Test 1MORE True Wireless ANC: Rundum gelungene EarBuds – Es müssen nicht immer AirPods (Pro) sein
1MORE True Wireless ANC – VorstellungErster Unterschied – und vielleicht zugleich größter Kritikpunkt: Die Verpackung und der Lieferumfang. Hier geht 1MORE eher traditionelle Wege. Die Schachtel ist groß, ziemlich opulent und für das Produkt im Prinzip völlig oversized. Im Inneren finden sich neben dem Akku-Case und den beiden Hörern ein USB A-auf-C Ladekabel, ein nicht ganz so schöner Transportbeutel aus leicht chemisch müffelndem Kunststoff und vier Paar Silikonaufsätze in unterschiedlicher Größe. (Die vom Werk auf den Hörern montierten Ear-Tips passten bei mir auf Anhieb perfekt, weshalb ich sich nicht wechseln musste.) Die Verpackung mit viel Hartpappe und Plastik ist aus Nachhaltigkeitsgründen vielleicht noch mal überdenkenswert.
Das Akku-Case ist ebenfalls aus Kunststoff (was bei Apple nicht anders ist), hat aber eine anthrazitfarbene, metallisch wirkende Lackierung, wodurch es sich wie aus Metall gefertigt anfühlt. Das macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Unterseite ist gummiert. Mit den Maßen 8 x 4 x 3 cm (B x H x T) und einem Leergewicht von (selbst gewogenen) rund 60 g (76 g mit In-Ears eingesetzt) ist das TW-ANC-Set etwas größer und schwerer als die Apple-Konkurrenz, was aber in der Praxis kaum spürbar sein dürfte.
Die Hörer bieten (bei 50% Lautstärke) eine Spieldauer von 5 Stunden mit aktiviertem ANC und 6 Stunden ohne ANC. Über das Case mit seinem 410 mAh-Akku können die Hörer etwa drei mal nachgeladen werden, was dann für 18 bis 22 Stunden Gesamtspielzeit reicht – je nach ANC-Nutzung. In 15 Minuten kann Energie für rund 2 Stunden Spielzeit nachgetankt werden. Wie bei den AirPods Pro ist auch das Case der TW-ANC für drahtloses Aufladen nach Qi-Standard geeignet.
Die Hörer verfügen über eingebaute Infrarotsensoren. Nimmt man einen Hörer aus dem Ohr, wird die Wiedergabe pausiert. Werden beide Stöpsel aus den Ohren genommen, stoppt die Wiedergabe und nach einigen Minuten schalten sich die TW-ANC selbst in Standby, der übrigens rund 65 Stunden durchhalten soll.
Die Ergonomie der TW-ANC mit den Silikon-Tips, einem kleinen Gummibügel für die Ohrmuschen und der Form des Gehäuses ist – zumindest für meine Ohren – ganz ausgezeichnet. Nur wenige In-Ears passen mir so gut und sind so leicht einzusetzen, wie diese. Auch die AirPods Pro sind dem, meiner subjektiven Meinung nach, unterlegen. Das gilt auch für den Langzeit-Tragekomfort. – Exzellent!
Ein wesentlicher Unterschied zu den AirPods Pro ist natürlich die Abwesenheit des H1-Chips, welcher in Apple In-Ears (unter anderem) für ein besonders komfortables Zusammenspiel mit iDevices sorgt. Etwa einfaches Koppeln. Doch wirklich kompliziert ist dieser (einmalige) Vorgang auch bei den 1MORE nicht: Case mit eingelegten Hörern aufklappen, in den Bluetooth-Einstellungen den 1MORE auswählen, koppeln, fertig. Die Hörer verbinden sich danach automatisch mit dem gekoppelten Device, sobald man das Case öffnet. Beim Einsetzen in die Ohren ertönt dann eine Stimme mit einer Verbindungsbestätigung. Der Bluetooth-5-Chip von Qualcomm unterstützt die Übertragungsprotokolle aptX und AAC und sorgt für ordentlich Reichweite. Ich konnte mich wie mit keinem anderen BT-Hörer fast im gesamten Haus bewegen, ohne schon noch wenigen Metern Verbindungsabbrüche zu erleben.
Wie bei den AirPods Pro sind auch in den TW-ANC je zwei Mikrofone integriert. Ein nach innen- und ein nach außen gerichtetes. Diese dienen einerseits für Sprachverbindungen und -Steuerung (Siri & Google), andererseits zur Messung des Außen- und Innenschalls für die aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die hier in zwei Leveln umschaltbar ist und zusätzlich über einen Pass-Through-Modus verfügt. Die Umschaltung bzw. Abschaltung erfolgt über doppeltes Antippen des Hörergehäuses.
Auch sonst sind die TW-ANC technisch sehr aufwendig. Es handelt sich um ein Dual-Driver-System, bestehend aus einem dynamischen Treiber mit einer Titan-Komposit-Membran für Bässe und Mitten, plus einen Balanced-Armature-Treiber für die Höhen. Die klangliche Abstimmung erfolgte durch den Toningenieur und vierfachen Grammy-Gewinner Luca Bignardi.
Last but not least ist auch das Design der kleinen EarBuds sehr gelungen. Im Vergleich zu den
hier getesteten 1MORE True Wireless Hörern der ersten Generation ohne ANC sind die Topmodelle zwar etwas größer, aber das macht sich in der Praxis überhaupt nicht negativ bemerkbar. Die Gehäuse sehen zudem in den neuen Modellen viel hochwertiger aus, was u.a. auf den (sehr dezenten) Carbon-Look der Außenschalen und kleine rote Akzente zurückzuführen ist. Das ist natürlich Geschmacksahe, doch mir gefallen sie besser als die "Zahnbürstenköpfe" von Apple. Auch, weil sie dezenter sind.