1More True Wireless Earbuds – Clevere und ausgereifte Technik

Dennoch möchte ich noch ein paar Worte zu der verbauten Funktechnik verlieren. Der Hersteller betonte mir gegenüber, welch enormen Aufwand man in dieser Beziehung getrieben habe. Gut zwei Jahre soll es gedauert haben, die Algorithmen möglichst perfekt für alle denkbaren Szenarien anzupassen. Im Inneren der Hörer kommt dafür ein Qualcomm 3020 Chip zum Einsatz, der aber, wie mir der europäische 1More Marketing Director Tom Rawes erklärte, nicht einfach von der Stange ist. Die Firmware musste erst aufwändig angepasst werden. (Später in diesem Jahr soll übrigens noch ein „Flaggschiff-Modell“ vorgestellt werden, das „die Dinge noch mal auf ein höheres Level“ bringen soll. – Ich bin gespannt!)


Interessant ist auch das Master/Slave-Konzept der 1More TWE. Es ist nämlich so, dass beide Hörer eines Paares Master oder Slave sein können – was ein paar Besonderheiten mit sich bringt:

• Der Akkustatus wird berücksichtig: Hat einer der Buds 30 % mehr Akkureserve als der Andere, wird automatisch der Hörer mit der höheren Restkapazität zum Master. Dies wird beim Herausnehmen aus dem Case von der Elektronik entschieden.
• wird nur ein Hörer genutzt, während der andere im Case bleibt (z. B. Im Mono-Betrieb zum Telefonieren), ist dieser der Master. Also egal welchen der beiden aus dem Case genommen wird.
• Ist der Master außer Reichweite (z. B. weil er verloren ging), schaltet der Slave nach ca. 60 Sekunden Suche automatisch auf Master um. So kann zumindest mit einem Earbud weiter Musik gehört und telefoniert werden.

Sollte einer der Earbuds verloren gegangen sein, kann bei 1More eine Rücksendenummer angefordert, das verbliebene Set eingeschickt werden (weil die Earbuds untereinander neu vom Service „gepairt“ werden müssen) und man erhält ein komplettes Set zurück. Die Kosten wurden nicht genau beziffert, dürften aber in etwa bei der Hälfte des Neupreises plus Versand liegen.

Als Sprachassistenten werden Siri und Google unterstützt. Eine Möglichkeit zur Aktivierung der Stimmenerkennung ist per Doppelklick der Taste am linken Hörer. Es funktioniert aber auch per Stimmaktivierung. Einfach während der Musikwiedergabe „Hey Siri“ sagen (sofern die Funktion in iOS aktiviert ist), und es lassen sich Steuerbefehle wie „Pause“ oder „Lauter“ nutzen. Anders als bei den AirPods, die keinerlei physische Steuerelemente haben, geht das hier aber auch über echte Tasten an den Hörern.


Praxis – So schlagen sich die 1More TWE im Alltag
In Sachen Funktion und Zuverlässigkeit haben die 1More-Macher wirklich ganze Arbeit geleistet. Nach der Kopplung der TWE mit meinem iDevice funktionierte die automatische Aktivierung, wie auch die Verbindung während des Testzeitraums (einige Wochen) absolut fehlerfrei.

Nimmt man nur einen Hörer aus dem Case, wird der Monobetrieb aktiviert. Setzt man später auch den zweiten Hörer ein, wird kurz darauf auf Stereo umgeschaltet. Der Nutzer muss absolut nichts manuell aktivieren oder umschalten.


Werden die Buds wieder in das Ladecase gelegt (was nur beim ersten Mal etwas puzzelig war, bis ich die richtige Position herausgefunden habe), werden sie automatisch deaktiviert und geladen – solange der Akku im Case noch Kapazität hat, bzw. bis die Buds wieder voll aufgeladen sind.

Die Steuerung über die Tasten funktioniert auch sehr gut. Greift man mit der Hand zum linken oder rechten Ohr, findet sich die einzelne Taste jedes Hörers ganz natürlich an der Oberkante des Gehäuses unter dem Zeigefinger. Kein langes Suchen.


Der Tragekomfort konnte mich ebenfalls überzeugen. Die TWE lassen sich mit einem Griff und nur minimaler Nachjustage schnell in die richtige Position mit sicherem Sitz und guter Schallisolierung bringen, was für den Klang bei In-Ears sehr entscheidend ist. Während des Tragens hatte ich nie das Gefühl, die Hörer könnten bei einer unbedachten Bewegung herausfallen – was sie auch bei heftigeren Kopfbewegungen nicht taten. Ein einzelner Hörer wiegt übrigens laut Feinwaage nur knapp 6,2 g.