft denkbar. Die Beratungsfirma hält es auch für möglich, dass Apple – entgegen bisherigen Beteuerungen – eine eigene Suchmaschine an den Start bringt. Eine Entscheidung in dem Kartellverfahren ist frühestens 2024 zu erwarten, die Anrufung höherer Instanzen könnte den Prozess noch deutlich länger hinziehen.