Mit der "High End" Messe im Münchener M.O.C. findet einmal im Jahr das weltweit größte Treffen von Anbietern für hochwertige Audio-Unterhaltungselektronik statt. Im Gegensatz zu den vielen über das Jahr verteilten Regionalmessen, wie den Norddeutschen HiFi-Tagen im Februar, ist die High End nicht nur ein Schaulaufen für Endverbraucher, sondern auch ein Internationales Geschäftsmeeting, auf dem sich Hersteller und Vertriebe weltweit einfinden.
Der erste und zweite Tag der Messe am vergangenen Donnerstag und Freitag waren wie üblich dem Fachpublikum vorbehalten. Die internationalen Geschäfte laufen natürlich auch an den anderen Tagen im Hintergrund weiter. Verbraucher können sich davon unberührt an den restlichen drei Tagen des Events ausgiebig über die neuesten Errungenschaften der Branche informieren.
Wie es der Name schon suggeriert, geht es bei der High End primär um besonders hochklassige Produkte. So wie es auf einer Yacht-Messe oder großen Automobilshows viele äußerst luxuriöse und kostspielige Produkte zu sehen gibt, ist auch die High End ein Eldorado zum Staunen und Träumen. Doch es ist keineswegs nur eine Show für wohlhabende bis superreiche. Es gibt Exponate in ALLEN Preisklassen, so dass für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei sein dürfte. In dieser Ausgabe stelle ich aber bewusst auch einige "Luxusyachten" vor. Und ich beginne mit Wilson Audio…
WILSON AUDIO WATT/PUPPY: DER KLASSIKER WIRD WIEDERBELEBTDer im US-Bundesstaat Utah ansässige Lautsprecherhersteller
Wilson Audio feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Dass das Unternehmen bis heute überlebt hat und in der Branche einen Ruf wie Donnerhall genießt, hat es zu einem sehr großen Teil einem kleinen und sehr außergewöhnlichem Lautsprecher namens WATT zu verdanken. Die grob pyramidenförmige Zwei-Wege-Kontsruktion von Firmengründer David A. Wilson (2018 verstoben) aus dem Jahr 1986 entwickelte sich trotz ihres vergleichsweise hohen Preises sowohl unter privaten Musikliebhabern, als auch bei Studioprofis zu einem Bestseller. WATT steht übrigens für Wilson Audio Tiny Tot. Der relativ kleine und mobile (aber sehr schwere) Lautsprecher wurde später um das Bassmodul namens Puppy ergänzt. Und in genau dieser zweiteiligen Konfiguration wurde das System zu einem der meistverkauften High End-Lautsprecher aller Zeiten.
Wilson entwickelte die Watt/Puppy-Kombination im Laufe der Jahre immer weiter, doch nach der achten Generation wurde der Name in "Sasha" geändert, Anfangs noch mit dem Zusatz "W/P", später nur noch Sasha. Mit dem Urmodell hat die Sasha aber auch nur noch wenig gemein, weil das System immer größer und teurer wurde. Heute ist die Sasha V das aktuellste Modell, wobei das V keine römische Fünf darstellt, sondern auf das Wilson-eigene Gehäusematerial "V" hinweist.
Zum 50. Firmenjubiläum hat sich Wilson Audio, heute unter der Leitung von Sohn Daryl Wilson, zu einer Neuauflage der Watt/Puppy entschieden. Optisch viel näher am Original, als die heutige Sasha, preislich zwischen dem kleineren Modell Sabrina X und der Sasha V und natürlich mit neuesten Technologien ausgestattet. Und das ist sie:
Wer mel einen Blick in die Fertigung bei Wilson Audio werfen möchte, dem empfehle ich
diesen Artikel meines Kollegen Carsten Barnbeck. Die neue Watt/Puppy kostet (je nach Lackierung) um 40.000 Euro das Paar und ist ab sofort bei uns im autorisierten Fachhandel bestellbar. Der Vertrieb ist Audio Reference, die auf der Messe die größte Ausstellung haben und noch viele weitere spannende Edel-Marken präsentieren.
Bis hin zu einer einzigartigen 11.1.6 Home-Cinema-Vorführung mit Perlisten Lautsprechern und acht Perlisten Subwoofern, die von Trinnovs bahnbrechender WaveForming-Technologie dirigiert werden. Allein darüber ließe sich ein Buch schreiben.
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Q-ACOUSTICS 3000C LAUTSPRECHERSERIELautsprecher wie die von Wilson Audio sind natürlich weniger für die Massen gemacht, doch auf der High End werden wie erwähnt auch unzählige "Real World"-Produkte gezeigt. Wie die neue 3000c-Serie von Q-Acoustics.
Die wichtigsten Daten (Herstellerangaben):- Das komplett neu entwickelte C3 (ausgesprochen 'C-cubed') Continuous Curved Cone™-Profil für den Mittel-/Tieftonbereich gewährleistet überragende Bassdynamik und eine übergangslose Integration mit dem Hochton-Treiber.
- Basierend auf den Designprinzipien der neuesten Concept-Serie ist die hermetisch versiegelte Hochton-Treiber-Einheit mechanisch von der Schallwand isoliert, um Modulationen durch den Mittel-/Tiefton-Treiber zu verhindern.
- Gehäuse mit geringer Farbverfälschung und P2PTM (Point to PointTM) Verstrebungen minimieren Niederfrequenz-Nachhall, um das Stereobild und die Klangbühne zu verbessern.
- HPETM (Helmholtz Pressure EqualiserTM)-Röhren stören den Aufbau von stehenden Wellen, glätten die Frequenzantwort und reduzieren Verzerrungen (nur beim Modell 3050c).
- Präsentiert sich in einem sauberen und modernen ästhetischen Erscheinungsbild mit anspruchsvollen satinierten metallischen Treiberumrandungen.
- Erhältlich in vier neuen Oberflächen: Pin Oak, Claro Walnut, Satin White, Satin Black
Voraussichtliche Preise (können sich noch leicht ändern):Q Acoustics 3010c Regal-Lautsprecher, UVP: 399 Euro
Q Acoustics 3020c Kompaktlautsprecher, UVP: 499 Euro
Q Acoustics 3030c größerer Kompaktlautsprecher, UVP: 649 Euro
Q Acoustics 3050c Standlautsprecher, UVP: 1.199 Euro
Q Acoustics 3090c Center-Kanal, UVP: 399 Euro
Q Acoustics ist auf der High End im Atrium 4.1 Raum F 110 zu finden.
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VINCENT SA-T7 DIAMOND: ORIGINALE TELEFUNKEN-RÖHRE IN MODERNEM VORVERSTÄRKERDer Charme von Röhren rührt nicht nur von ihrem heimeligen Glimmen, sondern auch von ihren klanglichen Eigenschaften. Daher starb diese Technologie in Audiogeräten nie aus. Aber der Nachschub an Röhren ist hier und da knapp. Telefunkenröhren wie die PCF803 werden schon lange nicht mehr neu gebaut. Der Hersteller
Vincent konnte sich eine ausreichende Zahl von Glaskolben aus alter Produktion „Made in Germany“ sichern und nutzt diese erstmals im neuen Vorverstärker SA-T7 Diamond.
Die vom Röhrenspezialisten Dipl-Ing. Frank Blöhbaum entworfene Verstärkerschaltung soll sich von anderen Röhrenvorstufen grundlegend unterscheiden. Die als „BestPentode Transconductance“ bezeichnete Architektur ist im SA-T7 Diamond speziell auf die vier Telefunken PCF803 sowie eine zusätzliche 85A2 in der Spannungsversorgung zugeschnitten und erforderte gegenüber der Serienversion der SA-T7 eine neue Hauptplatine. Die verwendeten Kombinationsröhren aus Triode und Pentode pro Kolben ergeben ein besonders warmes, musikalisches, doch ebenso dynamisches Klangbild, verspricht der Hersteller. Gegenüber der Serienversion sei es dem Entwickler gelungen, mit der Auswahl einer originalen Telefunkenröhre eine Extraportion Schmelz und Schönklang in die SA-T7 Diamond zu bringen, die auch Liebhaber von Vintage-HiFi lieben werden. Das zentrale Glasfenster der Vorstufe zeigt die dezent beleuchtete Versorgungsröhre und das eingravierte Diamantensymbol, um an den Einsatz der originalen „Diamond“-Telefunken zu erinnern.
Der Vorverstärker Vincent SA-T7 Diamond wird auf der Messe in Halle 4, V13/W17 gezeigt und ist ab sofort in limitierter Stückzahl zum UVP von 3.999 Euro erhältlich. Eine Umrüstung vorhandener SA-T7 oder SA-T7MK ist nicht möglich.
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LOTOO LTTP: DRAHTLOSE TECHNOLOGIE FÜR DIE ÜBERTRAGUNG VON HIGH-RES-AUDIODie Zeiten von Kabeln und Adaptern an Smartphones für den Kopfhörergenuss sind dank Bluetooth für die meisten Nutzer vorbei. Doch mit den nach wie vor vorhandenen technischen Beschränkungen des Kurzstrecken-Funkstandards mag sich nicht jeder zufrieden geben. Echtes. verlustfreies Audio in CD-Qualität oder gar HiRes ist damit nicht möglich. Dieser Problematik hat sich jetzt der Hersteller Lotoo angenommen.
LTTP heißt die neue Funktechnologie von Lotoo. Die Abkürzung steht für den Lotoo Teleportation Protocol. – Beam me up, Scotty! Im Gegensatz zu Bluetooth soll sich LTTP durch eine besondere Übertragungs- und Funktionsweise auszeichnen und wurde speziell für die Übertragung von verlustfreiem und hochauflösendem Audio entwickelt.
Die Vorteile von LTTP laut Hersteller:- LTTP unterstützt die Übertragung von hochauflösenden und verlustfreien Audiodaten und bietet hochauflösende Audiowiedergabe bis zu 96kHz/24-bit und verlustfreie Audiowiedergabe bis zu 48kHz/24-bit.
- Kompatibel mit allen Software- und Hardware-Plattformen: iOS, macOS, Android und Windows; einschließlich Smartphones, Tablets, PCs und Mac-Computer.
- Plug-and-Play-Funktionalität, kein Aufladen erforderlich.
- Einfaches Umschalten zwischen "Low Latency" und "High-Resolution" Modi.
- Unterstützt Firmware-Upgrades für die Verbesserung von Leistung und Funktion.
- LTTP verwendet die Adaptive Band Management Protocol-Technologie für Audiodatenströme, die Abtastraten und Bitraten automatisch an die Originaldateien anpasst, ohne dass eine SRC-Konvertierung erforderlich ist.
- LTTP nutzt die Precision Time Synchronization Protocol-Technologie, um die Audio-Clocks zwischen Sender und Empfänger mit hoher Präzision zu synchronisieren, so dass keine SRC-Anpassung erforderlich ist.
- LTTP wurde nicht für das sogenannte Internet der Dinge" entwickelt, sondern für die Maximierung der Audiodatenübertragung mit hoher Bandbreite. Es nutzt die effektive Bandbreite vollständig aus, um eine maximale Übertragungsrate von 1,5 Mbit/s zu gewährleisten. (Hinweis: APTX maximal 600K und LDAC maximal 990K, typischerweise um die 300K unter normalen Umständen aufgrund der Übertragungsumgebung und Gerätefaktoren, die selten die beworbene maximale Übertragungsrate erreichen) Die Media Management Protocol-Technologie in LTTP prüft wiederholt die Audiodateninformationen während der Dateiübertragung, um die Datenintegrität und -konsistenz sicherzustellen.
Die drahtlose LTTP-Technologie wird in alle kommenden Lotoo-Produkte integriert. Das Manko liegt auf der Hand (und ist im Bild oben zu sehen): Damit zum Beispiel ein iPhone per LTTP funken kann, ist ein Sendeadapter erforderlich, soowie ein Lotoo-Device, das LTTP unterstützt. Wer nicht darauf warten will, dass Bluetooth irgendwann mal seine heutigen Limitierungen komplett über Bord wirft, findet mit der Lotoo-Lösung einen interessanten und innovativen Ansatz. Ob damit Bluetooth eine echte Konkurrenz erwächst, steht wohl nicht zu erwarten. Es sei denn, die von Lotto entwickelte Technologie wird auf irgend eine Weise in Bluetooth implementiert.
Auf der High End stellt
Lotoo LTTP in Halle 1 / Stand C08 erstmals in Europa vor.
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CENTRANCE PRÄSENTIERT DEN AMPMINI – PASSEN FÜR MAC STUDIO UND MINISehr viele Mac-User sind auch HiFi-Nerds. Und auch so mancher Elektronik-Entwickler aus der Audio-Branche ist tief im Mac-Ökosystem verwurzelt. Das kann zu ganz besonderen Stilblüten wie diesen führen.
Auf der High End 2024 in Halle 1 / Stand C08 stellt der Centrance Firmengründer Michael Goodman den AMPmini vor. Dabei handelt es sich um einen 8-Watt-Kopfhörerverstärker mit variablem Röhrenvorverstärker, dessen Gehäuse exakt an das des Apple Mac mini und Mac Studio angepasst ist. Zusätzlich gibt es von Centrance noch einen ebenso für diese Aufstellung gestalteten DAC.
Und wer ist Centrance überhaupt? Der Hersteller ist seit dem Jahr 2000 tätig. Zu seinen Kunden gehören große Namen wie z.B. Alesis, Harman, McIntosh, Zoom. Das Know-how von Centrance ist die Grundlage für preisgekrönte Gitarrenpedale, Recording-Interfaces, intelligente Lautsprecher und DACs. Ihre Wurzeln hat das Unternehmen im Pro-Audio- und HiFi-Bereich.
