Test ADL Stratos: Digitaler Alleskönner – auch für Vinyl-Fans
ADL Stratos – VorstellungKompaktArt | | DAC/Kopfhörerverstärker |
Die japanische Firma ADL (Alpha Design Labs) gehört zu der 1988 gegründeten Furutech Co. Limited, die sich als Entwickler und Hersteller hochwertiger Audio-/Videokabel und Steckern einen Namen gemacht hat. Mit der Tochtermarke ADL konzentriert sich der Hersteller auf die Bereiche DAC, Kopfhörerverstärker und Kabel/Adapter, bietet inzwischen aber auch einen eigenen ohrumschließenden Bügelkopfhörer und einen In-Ear an. Langjährige REWIND-Leser werden sich vielleicht auch noch an den
Anfang 2012 getesteten, akkubetriebenen DAC/Kopfhörerverstärker ADL Cruise erinnern. Jetzt muss der ADL Stratos sein Können am Mac-Desktop unter Beweis stellen.
Der Stratos verfügt über ein gut verarbeitetes, aber nicht besonders extravangant gestaltetes Alu-Gehäuse mit dem Maßen 21,5 x 18 x 5,5 cm (B x T x H, ohne hervorstehende Teile). Damit ist er voll Desktop-Tauglich, anderseits aber nicht zu klein, um beispielsweise von den angeschlossenen Kabeln gleich vom Tisch gezogen zu werden. An der Frontplatte bietet der Stratos einem sehr griffigen, weil ausreichend weit hervorstehenden Lautstärkeregler, sowie eine Power-Taste für Standby (einen „harten“ Netzschalter besitzt er nicht) und einen GAIN-Schalter ±6dB für den analogen Aufnahmepegel. Zwischen den Schaltern und Reglern finden sich eine LED-Anzeige für die Lautstärke, sowie eine Reihe einzelner LEDs zur Anzeige der gewählten Quelle, der Samplingrate und mehr. Für Kopfhörer steht wahlweise ein 6,35mm Klinkenanschluss oder eine vierpolige XLR-Buchse zur symmetrischen Kopfhöreransteuerung zur Verfügung. ADL hat die Ausgänge für Kopfhörer mit Impedanzen zwischen 12 und 600 Ohm ausgelegt. Eine GAIN-Anpassung für unterschiedlich laut spielende Hörer gibt es aber nicht. Ach ja, eine einfache IR-Fernbedienung liegt dem Stratos ebenfalls bei.
Die Rückseite mit ihren zahlreichen Anschlüssen offenbart mehr über die Fähigkeiten des Stratos. Zum Beispiel, dass er auch als analoger Vorverstärker für Aktivlautsprecher oder Endstufen genutzt werden kann. Und zwar symmetrisch oder unsymmetrisch. Oder natürlich die schon besagte Möglichkeit, einen Plattenspieler direkt an den Stratos anschließen zu können, wofür er ein paar Cinch-Buchsen und eine Erdungsklemme bietet. Er versteht sich sowohl mit MC- als auch mit MM-Tonabnehmern.
Des Weiteren finden sich an der Rückseite ein Line-Analogeingang, digitale Eingänge wie USB (asynchron) und S/PDIF (coax und Toslink), und ein digitaler Toslink-Ausgang – was man auch nicht alle Tage sieht. Damit kann der Stratos Digitalsignale von den anderen Eingängen (inkl. USB) „durchschleifen“. Zuletzt fällt noch die Buchse für den Stromanschluss auf, die Verrät, dass der Stratos mit einem externen Netzteil arbeitet. Dabei handelt es sich um ein Stecker-Schaltnetzteil, welche man in dieser Geräteklasse oft zu sehen bekommt.
In seinem Inneren verbirgt der Stratos eine ganze Menge High-Tech, wie beispielsweise den ausgezeichneten ESS ES9018K2M SABRE32 Reference Stereo DAC. Dieser unterstützt 32 Bit PCM mit Samplingraten bis 384 kHz und DSD bis 11,2 MHz (DSD256). Mit DSD gab es in der Praxis allerdings gewisse Schwierigkeiten. Dazu später mehr. MQA-Support bietet der Stratos derzeit nicht. Seine ADC-Stufe erlaubt Aufnahmen mit max. 24bit/192 kHz.
Die Vorstufen- und Kopfhörersektion des Stratos ist konsequent analog ausgeführt. Für die Lautstärkeregelung setzt ADL auf eine der – für diese Preisklasse – besten verfügbaren Methoden, und zwar auf einen analogen MUSES-Chip, der quasi eine Widerstandsleiter auf Chip-Ebene bietet. Solche Chips werden teilweise sogar in viel hochpreisigeren Komponenten eingesetzt. Im Gegensatz zu einer diskret aufgebauten (und sehr viel teureren) Widerstandsleiter, wie beispielsweise im REWIND Referenzverstärker T+A PA 2500 R (
siehe Testbericht), hat diese Chip-Lösung aber keine so saubere Kennlinie und mehr Rauschen und Verzerrungen. Besser als die meisten Schleifbahn-Potis ist der MUSES-Chip aber allemal und bietet nebenbei höhere Verschleißsicherheit und praktische Fernsteuerung ohne Motor.
Für Kopfhörerfans sei noch gesagt, dass der Stratos eine ansehnliche Ausgangsleistung bietet. Bei weitem nicht die Höchste unter allen heute verfügbaren Kopfhörer-Amps, aber mit bis zu 2200mW (an 56 Ohm, via XLR) doch mehr als genug, um selbst sehr leise spielenden Hörern heftigste Pegel zu entlocken und vor allem, um genug Stabilität an allen Lasten zu bieten.