Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Tech-Riesen verhindern Regulierung – und gaben dafür hunderte Millionen Dollar aus

Eigentlich waren die Pläne in den USA, Tech-Riesen nicht mehr nach Belieben schalten und walten zu lassen, weit fortgeschritten. Gleich zwei Gesetzesvorhaben betrafen Apple dabei direkt. Der sogenannte "American Innovation and Choice Online Act" sah vor, dass Facebook, Amazon, Apple und Google ihre eigenen Produkte nicht mehr gegenüber Drittanbietern bevorzugen dürfen. Momentan haben es die Anbieter hingegen in der Hand, die Werbeflächen in den App Stores oder im Falle von Amazon die gut sichtbaren Suchergebnisse frei von konkurrierenden Drittanbieter-Produkten zu halten.

Ab einem gewissen Einfluss auf den Gesamtmarkt besagt das Kartellrecht jedoch eindeutig, dass derlei Maßnahmen nicht mehr mit einem lapidaren "Hausrecht" abzuwiegeln sind. Der "Open App Markets Act" hingegen sollte unter anderem verbieten, dass die Tech-Marktführer ihre Marktmacht nutzen dürfen, andere Verkaufsplattformen auszusperren. Für Apple bedeutet dies konkret, neben dem App Store auch alternative Zahlungs- und Vertriebsmethoden zuzulassen.


Dreistellige Millionensummen aufgebracht
In einer beispiellosen Intensität an Lobbyarbeit ist es den Tech-Riesen jedoch gelungen, die Vorhaben für mehr Wettbewerb zu verhindern. Hunderte Millionen an Dollar brachten Facebook, Amazon, Apple und Google auf, um Entscheidungsträger zu bearbeiten und jegliche Regulierung zu verhindern. Während des Wahlkampfs (Repräsentantenhaus und Senat) schaltete Big Tech Werbekampagnen im Wert von 130 Millionen Dollar, um indirekt Kandidaten zu unterstützen, die sich gegen Einschränkungen der Marktführer aussprachen bzw. um Unsicherheit bezüglich der Konsequenzen zu schüren. 95 Millionen Dollar flossen in Lobbyarbeit, fünf Millionen Dollar gingen als direkte Spenden an Politiker.

Abstimmung komplett verhindert
Nun kommt es gar nicht mehr zur Abstimmung, denn das gemeinsame Vorgehen führte dazu, die Gesetze vor Zusammentreten des neuen Repräsentantenhauses einzubringen. Dies ist insofern bemerkenswert, als es sich um ein überparteiliches Projekt gehandelt hatte – das nun aber keine Mehrheit mehr findet. Für Kritiker des Geschäftsverhaltens von Big Tech ist dies ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die vier Großen ihre Macht ausnutzen und nach Belieben die Rahmenbedingungen diktieren können.

Europa setzt den Kurs alleine fort
Ob nun noch weitere Schritte möglich sind, erscheint ungewiss. Vorerst ist es möglich, dass Facebook, Amazon, Apple und Google weitgehend wie bisher wirtschaften – doch Einschnitte kommen dennoch. Europa gilt Verfechtern von Regulierung als Vorbild, dort treten nämlich weitgehend jene Neuregelungen für die größten Konzerne der Welt in Kraft, wie sich auch in den USA angestrebt worden waren.

Kommentare

Touni
Touni21.12.22 13:41
Aber Elon und Twitter ist schlimm.
"Die Betrachtung der Dinge, so wie sie sind, ohne Ersatz oder Betrug, ohne Irrtum oder Unklarheit, ist eine edlere Sache als eine Fülle von Erfindungen." Francis Bacon (1561-1626)
-15
8.6
8.621.12.22 13:55
Touni
Aber Elon und Twitter ist schlimm.

