Test: Apple Magic Keyboard mit Touch ID und Ziffernblock – Edel-Tastatur für Macs mit Apple Silicon only
Touch ID per Mac-Tastatur – lohnenswert?Was bei iDevices schon lange und bei MacBooks seit einiger Zeit möglich ist, hält dank der neuen Tastatur nun auch bei Desktop- und iMacs Einzug. Die Authentifizierung mittels Fingerabdruck ist in vielen Situationen sehr hilfreich, hat aber ihre Grenzen. – Mal davon abgesehen, dass das noch praktischere Face ID selbst mit dem neuen Studio Display noch immer Zukunftsmusik für Macs ist.
Die Erfassung eines oder mehrerer Fingerabdrücke mit der Tastatur erfolgt in den Systemeinstellungen unter dem eigenen Eintrag „Touch ID“ und läuft ab, wie von iDevices gewohnt. Die gespeicherten Daten werden in der Secure Enclave des T2- oder M1-Chip gespeichert.
In vielen Situationen, in denen eine Authentifizierung des Nutzers erforderlich ist, reicht ein kurzes Finger auflegen auf die Taste. Doch leider gibt es fast ebenso viele Vorgänge, bei denen doch das Passwort per Hand eingetippt werden muss. Bei einem Neustart und dem ersten Einloggen ist das der Fall. Ebenso, wenn eine aus dem Web geladene App installiert werden soll. Oder wenn in den Systemeinstellungen sicherheitsrelevante Änderungen vorgenommen werden sollen, sprich, wenn zum Entsperren auf das Schloss geklickt werden muss. Natürlich dient das alles der Sicherheit, kann aber manchmal auch etwas nerven, weil nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, wann Touch ID reicht, und wann nicht. – Gewöhnungssache.
Besitzer einer Apple Watch, die ihre smarte Uhr für das Entsperren des Macs konfiguriert haben, erhalten durch eine Tastatur mit Touch ID aber kaum einen Vorteil. Alle Authentifizierungsvorgänge, die mit Touch ID möglich sind, funktionieren auch mit der Apple Watch. Das Entsperren des Mac nach dem Ruhezustand (oder nach Bildschirmschoner mit Sperrung) ist mit der Watch sogar einfacher, weil dazu ein beliebiger Tastendruck ausreicht. Mit Touch ID muss hingegen explizit einer der gespeicherten Finger auf die entsprechende Taste gelegt werden.
Apropos Taste. Für Touch ID musste die Eject-Taste bisheriger Tastaturen weichen. Eigentlich nicht schlimm, denn wer hat denn heute noch ein CD-Laufwerk? Es gibt dadurch aber eine (für mich) lästige kleine Einschränkung: So konnte man bisher über die Modifier-Keys und Eject bestimmte Ausschaltfunktionen aufrufen. Zum Beispiel zeigte cmd-Eject den folgenden Bildschirm an:
Diese und andere Tastenkombinationen mit Eject sind mit dem Touch-ID-Keyboard passé. Ein Tastenklick auf Touch ID führt immer in den Anmeldebildschirm. Modifier-Keys sind derzeit mit macOS 12.3 scheinbar nicht möglich. Auch der Apple Support konnte mir hierfür bislang keine Lösung nennen.
Fazit: Top, wenn der Schuh passtFür das
Apple Magic Keyboard mit Touch ID (mit oder ohne Ziffernblock) gilt, was für auch auf viele andere Apple-Produkte zutrifft: Wer fest im Apple-Universum verwurzelt ist und die passenden Komponenten hat, für den ist die Tastatur ein absolut empfehlenswertes Peripheriegerät.
Dennoch ist es schade, dass die Kompatibilität sich nicht auch auf iDevices erstreckt (
siehe Nachtrag auf Seite 1) und die Konfigurierbarkeit mit aktuellem macOS etwas eingeschränkt ist. Andere mögen außerdem bemängeln, dass eine Tastenbeleuchtung fehlt. Dieser Punkt gelangt nicht in meine Minus-Liste, weil ich stets dafür plädiere, lieber für eine anständige Arbeitsplatzbeleuchtung zu sorgen, als ständig im Dunkeln zu tippen. Zudem kostet eine solche Beleuchtung natürlich Energie und verkürzt die Ladezyklen erheblich. Nichtsdestotrotz: Wer ein Keyboard mit Beleuchtung will, muss zu Dritthersteller-Angeboten greifen. Die haben natürlich kein Touch ID anzubieten.
Zu guter Letzt die Preisfrage. Apple ist und bleibt ein Anbieter mit „Premium-Anspruch“ und macht das auch stets in seinen Produktpreisen deutlich. 185 Euro für die Version mit weißen und 205 Euro für das Modell mit schwarzen Tasten sind eine stolze Summe. Die Qualität und die Alleinstellungsmerkmale des Magic Keyboard mit Touch ID sind aber gute Argumente, doch vielleicht in den sauren Apfel zu beißen und die Summe zu investieren.
Mein bescheidener Wunsch für das nächste macOS-Update: Mehr Konfigurationsoptionen für Tasten und Tastenkombinationen, insbesondere auch für die Touch-ID-Taste.
Plus/Minus Magic Keyboard mit Touch ID+ sehr gutes und präzises Tippgefühl
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ integriertes Touch ID
+ Akkuladung hält lange
+ gute Systemintegration mit kompatiblen Macs
– hoher Preis
– eingeschränkte Kompatibilität, kein Multi-Pairing
– Tastenkonfiguration?
– Aufladen nur mit Lightning