Surface Neo und Surface Duo: Wie sich Microsoft die Zukunft von Tablets und Smartphones vorstellt
Die Überraschung kam zum Schluss: Microsoft bietet im kommenden Jahr wieder ein Smartphone an – und darauf wird Android laufen. Allerdings will der Windows-Konzern sich damit nicht einfach nur in die große Phalanx der Hersteller von Mobiltelefonen mit Googles Betriebssystem einreihen, sondern sich deutlich von der Masse abheben: Das gegen Ende des Hardware-Events in New York präsentierte Surface Duo ist eines von zwei neuen Microsoft-Geräten mit Dual-Displays und 360-Grad-Drehung.
Surface Neo: Windows-Tablet mit zwei 9-Zoll-DisplaysVor der Ankündigung des Smartphones hatte nämlich Microsofts Chief Product Officer Panos Panay bereits das Surface Neo präsentiert, ein Tablet mit zwei 9-Zoll-Touchscreens. Auseinandergeklappt wird daraus ein 13-Zoll-Gerät, allerdings naturgemäß mit einem stets deutlich sichtbaren Spalt zwischen den beiden Displays. Dank eines 360-Grad-Scharniers lässt sich das Tablet nicht nur zusammenklappen, sondern auch so falten, dass die Bildschirme Vorder- und Rückseite bilden. Da jeder beliebige Winkel einstellbar ist, kann das Surface Neo zudem aufrecht auf einem Tisch platziert werden, ohne dass ein spezieller Ständer erforderlich wäre.
Surface Neo
Foto: Microsoft
Intel-Prozessoren und angepasstes WindowsHinsichtlich der genauen technischen Daten des Dual-Screen-Tablets hielt sich Microsoft in New York noch ziemlich bedeckt. Panay gab lediglich bekannt, dass Intel-Prozessoren der kommenden Lakefield-Generation zum Einsatz kommen werden, die besonders sparsam sein sollen. An Bord hat das aufgeklappt 5,6 Millimeter dünne und gut 650 Gramm wiegende Tablet unter anderem LTE und USB-C. Laufen wird es mit Windows 10X, einer etwas abgespeckten Variante des Desktop-Systems, die Microsoft zufolge für Dual-Screen-Geräte optimiert ist.
Magnetismus für Keyboard und StiftEine der Besonderheiten des Surface Duo ist die optionale Tastatur. Diese haftet magnetisch an der Rückseite und wird bei Bedarf auf einen der Screens geklappt. Abhängig von der Position des Keyboards erscheint dann entweder eine "Wonder Bar" mit zusätzlichen Informationen, Kurzbefehlen und Eingabemöglichkeiten oder das Display verwandelt sich in ein Trackpad. Die Bedienung mit dem Surface Pen genannten Stift ist ebenfalls möglich, auch dieser haftet magnetisch an der Rückseite des Tablets und wird dort drahtlos aufgeladen.
Surface Duo: Variables SmartphoneDas Surface Duo gleicht in Form und Design dem Dual-Screen-Tablet wie ein Ei dem anderen, kommt jedoch natürlich deutlich kompakter daher. Das Smartphone ist lediglich 4,8 Millimeter dünn, zusammengeklappt also rund einen Zentimeter dick. Es verfügt über zwei 5,6-Zoll-Displays, die sich zu einem 8,3-Zoll-Tablet entfalten lassen, selbstverständlich wieder mit einem signifikanten Spalt in der Mitte. Es hat ebenso wie das Surface Neo ein 360-Grad-Scharnier. Im vorgeführten Exemplar arbeitete ein Snapdragon 855, das dürfte sich aber bis zum Verkaufsstart noch ändern. Weitere technische Details gab Microsoft nicht bekannt.
Surface Duo
Foto: Microsoft
Microsoft nutzt angepasstes AndroidBeim Surface Duo setzt Microsoft auf ein eigens angepasstes Android, das in Zusammenarbeit mit Google entwickelt wird. Diese wird sich allerdings nicht grundlegend von der Standardversion unterscheiden, so sollen etwa alle im Play Store verfügbaren Apps auf dem Smartphone aus Redmond laufen. Microsoft selbst steuert einige APIs bei, welche unter anderem der Unterstützung von zwei Displays dienen. Der Windows-Konzern verfügt über reichlich Erfahrung mit Android, da er beispielsweise seine Office-Apps für Googles Mobil-Betriebssystem anbietet. Darüber hinaus stellt er eine Vielzahl weiterer Anwendungen zur Verfügung, beispielsweise einen populären Launcher.
Verkaufsstart erst in etwa einem JahrMicrosoft präsentierte in New York zwar bereits fertige Geräte und erlaubte den anwesenden Journalisten auch ein Hands-on, allerdings werden Surface Neo und Surface Duo erst in etwa einem Jahr erscheinen. Angepeilt ist der Verkaufsstart für das Weihnachtsgeschäft 2020. Da es bislang so gut wie keine Apps gibt, welche die Möglichkeiten der Dual-Screen-Geräte ausschöpfen, dürfte diese vergleichsweise lange Vorlaufzeit auch vonnöten sein. Software-Hersteller können sie jetzt nutzen, um ihre Apps auf die neuen Geräte anzupassen und neue Anwendungen zu entwickeln.