Da von den meisten „Anständigen“ die momentan jedes Thema entscheidende Frage: „Kann man Musk dafür verantwortlich machen?“ leider klar verneint werden muss, wird diese Meldung eine Randnotiz bleiben.
-16
dan@mac
dan@mac21.12.22 13:56
Touni
Aber Elon und Twitter ist schlimm.
Wo wäre es mit beides hat schlimme Aspekte?
+5
Gedankenschweif21.12.22 13:59
Warum fehlt in den Aufzählungen eigentlich Microsoft?
Die sind doch Teil von dem Club.
+5
massi
massi21.12.22 14:01
Für Kritiker des Geschäftsverhaltens von Big Tech ist dies ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die vier Großen ihre Macht ausnutzen und nach Belieben die Rahmenbedingungen diktieren können.
Für mich ist das ein weiteres Beispiel für die Korruptheit von Politikern.
Für mich gehört dem Lobbyismus endlich mal ein Riegel vorgeschoben, aber dann versiegen ja die schönen Geldquellen...

+4
8.6
8.621.12.22 14:05
+++fake ticker+++
Besorgnis und Kritik nach der Millionenschwerer Lobbyarbeit von Big Tech gegen Regulierungsbestrebungen. UN-Generalsekretär Guterres bezeichnete das Vorgehen von Facebook, Amazon, Apple und Google als „nicht hinnehmbar“ . Die EU drohte mit Sanktionen. Auch die Bundesregierung prüft Konsequenzen. "Sehr verstört" reagierte EU Präsidentin von der Leyen.

Und auch die Europäischen Union, die Bundesregierung und die Organisation Reporter ohne Grenzen äußerten sich besorgt über die Vorgänge.

Tausende Politiker, Unternehmen und Aktivisten kündigten an, sofort alle Accounts bei den betroffenen Unternehmen stillzulegen und etwaige Hardware abzuschaffen, beziehungsweise nicht mehr zu kaufen.

+++fake ticker+++
-11
macfreakz21.12.22 14:31
Aber wenn in der EU anders geregelt wird, muss Apple dann auch Anpassungen machen siehe z.b. AppStore.
+2
ilig
ilig21.12.22 15:13
Schön, dass 8.6 seine Kommentare jetzt offen als fake kennzeichnet. Mir erscheint dieser Beitrag von MTN zum Thema »American Innovation and Choice Online Act« doch sehr oberflächlich. Genauere Informationen gibt es z.B. hier. Die Angelegenheit ist wohl deutlich komplexer und wird im Justizausschuss zum Teil auch sehr gegensätzlich diskutiert.
-9
PorterWagoner
PorterWagoner21.12.22 15:34
ilig Ich habe mir den ganzen Text jetzt durchgelesen. Der Inhalt ist: Industriegruppen (Google, Facebook) lehnen die Regelungen ab. Auch Amazon und Apple diskutieren es kontrovers. Von Politik kommt als Kritik, es ist teilweise vage formuliert, aber es wird nicht "gegensätzlich diskutiert" weil es "deutlich komplexer" ist.

Mactechnews hat es sehr gut zusammengefasst, du nicht. Du hast den Artikel offensichtlich selbst nicht gelesen. Sonst wüsstest du, dass dein Artikel ein Jahr alt ist und beschreibt, dass 16:6 für die Gesetze gestimmt wurde. Eine deutliche Mehrheit!
+15
Legoman
Legoman22.12.22 13:20
massi
Für mich gehört dem Lobbyismus endlich mal ein Riegel vorgeschoben...
Ist mir zu pauschal, denn es betrachtet nur die negativen Auswüchse.
Grundsätzlich ist Lobbyismus gut und für den demokratischen Prozess dringend erforderlich.
Der einzelne z.B. Kleingärtner wird nie in den Zentralen der Macht gehört werden. Deshalb schließen sich Interessenverbände zusammen und organisieren sich, so dass dann (um beim Beispiel zu bleiben) der Bundesverband deutscher Gartenfreunde für seine 900000 Mitglieder sprechen kann.
Die Meinungsäußerung hat dann ein ganz anderes Gewicht, um Politik (vom Volk für das Volk) mitgestalten zu können und Aspekte einzubringen, die den zuständigen Politikern nicht bekannt sind.
Da aber möglicherweise der (gibt es sowas? ich übertreibe) Dachverband der raffgieren Grünflächenbetonierer und Baulöwen sehr viel finanzkräftiger ist und die Politiker mit sehr viel verlockenderen Werbegeschenken und häufigen opulenten Partys um den Finger wickeln könnte, wird eine Kontrollinstanz benötigt.
+7

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.