Es ist nicht so, dass
Nubert bislang zu wenige Lautsprecher im Sortiment hatte. Neben den drei umfangreichen passiven Modellserien nuBoxx (
die wohl bald eingestellt werden soll –
KORREKTUR: Hier lag eine falsche Information vor. Sowohl die nuBoxx-Kategorie als auch die nuBoxx B-Serie sind weiterhin fester Bestandteil des Nubert-Portfolios, wie seitens des Hersteller mitgeteilt wurde.), nuLine und nuVero gibt es im Direktversand des Herstellers auch zahlreiche aktive Lautsprecherlösungen. Angefangen mit kleinen Bluetooth-Speakern (nuGO! One) über Speziallösungen (Einbau- und Lampenlautsprecher), etlichen Soundbars, bis hin zur nuPro-Serie, von denen Rewind auch schon einige getestet hat. Die jetzt vorgestellte
nuZeo-Serie ist noch oberhalb der nuPro-Range positioniert und soll im aktiven Sortiment das darstellen, was die nuVero für die Passivserien ist. – Die Speerspitze.
nuZeo ist die aktive nuVeroLos geht es in der nuZeo-Serie mit einem Kompaktlautsprecher, zwei unterschiedlich großen Standmodellen und einem Center zur Vervollständigung von Surround-Setups. Die Gehäuse der nuZeo-Speaker sind leicht trapezförmig, sich nach hinten verjüngend und mit stark abgerundeten Kanten versehen. Es gibt sie wahlweise in "Pianolack" Weiß oder Schwarz. Farblich auffälligere Varianten behält Nubert sich sicherlich für künftige Sondereditionen vor, so wie auch schon in der nuVero-Serie.
Mit Ausnahme des Centers werden alle Modelle inklusive anschraubbarer Traversenfüße geliefert. Das gilt auch für das Kompaktmodell nuZeo 4, was eher ungewöhnlich ist. Aber für die Entkopplung bei der Aufstellung auf Low-/Sideboards und in ausreichend großen Regalen macht das absolut Sinn. Wahlweise und gegen 200 Euro Aufpreis (pro Stück) gibt es für die nuZeo 4 auch Stative für die freie Aufstellung im Raum.
Im Inneren werkeln neu entwickelte Verstärkermodule, die gleichermaßen für ein bestmögliches akustisches Erlebnis als auch für komfortable Bedienung sorgen sollen, so Nubert. Neben der integrierten Elektronik sind auch die App-Steuerung und die Möglichkeit der automatischen Einmessung (nur im Bassbereich) gegeben, so wie es auch schon bei der nuPro-Serie der Fall ist.
Die Geäuse sind mit Versteifungen und Dämpfungselemente versehen, während das separate Innengehäuse der Standlautsprecher die Mittel- und Hochton-Chassis von der Bassabteilung isoliert.
Anschlussseitig geben sich die nuZeo vielfältig, aber nicht so sehr, wie aus der nuPro-Serie gewohnt. – Absichtlich. Dazu komme ich gleich noch. Für Kabelverbindung sind Coax S/PDIF sowie XLR AES/EBU an Bord. Was fehlt ist USB-Audio, wobei diese Lautsprecher sicher auch selten direkt an einen Mac oder PC angeschlossen werden. Auch drahtlose Direktverbindung via Bluetooth sucht man vergebens. Die nuZeo sind einfach high-endiger ausgerichtet und eher für das Zusammenspiel mit spezialisierten Streaming-Vorstufen gedacht.
Für die aktive Flaggschiff-Serie sind neue 26-Millimeter-Kalottenhochtöner mit Tetoronmembran (Kunstseide) entwickelt worden. Tetoron Kunstseide findet sich beim schnellen Googeln eigentlich nur in der Textilindustrie für Stoffbahnen aller Art. Es ist weniger als High-Tech-Material einzustufen. Aber natürlich kommt es auf die Verarbeitung und Umsetzung des Konzeptes an. Es muss sich zeigen, wie gut die neuen Kalotten spielen.
