Taubblinde Nutzerin schwärmt von der Apple Watch
Unter dem Pseudonym "Lady Usher" hat eine taubblinde Londonerin einen Erfahrungsbericht zur Apple Watch veröffentlicht, der einen kleinen Eindruck davon bietet, wie Apple mithilfe von Bedienungshilfen ihren Alltag erleichtern kann. Aufgrund des Usher-Syndroms war die Nutzerin bereits von Geburt an taub. In den zurückliegenden Jahren verringerte sich dann die Sehleistung immer mehr, sodass sie heute nur noch in einem kleinen Ausschnitt kontrastreiche Facetten wahrnehmen kann. Wenn man auch taub ist, ergeben sich daraus viele Irritationen im Alltag. Dadurch traute sie sich in den zurückliegenden Jahren trotz Blindenhund und Blindenstock nicht mehr auf die Straße.
Zwar helfen beide Elemente bei der Mobilität, können aber in unbekannten Gebieten zu erheblichem Stress führen. Doch als sie von der Molly Watt Stiftung eine Apple Watch erhielt, bedeutete das für sie eine neue Art von Lebensqualität, die kein iPhone bieten kann. Das Problem beim iPhone ist nämlich die Bedienung, denn als blinder Nutzer benötigt man zur Orientierung auf dem iPhone beide Hände. Gleichzeitig benötigt man auch für die Führung des Blindenhunds und den Stock beide Hände, womit schwierige Situationen vorprogrammiert sind.
Die Apple Watch stellt hier ein elegantes Hilfsmittel dar, denn durch die Navigation mittels Vibration am Handgelenk bleiben die Hände für Hund und Stock frei. Zudem kann sie mithilfe des integrierten Timers einfacher kochen, denn die Apple Watch vibriert in jeder Situation zuverlässig, wenn das Essen fertig ist. Ebenfalls praktisch ist die Vibration bei Feueralarm, der per SMS eintrifft. Hinzu kommt Apple Pay, womit sie über die Uhr schnell und komplikationsfrei bezahlen kann.
Doch auch bei der Apple Watch besteht noch Raum für Verbesserungen. Eine Vibrationsnavigation innerhalb von Gebäuden wäre hilfreich, was Apple mit den erweiterten Beacon-Technologie in iOS 10 und watchOS 3 voraussichtlich ermöglichen wird. Auch fehlt ein Hinweis, wenn am Bahnsteig der richtige Zug eintrifft, sodass ggf. ein Anschlusszug verpasst wird. Ein anderer Wunsch betrifft die Steuerung von Haushaltsgegenständen, wo HomeKit allein bei weitem nicht ausreicht. Dennoch ist sie
sich sicher, es gab nie einen besseren Zeitpunkt als das Jahr 2016, um das Augenlicht zu verlieren, wenn man bereits taub ist.