TSMC: Intel wird nicht mehr aufholen – Lage bleibt aber aus anderen Gründen gefährlich
Als Apple den Abschied von Intel zugunsten hauseigener Prozessoren ankündigte, traf dies den einst unangefochtenen Marktführer auf zweierlei Weise. Einerseits ging Milliardenumsatz verloren, viel schwerwiegender gestaltete sich jedoch der Image-Schaden. Apple arbeitete mit dem M1 nicht nur auf Augenhöhe, sondern deklassierte beinahe das komplette CPU-Angebot Intels. Seitdem wird Intel nicht müde, Comebacks für das jeweils nächste Jahr anzukündigen und vergleichbare Chips zu versprechen. Apples Erfolge beruhen jedoch zu beachtlichem Maße auch auf den Errungenschaften von TSMC und der Fertigungstechnologie des taiwanischen Chip-Spezialisten. Gründer Morris Chang hat sich in einem Interview zur aktuellen Marktsituation und zu Intel
geäußert.
Intel? Keine Bedrohung mehrTSMC betrachte Intel nicht als große Gefahr für das eigene Geschäft, denn dazu müssten gleich mehrere große Problemfelder gleichzeitig gelöst werden. Obwohl die US-Regierung Intel als lokales Unternehmen unterstütze, sei der technologische Abstand einfach zu groß. Weder bei grundlegenden Technologien noch bei Ausschussraten noch der Preisgestaltung könne Intel TSMC das Wasser reichen. Selbst wenn die "Intel Foundry Services" erfolgreich würden und viele Hersteller maßgeschneiderte Chips bestellen, sei dies immer noch allenfalls ein Schatten dessen, was TSMC liefere.
Wäre da nicht die Weltpolitik...Allerdings dürfe man die aktuellen Herausforderungen nicht unterschätzen, so Morris Chang. Zwar habe man Intel in vielerlei Hinsicht abgehängt, doch die zunehmend protektionistische US-Politik der vergangenen Jahre, geschnitten mit geopolitischen Risiken wie einem möglichen Überfall Chinas auf Taiwan, mache die Lage gefährlich. Derzeit investiere man sehr viel in neue Verfahren und größere Kapazitäten, um die komfortable Stellung nicht zu verlieren. Intels
Ankündigung, im kommenden Jahr wolle man dank neuer Architekturen und Plattformen mit Apple-Chips gleichziehen, bereitet Chang zumindest keine schlaflosen Nächte.