TeamViewer: Erhebliche Anzahl an Nutzerkonten geknackt
Eigentlich ist das für Privatkunden kostenlose Werkzeug TeamViewer dafür gedacht, um Computer fernzusteuern oder Videokonferenzen durchzuführen. In den letzten Tagen sieht sich das Unternehmen aber den Vorwürfen ausgesetzt, dass Kriminelle durch eine Sicherheitslücke im Programm auf die Nutzerkonten zugreifen konnten. Auf diesem Weg sei es ihnen möglich gewesen, Bankkonten leer zu räumen, weil die Rechner in ihnen durch die Teamviewer-Fernsteuerung den rechtmäßigen Besitzer ansahen.
Problem der Software oder des Anwenders?Im Interview mit Ars Technica hat sich der Sprecher von TeamViewer, Axel Schmidt, zu den Vorwürfen geäußert. Er bestätigte, dass es tatsächlich eine »beträchtliche Anzahl« von betroffenen Nutzerkonten gäbe, ohne die Zahl aber genauer zu spezifizieren. Den Vorwurf der Sicherheitslücke wies er aber entschieden zurück: Nicht durch einen Softwarefehler seien die Kriminellen an die Daten gekommen, sondern durch größere Datenlecks bei Anbietern wie LinkedIn. Kriminelle seien so an Millionen von Passwörtern gekommen. Wer bei TeamViewer unvernünftigerweise mit den gleichen Passwörtern operiere, gehöre nun zu den Opfern.
Allerdings geben viele der betroffenen Nutzer auf Plattformen wie Reddit zu bedenken, dass sie auch trotz eingeschalteter Zwei-Faktor-Authentifizierung gehackt werden konnten. Das schlösse eine Erklärung wie die oben genannte aus. Schmidt gab an, zu diesem Vorwurf keine Stellung zu beziehen, da sich die betreffenden Nutzer weigerten, ihre Log-Daten preiszugeben. „Wenn sie das nicht tun, können wir ihre Fälle nicht untersuchen.“
Besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendigInzwischen entschuldigte sich Schmidt für seine Wortwahl bei einer vorangegangenen Stellungnahme. Da hatte er von »sorglosem Umgang mit Kontozugangsdaten« gesprochen und damit implizit den Nutzern selbst damit die Verantwortung für ihre Probleme gegeben. „Wir wollten niemanden kränken“, sagte er nun. Nichtsdestotrotz sei es wichtig zu verstehen, dass ein Dienst wie TeamViewer wegen seiner weitreichenden Befugnisse besondere Sicherheitsvorkehrungen benötige. Dazu gehörten starke Kennwörter und möglichst ein Passwort-Manager.
TeamViewer stammt von einem Unternehmen aus Göppingen und ist für alle größeren Systeme verfügbar. Es lassen sich Geräte mit den Betriebssystemen OS X, Windows und verschiedenen Linux-Distributionen fernsteuern. Apps existieren auch für iOS und Android. Die aktuelle Version ist TeamViewer 11.
Weiterführende Links: