Canon PIXMA TS8051 in der PraxisNicht nur beim Design und den Abmessungen hat Canon Optimierungen vorgenommen. Auch die Bedienung der neuen TS-Serie über das große Touch-Display ist richtig gut geworden. Eigentlich braucht man dazu gar nicht viel zu sagen. Das Home-Menü ist ebenso selbsterklärend, wie die Menü-Unterpunkte. Die Touchbedienung geht flott und ohne Zicken über die Fingerkuppe. Hier ein paar Screenshots aus verschiedenen Menüs:
Eine wirklich gelungene Sache ist der automatische Standby des Druckers. Im Eco-Einstellungsmenü kann man festlegen, ob und nach welcher Zeit sich der Drucker ausschalten soll. Die kürzeste hier verfügbare Einstellung ist 15 Minuten. Meinetwegen hätten es auch ruhig 5 Minuten sein können, aber so ist das auch ok. Der Drucker schaltet sich nach Ablauf der Zeit mit einem kurzen Hinweis-Pieps selbst ab. Oder genauer gesagt in den Low-Power Standby. In diesem Wartezustand verbraucht der Drucker laut meiner Messung 1,2W. Dabei wird nicht nur das Display abgeschaltet, sondern auch die weiße und recht helle Status-LED über der Power-Taste! Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Aus irgend einem mir unerklärlichen Grund haben die meisten Elektrogeräte nämlich irgend eine Leuchte, die anzeigt, dass das Gerät aus (bzw. im Standby) ist. Wer auch immer sich das mal ausgedacht hat, hat eine Art Standard geschaffen, wenn auch einen ziemlich dummen. Sogar die Simpsons haben diesen Umstand einmal (mit Mapple!) durch den Kakao gezogen:
(siehe ab ca. Sekunde 22)
Wie dem auch sei; Canon hat es hier richtig gemacht. Schaltet sich das Gerät in den Ruhezustand, leuchtet nichts mehr. Und doch kann der Drucker jederzeit per Druckbefehl – auch über WLAN – aufgeweckt werden. Dabei startet der TS8051 schon nach wenigen Sekunden den Druck. Und das mit sehr brauchbarer Geschwindigkeit. Laut Canon sind es 15 SW ISO-Seiten pro Minute und 10 Farb-ISO-Seiten pro Minute. Für ein 10 x 15 Foto gehen ca. 21 Sekunden ins Land, was nach meiner groben Messung auch gut hinkommt. Bei Textseiten, das wissen wir alle, hängt die Geschwindigkeit sehr stark vom Inhalt ab. Insbesondere Seiten mit Tabellen verlangsamen den Ausdruck enorm. Aber auch damit schlägt sich der TS8051 sehr passabel und spuckt die Seiten – für seine Preisklasse – recht zügig aus.
Nutzt man die Duplexeinheit für den doppelseitigen Druck ändert sich das Bild. Der Druck selbst ist zwar genauso schnell, aber nach dem Wenden des Blattes verharrt der Drucker für einige Sekunden, bevor die Rückseite gedruckt wird. Das ist kein Bug, wie ich zunächst vermutete, sondern liegt an der Tinte. Im Gegensatz zu einigen anderen Canon Druckern muss die hier eingesetzte Tinte nämlich etwas länger trocknen. Damit der Druck nach dem Wenden nicht durch die Transportmechanik verwischt wird, legt der TS8051 eine Zwangspause ein. Wer große Mengen Drucken will, ist daher mit der einseitigen Druckfunktion erheblich schneller fertig.
Einige Momente nach jedem Druckauftrag gibt der TS8051 Geräusche von sich – die berühmt, berüchtigten Gymnastikübungen, die fast jeder Tintendrucker macht. Allerdings wird hierbei nicht jedes mal der Druckkopf gereinigt und damit Tinte verschwendet. In der Regel bewegt der Schlitten die Köpfe nur ein paar mal über eine Gummilippe, um sich sozusagen den Mund abzuwischen. Wie oft und zu welchen Gelegenheiten tatsächlich die Druckköpfe „durchgespült“ werden, konnte man mir auf Nachfrage leider nicht beantworten. Das wissen nicht mal die hiesigen Produktspezialisten. Alles in allem beschränken sich die Gymnastikübungen des TS8051 jedenfalls auf die Momente nach einem Druckauftrag. Ansonsten bleibt das Gerät ruhig.