Der AMPmini ist ein Class-A-Stereo-Verstärker mit einer einstellbaren "Wärme"-Schaltung, die es dem Anwender ermöglicht, den Anteil des oft als besonders angenehm empfundenen Röhrenklangs nach seinen Vorlieben einzustellen. Der Verstärker verfügt über eine Mikroprozessorsteuerung, die die Verstärkung des Schaltkreises mit zunehmendem Alter der Röhren automatisch anpasst. Darüber hinaus konfiguriert der AMPmini seine Class-A-Ausgangsstufe automatisch so, dass sie zu den angeschlossenen Kopfhörern passt. Bei niederohmigen Modellen wird die Schaltung zum Beispiel zu einem Stromverstärker, der viel Ausgangsleistung liefert. Bei empfindlichen Kopfhörern wird der AMPmini zu einem Spannungsverstärker, der kühler läuft und weniger Strom verbraucht.
Der AMPmini bietet einen unsymmetrischen 6,3-mm-Ausgang und einen symmetrischen 4,4-mm-Ausgang sowie RCA-, ¼"- und 4,4-mm-Eingänge. Der Preis in Euro steht noch nicht fest, aber ganz billig wird der Spaß nicht. In den USA steht ein MSRP von 5.000 Dollar zu Buche. Mehr demnächst bei
Audiodomain.
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DALI STELLT LAUTSPRECHERSERIE RUBIKON FÜR STEREO- UND HEIMKINO VORDer dänische Audiohersteller DALI zeigt in München (Atrium 3.1, Räume D.108 und D.107) die neue RUBIKORE Lautsprecherserie. Diese umfasst fünf Modelle:
- die Standlautsprecher RUBIKORE 8 und RUBIKORE 6
- den Regallautsprecher RUBIKORE 2
- das Wandmodell RUBIKORE ON-WALL
- und den RUBIKORE CINEMA.
Die Lautsprecher seien inspiriert vom Flaggschiff-Lautsprecher DALI KORE, erklärt der Hersteller. Die RUBIKORE-Serie übernimmt mehrere Technologien des Topmodells. Dazu gehören die Clarity Cone-Technologie SMC-Treiber, SMC-KORE-Induktoren, Hybrid-Hochtönermodule mit einem brandneuen Low-Loss-Dome-Hochtöner und Continuous-Flare-Bassreflexöffnungen. Erhältlich sind die Rubikore-Modelle wahlweise in Hochglanz-Schwarz, Hochglanz-Maroon, Natural-Walnut oder Hochglanz-Weiß.
Unverbindliche Preisempfehlungen in Deutschland (STÜCKPREISE):
RUBIKORE 8 3.499 Euro
RUBIKORE 6 € 2.499 Euro
RUBIKORE 2 € 1.299 Euro
RUBIKORE ON-WALL € 1.499 Euro
RUBIKORE CINEMA € 1.999 Euro
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FIIO BRINGT HIRES-AUDIO AN DEN SCHREIBTISCH: R9, SP3, FT5Bereits in REWIND getestet, sind auch der außergewöhnliche Musikstreamer
FiiO R9 und der Over Ear Kopfhörer
FiiO FT5 in München live zu erleben (Halle 1, Stand B05).
Dort werden auch die kleinen und außergewöhnlich gestylten Aktivlautsprecher
FiiO SP3 (299 Euro) zu sehen und vielleicht auch zu hören sein. (In den offenen Messehallen sind Vorführungen nur in speziell dafür errichteten Kabinen möglich.)
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CHORD ELECTRONIC ZEIGT KONZEPTSTUDIE SUZINicht jeder schafft es, genau passend zur High End neue, oder bereits seit längerem in der Entwicklung befindliche Geräte fertigzustellen. So beispielsweise
Chord. Um interessierten Besuchern aber schon einmal einen Vorgeschmack auf das zu geben, was für den Hernst geplant ist, zeigen die Britten Konzeptstudien.
Dabei handelt es sich um Ergänzungen zu Chords einzigartigen kompakten Bausteinen Hugo 2 (DAC) und 2Go (Streamingmodul). Zu deren vervollstandigung soll SUZI beitragen. Das sind zwei Modulare Komponenten, bestehend aus Suzi Pre und Suzi Power. Zusammen mit Hugo 2 und 2Go wird daraus ein modularer All-In-One Streaming-Amp im Mini-Format. Hier ein erster Blick auf Kombinationsmöglichkeiten:
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Morgen finden Sie im zweiten Teil weitere Neuheiten und Highlights von der Messe.