Super Micro verzichtet aufgrund Spionageanschuldigungen auf chinesische Motherboards
Anfang Oktober 2018 ließ das renommierte Blatt Bloomberg eine
Bombe platzen: In China gefertigte Server der Firma Super Micro sollen Spionagechips beinhalten, um Datenverkehr abzuhorchen. Bloomberg lehnte sich mit dem Artikel weit aus dem Fenster und versprach, Beweise für die Behauptungen zu veröffentlichen. Alle betroffenen Kunden von Super Micro leiteten Untersuchungen ein, doch kein Unternehmen konnte irgendwelche Auffälligkeiten feststellen. Bis heute hat Bloomberg
keinerlei weitere Informationen oder gar Beweise für die ursprüngliche Geschichte vorgelegt – diese aber auch nicht widerrufen.
Da jedwede weitreichende Untersuchung der betroffenen Cloud-Anbieter wie Amazon und Apple ins Leere gelaufen sind und Bloomberg seitdem zu der Thematik schweigt, ist davon auszugehen, dass Bloomberg Fehlinformationen aufgesessen ist. Der Schaden ist trotzdem deutlich zu spüren: Super Micro büßte in großem Maße vertrauen ein und sieht sich
nun gezwungen, die Produktion der eigenen Server aus China abzuziehen. Viele Kunden, besonders Regierungsbehörden, fordern von Super Micro, keine Motherboads mehr in China fertigen zu lassen.
Trotz dieser Anpassung fiel der Umsatz von Super Micro weiter: Im letzten Quartal musste das Unternehmen einen weiteren Umsatzeinbruch von 10 Prozent verkraften – und zeitgleich die Umstellung der Produktion finanzieren.
Die Forderung, Motherboards nicht mehr in China fertigen zu lassen, ist aber nicht auf Super Micro beschränkt: 2017 stammten noch 90 Prozent der Motherboards aus dem Reich der Mitte. Am Ende des letzten Jahres fiel diese Quote auf weniger als 50 Prozent.