Auch die restlichen Treiber sind Neuentwicklungen. Die Tief- und Mitteltöner von 4 bis 8 Zoll, die sich je nach Modell in ihrer Größe unterscheiden, verfügen über eine zweischichtige Carbonmembran. Die Sicken sind auffällig dick und wulstig, was auf eine sehr langhubige Auslegung hinweist. Die Aluminiumgusskörbe wurden für die nach innen abgestrahlten Schallanteile strömungsoptimiert.
nuZeo versus nuPro: Konzeptionelle UnterschiedeNubert-Kennern wird sofort auffallen, dass die nuZeo-Speaker kein Display wie die nuPro haben. Eine IR-Fernbedienung gehört bei den nuZeo auch nicht zum Paket. Die Entwickler Thomas Bien und Markus Pedal haben die nuZeo bewusst nicht als All-In-One-Konzept á la KEF Wireless oder Sonos ausgelegt. Lautsprecher vom Kaliber der nuZeo werden in erster Linie im Wohnzimmer bei der Medienzentrale eingesetzt. Wenn viele unterschiedliche Quellen angeschlossen werden sollen (TV, Gaming, Plattenspieler etc.), müssten bei einem AIO-Konzept sämtliche Kabel zum Master Lautsprecher verlegt werden. Das ist unpraktisch. Besser ist es, in so einem Fall einen zentralen "Hub" zu nutzen. Und das kann im Falle der nuZeo beispielsweise jede Streamingvorstufe sein, aber auch andere Geräte mit Digital- oder Analogausgängen, solange diese über eine eigene Lautstärkeregelung verfügen.
Die Steuerung erfolgt über ein angeschlossenes Quellengerät, wie die Nubert
nuControl X Streamingvorstufe, oder über die zugehörige App.
Aus diesem Grund verzichtet Nubert bei nuZeo auch auf einen USB-Audio Eingang, sowie auf Toslink. Wer seinen TV an die nuZeo direkt anschließen will, kann das über einen (optionalen) HDMI-auf-USB-Adapter tun, aber der bessere Weg ist über eine Vorstufe als zentralen Hub.
Die optimale Verbindung sieht Nubert in der Kombination mit seinen X-Connect-fähigen Komponenten. Das ist das hauseigene Funkprotokoll. Darüber kann die Zuspielung (und auch die Verbindung der Lautsprecher untereinander) vollkommen drahtlos erfolgen. Und zwar hochauflösend bis 24 Bit, 192 kHz im Stereo-Betrieb (bis 48 kHz bei Surround). Die Lautsprecher brauchen dann nur noch jeweils ein Stromkabel.
In der Präsentation nutze Nubert seine neue high end Streaming-Vorstufe nuControl X, die auch eine umfassendere Raumeinmessung erlaubt, als die interne Funktion der nuZeo. Auch der kleine nuConnect ampX oder der ampXL (
Testbericht) sind als drahtlose Zuspieler für die nuZeo geeignet. Deren Endstufen liegen dann allerdings brach. Es ist absehrbar, dass Nubert in Zukunft noch andere X-Connect-Zuspieler für die nuZeo-Serie anbieten wird.
Selbstverständlich können auch Streaming-Vorstufen anderer Hersteller mit nuZeo genutzt werden. So wäre beispielsweise ein Eversolo DMP-A6 (
siehe TechTicker) ein idealer Spielpartner. Hiermit ist allerdings eine Kabelverbindung zu den Lautsprechern nötig.
Ich selbst war bei der Präsentation in Schwäbisch Gmünd nicht vor Ort, aber mein geschätzter Kollege Jürgen Schröder berichtete mir von seinen ersten Eindrücken. Schröder kennt die Nubert-Speaker in- und auswendig, schwärmte aber, dass die nuZeo schlicht die besten Nubert-Speaker seien, die er je gehört habe. – Das macht neugierig!
Verfügbarkeit und Preise:Nubert setzt alles daran, die Lautsprecher der
nuZeo-Serie noch vor Weihnachten verfügbar zu machen. Daumen drücken, dass die Lieferketten halten.
Stückpreise:nuZeo 4: 1.400 Euro I 1.600 Euro inklusive Stand
nuZeo 6c: 1.100 Euro
nuZeo 11: 2.700 Euro
nuZeo 15: 4.800 Euro
Technische Daten: