Taschendurchsuchungen bei Apple: Gerichtliche Niederlage, Apple muss Mitarbeiter dafür bezahlen
Manchmal dauert es sehr lange, bis trivial erscheinende Fragestellungen vor Gericht geklärt sind. Vor rund viereinhalb Jahren, im Sommer 2015, hatten 12.000 Mitarbeiter gegen Apple geklagt. Bereits seit 2013 schwelte ein Streit zwischen den Beschäftigten und dem Unternehmen, in dem es um Taschendurchsuchungen durch Sicherheitskräfte geht. 10 bis 15 Minuten pro Tag dauere der Vorgang, inklusive Anstehen teilweise sogar bis zu 45 Minuten. Man fühle sich deswegen nicht nur wie ein Krimineller, sondern müsse die Prozedur auch in der unbezahlten Zeit über sich ergehen lassen. Wenn Apple die Maßnahme schon rigide durchsetze, so müsse das Unternehmen wenigstens für die aufgewendete Zeit bezahlen.
Apple ließ es auf ein Urteil ankommenApple weigerte sich allerdings, die durchschnittlich 1400 Dollar pro Jahr pro Mitarbeiter zusätzlich zu entrichten und ließ es auf einen Rechtsstreit ankommen – obwohl vergleichbare Urteile zugunsten der Mitarbeiter ausgegangen waren. Nun hat der California Supreme Court entschieden: Angestellte sind für die gesamte Arbeitszeit zu bezahlen. Apples Argumentation, man biete den Mitarbeitern durch die Taschendurchsuchungen einen Mehrwert, sei an den Haaren herbeigezogen und nicht nachvollziehbar.
Court: Tagsüber ohne iPhone ist lebensfernGleichzeitig wirke auch Apples Vorschlag, einfach alle Wertsachen inklusive des eigenen iPhones zu Hause zu lassen, befremdlich. Einerseits beschreibe Apple das iPhone als integrierten und integralen Bestandteil des Lebens, empfehle Mitarbeitern dann aber, darauf den ganzen Tag inklusive dem Weg zur Arbeit darauf zu verzichten.
Jetzt kommen wohl MillionenzahlungenFür Apple könnte das Urteil nun hohe Nachzahlungen nach sich ziehen. Die Unterlagen gehen nun zurück an das Berufungsgericht, wo die Richter dafür sorgen, dass besagter Entscheid auch auf andere, vergleichbare Fälle angewendet wird. Beispielsweise muss sich auch Nike derzeit mit einem sehr ähnlichen Verfahren beschäftigen. Aus den Gerichtsunterlagen geht übrigens hervor, dass Tim Cook von der Praxis gar nichts wusste. Eine interne E-Mail dokumentiert, wie sich Cook an die Personalabteilung wandte und nachfragte, ob jene Angaben wirklich der Wahrheit entsprechen. Die Personalchefin stimmte zu und warf zudem ein, dass man intelligentere und respektvollere Methoden entwickeln müsse – denn immerhin werden Mitarbeiter vor Kunden durchsucht, wohingegen dem ertappten Ladendieb die Anonymität eines Hinterzimmers zugestanden werde.