Test AirPods Max: So klingen Apples Over-Ear-Kopfhörer im Vergleich zur Konkurrenz
AirPods Max – Qualität und HandhabungDie Materialauswahl und Konstruktion der Max ist Spitzenklasse, ebenso wie das Touch-and-Feel. Da gibt es definitiv nichts zu meckern. Alles wirkt hochwertig (die Alu-Gehäuse bei Hautkontakt nur etwas kalt) und solide. Kein Knarzen oder Knirschen im Gebälk. Ich kenne ähnlich teure Kopfhörer, die nicht so perfekt verarbeitet sind bzw. im Detail gewisse kleine Schlampigkeiten aufweisen. Apple gibt sich diesbezüglich keine Blöße. Alles andere hätte mich auch gewundert.
Der stabile Metallbügel hat eine gummierte Oberfläche, die sich samtig und angenehm anfühlt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass dieses matte Finish mit der Zeit blank und unansehnlicher wird. Das „Haarnetz“ im Bügel ist sehr elastisch und stört beim Tragen nicht im Geringsten. Damit kommt auch wärmeren Tagen genug Luft an die Fontanelle.
Handhabung und praktische ErfahrungenSehr gut gefällt die Digital Crown und die Modus-Taste. Beide sind beim Tragen perfekt zu finden und zu bedienen. Die Taste steht hierfür ein gut fühlbares Stück aus dem Gehäuse hervor. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Apple, dass sie sich für haptische Bedienelemente statt Touch-Steuerung entschieden haben. Ich habe noch keinen Kopfhörer mit Sensorflächen erlebt, bei denen die Bedienung ganz ohne lästige Einschränkungen stets einwandfrei funktionierte. Und bei zahlreichen Hörern mit Tasten sind diese so klein und so schlecht fühl- und unterscheidbar, dass nur ständige Übung die korrekte Bedienung gewährleistet.
Etwas störend und gewöhnungsbedürftig: Beim Herausnehmen aus dem Case, wenn die Hörer also in eine flache Position gedreht sind, können die Alu-Gehäuse durch die Bügelspannung seitlich leicht aneinander schlagen. – Was auf Dauer bei Unachtsamkeit sicher Spuren hinterlässt.
Der Tragekomfort ist, trotz des recht hohen Gewichts, ausgezeichnet. Die Max übertreffen in diesem Punkt auch die anderen in diesem Test zum Vergleich herangezogenen Kopfhörer beyerdynamic Amiron Wireless, Panasonic HD610N und Dan Clark Audio Aeon2. Der Anpressdruck ist relativ hoch, passt aber gut zum Gewicht bzw. zur Massenträgheit der Kopfhörer. Etwas weniger Anpressdruck und die Hörer würden bei schnellen Kopfbewegungen oder geneigtem Kopf vermutlich verrutschen. Nach längerer Tragedauer spürt man den Druck durchaus, aber ich empfand es nicht unangenehmer, als mit anderen guten Over-Ear Kopfhörern.
Die Kopplung funktioniert wie bei den neueren AirPods In-Ears einfach per Annäherung. Im ersten Versuch mit iPad Pro klappte das wunderbar. Es erscheint eine kurze Einführung in die Funktionen, die man aber auch überspringen kann. Einmal gekoppelt werden die Max mit dem Namen des iDevice-Besitzers angezeigt. Nach der Kopplung werden die Max auch automatisch am Mac im Bluetooth-Menü als Verfügbar angezeigt. Dank des H1-Chips und der guten Integration in das Apple-Ökosystem erfolgt die Umschaltung zwischen verschiednen Apple-Devices automatisch. Das ist super praktisch und ein großes Komfort-Plus gegenüber BT-Hörern von anderen Herstellern.
Die automatische Umschaltung kann aber schon mal durcheinander kommen. Beispiel. Ich arbeite am Mac, höre mit den Max aber über das iPad Musik. Ich nehme die Hörer kurz ab bzw. lege sie in den Nacken und setze sie wieder auf. Die Musik ist jetzt gestoppt und startet nicht automatisch. Ich drucke die Crown, um die Musik zu starten, aber nun startet am Mac die Musik-App, obwohl am Mac-Bildschirm noch eine Meldung aufpoppt, dass die Max zum iPad gewechselt haben. Die Logik sieht solche Szenarien wohl nicht vor. Und der Grund dafür war, dass ich am Mac mit Bluetooth Verbindungsprobleme hatte. Sowohl auf den Max als auch auf anderen BT-Hörern kam es ständig zu Aussetzern. Um den Test fortzusetzen wechselte ich daher die Wiedergabe zum iPad, habe aber am Mac weiter gearbeitet.
Der Akku kann nur per Kabel aufgeladen werden. Drahtlos wie bei den AirPods In-Ears geht es nicht. Die Max verfügen dementsprechend auch über keine Kontaktfläche für MagSafe. Im Auslieferungszustand war der Akku zu 90% geladen. Eigentlich sind es zwei Akkus, je einer für links und rechts, die aber beide im rechten Hörergehäuse sitzen. Auch der Kabelanschluss befindet sich im rechten Gehäuse. Die meisten Bluetooth-Kopfhörer mit Ein-Kabel-Verbindung haben den Anschluss links.
Die magnetisch haltenden Ohrpolster können mit einem Handgriff abgenommen und bei Bedarf ersetzt werden. Wie schon berichtet, kostet ein Ersatzpaar Ohrpolster rund 77 Euro. Da die verfügbaren Farben frei wählbar sind, lassen sich auch andere Farbkombinationen von Ohrpolstern zu Hörern zusammenstellen. – Ein teures Fashion-Vergnügen, aber manche geben viel mehr Geld für teure, bunte Markenschuhe aus. Das ist also alles relativ.