TSMC-Gründer Morris Chang im Interview: Apples Gründe für Taiwan – und harsche Kritik an Intel
Im Jahre 1987 gründete der Ingenieur Morris Chang die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Das Unternehmen wurde längst zum weltweit größten Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte: Vor allem Apple setzt auf die intensive Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Auf Englisch geführte Interviews mit Chang sind rar gesät, für den Kanal
Acquired äußerte sich der Manager aber recht ausführlich zu verschiedenen Themen. Dabei ging es vor allem um die Frage, wieso Apple dem taiwanischen Unternehmen den Vorzug gegenüber Intel einräumte.
Cook entschied sich nach zweimonatiger Bedenkzeit für TSMCApple unterbrach die Gespräche mit TSMC im Februar 2011 kurz: Intels damaliger CEO Paul Otellini habe sich damals an Apple gewandt, um über die Produktion von iPhone-Chips zu verhandeln. Intel stand in einer intensiven Geschäftsbeziehung mit Cupertino, da das Unternehmen als Chip-Lieferant für den Mac diente. Tim Cook entschied sich nach zwei Monaten Bedenkzeit dennoch für TSMC: Der ausschlaggebende Kommentar des Apple-CEOs sei bei einem privaten Treffen im Hauptquartier des US-Konzerns im März 2011 gefallen. Chang erklärt, wegen Intel nicht besorgt gewesen zu sein: In puncto Fertigung und Kundenvertrauen mache der US-Halbleiterhersteller dem taiwanischen Unternehmen den Rang nicht streitig. Er kannte viele Kunden von Intel in Taiwan, doch niemand konnte das Unternehmen leiden: Intel habe sich stets so verhalten, als handele es sich um den einzigen Anbieter für Mikroprozessoren.
Chang: „Intel weiß nicht, wie man eine Foundry ist“Chang führt den Erfolg von TSMC auf das rasche Eingehen auf Kundenbedürfnisse zurück: Auf jede Anfrage gebe es eine höfliche Antwort, auch wenn einige der Vorstellungen verrückt oder irrational gewesen seien. An Intel lässt der TSMC-Gründer kaum ein gutes Haar: Das Unternehmen wisse einfach nicht, wie man eine Foundry sei. Bereits in seiner Ende 2024 veröffentlichten Autobiografie äußert er harsche Kritik an Intel: Der Chiphersteller habe es verabsäumt, eine zukunftsgerichtete Strategie zu entwickeln. Ferner sei es Pat Gelsinger nicht gelungen, die erwartete Transformation einzuleiten.