Noch kurz ein paar Worte zum Scanner. Diesen konnte ich bisher nur mit dem macOS Programm „Digitale Bilder“ testen, weil die zugehörige Canon Software „IJ Scan Utility“ derzeit nicht mit Sierra kompatibel ist und beim Start abstürzt. Ein später nachgereichtes Setup-Utility, welches auch Installationsroutinen für die neueste Druckersoftware beinhaltet, lief bei mir ebenfalls nicht, weil keine Informationen zum aktuellen Softwarestand erfasst werden konnten (Endlosschleife).
Canon weiß das und arbeitet an einer Lösung. Aber leider muss man sagen, dass Canon seine Drucker/Scanner-Software für Mac allgemein zu stiefmütterlich behandelt. macOS Sierra gibt es für Entwickler ja auch nicht erst seit gestern. Für die neue TS-Serie bleibt bis zum Marktstart im November noch etwas Zeit, aber für die ebenfalls betroffenen Nutzer der noch aktuellen MG-Serie ist das kein Trost.
Über Digitale Bilder lässt sich der Scanner des TS8051 in seinen Basisfunktionen gut nutzen. Dabei arbeitet er ausgesprochen zügig, aber auch ziemlich geräuschvoll. Das war schon bei vorherigen Canon Multifunktionsprintern ein kleiner Makel, dass der Scanner so laut ist. Kein Drama, aber ich will es nicht unerwähnt lassen. Viel wichtiger ist, dass selbst bei relativ hoher Scanauflösung schnell Ergebnisse vorliegen. Der Scan einer A4-Seite in Farbe mit 300 DPI (ohne Zusatzfunktionen wie Entrasterung) dauert in Digitale Bilder ca. 17 Sekunden. Bei 150 DPI, was in der Regel völlig ausreicht, sind es unter 10 Sekunden und damit nur ca. 2 Sekunden länger, als ein Vorschau-Scan. Klar, es gibt schnellere Scanner, aber für einen Multifunktionsdrucker dieser Klasse sind das gute Werte.
Etwas mehr Geduld braucht man für eine Kopie zwischendurch. Wenn der Drucker vorher ausgeschaltet gewesen ist, dauert es vom Starten des Vorgangs bis das Papier im Fach liegt gut 1:10 Minuten. Der Drucker muss sich in dem Fall erst mal kurz „aufwärmen“, bis der Druck startet. Im Gegensatz zu anderen Multifunktionsdruckern, wie meinem schon etwas betagten Epson SX430, ist der Kopiervorgang aber auch sonst mit gut 40 Sekunden bis zum ersten Ausdruck recht langsam. Der Scanner macht erst eine Vorschau, dann den eigentlichen Scan und erst danach wird der Druckvorgang eingeleitet. Mein Epson fängt gleich an zu scannen und zieht das Papier schon ein, während der Scan noch läuft. Da gäbe es für Canon noch Optimierungspotential.
Sehr nett (aber kein Alleinstellungsmerkmal) ist übrigens der automatisch ausfahrende Papierauffang. Kommt ein Druckauftrag rein, klappt der Canon das Display-Panel hoch (sofern es nicht schon hochgeklappt war) und fährt den Papierauffang weit genug aus dem Gerät heraus, um A4-Papier vor dem Segelflug auf den Fußboden zu bewahren. Der Tray
kann auch elektrisch wieder eingefahren werden, aber das nur, wenn man den TS8050 manuell abschaltet. Dann erscheint eine entsprechende Abfrage im Display. Schaltet das Gerät von selbst in Standby, bleib der Auffang draußen, denn der Drucker hat keine Sensorik, ob sich noch Papier in der Ablage befindet, oder ob die zusätzliche (aber in der Praxis selten benötigte) Verlängerung am Ende der Schale aufgeklappt wurde. Das wichtigste ist aber, dass man, zum Beispiel wenn der Drucker nicht in Sichtweite steht, vorher nicht extra nachsehen muss, ob alle Klappen geöffnet und der Papierauffang in Position ist. Wurde der Tray nicht elektrisch eingefahren, kann man ihn auch einfach per Hand zurück ins Gehäuse schieben.