Test: Apple TV 4 verändert nicht das Fernsehen, hat aber Potential
Siri Remote Mit der neuen Fernbedienung möchte Apple alles anders machen. Das gelingt tatsächlich auch, aber nicht immer „besser anders“.
Die Spracherkennung der Siri Remote ist wirklich phänomenal! So zumindest meine persönlich Erfahrung nachdem ich Siri mit einer Vielzahl an Fragen gelöchert habe. Erstaunlich dabei ist, wie gut sie auch die Namen der SchauspielerInnen erkennt. Bei manchen Namen ist man sich natürlich sofort sicher, wie sie ausgesprochen werden, da man sie schon mehrfach gehört hat, aber es gibt eben auch SchauspielerInnen, die nicht so bekannt sind, und da kann man schon mal über die richtige Aussprache ins Grübeln geraten. Aber egal wie ich die Namen der SchauspielerInnen auch ausgesprochen habe, auch bewusst mal anders, bisher konnte sie noch jeden Namen richtig verstehen. Ein paar witzige Antworten beherrscht Siri auf dem Apple TV natürlich auch, aber die Bitten einen Timer zu stellen oder mit Siri Texte zu diktieren laufen leider ins Leere. Somit hat Siri auf dem Apple TV leider noch nicht den großen Funktionsumfang, wie man ihn vom iPhone oder iPad gewohnt ist.
Die Touch-Oberfläche funktioniert hingegen noch nicht so optimal wie die Touch-Eingaben auf den iOS-Geräten oder den Trackpads unter OS X. So kann man zwar die Touch-Bewegung einstellen, mit der die Oberfläche reagieren soll, dennoch reagiert das Apple TV öfter auf die Wischgesten gar nicht, zu spät, oder überspringt manche Menüpunkte einfach und lässt einen erst nach mehrmaligem „Gewische“ zu dem Menüpunkt springen. Das ist gerade dann ärgerlich, wenn man sich zum Beispiel in der Bildschirmtastatur befindet und ein Passwort oder andere Eingabe machen möchte, und trotz präzise geführtem Finger die Auswahl den benötigten Buchstaben überspringt oder aber wieder nach oben in die Menüleiste oder nach unten zur Großbuchstabenumstellung wechselt. Wenn es um Sprünge von Buchstabe zu Buchstabe geht, kann man auch auf den Tap am Rande der Touch Oberfläche zurückgreifen, der dann immer nur um eine Auswahl weiter geht (links/rechts/oben/unten), da haben wir dann fast wieder eine Bedienung wie bei der alten Apple Remote, doch sollte das das neue Bedienkonzept ja ersetzen. Und dieses neue Bedienkonzept hat es in sich. Denn auch da ist es manchmal wirklich verwirrend. Während man Fotos zum Beispiel wie auf dem iPhone in die Richtung wischt, wo man sie „hin haben will“ - wenn ich zum nächsten Foto möchte, wische ich nach links und das Bild wird nach links verschoben - ist es bei der Steuerung in Menüs, dem Homescreen oder der Bildschirmtastatur wiederum genau andersherum. Da wischt man in die Richtung, in die man mit seiner Auswahl „hin will“. Das macht bei Menüs durchaus Sinn, auch wenn es erst einmal gewöhnungsbedürftig ist, aber wenn man im App Store durch die Apps der Rubriken (z.B.: Top-Apps) wischt, wäre es einleuchtender wenn man es so macht wie bei den Fotos, also den Inhalt bewegt. Aber leider wischt man auch da wieder die Auswahl in die Richtung, in die man hin will. Das fühlt sich in der Bedienung dann leider nicht so konsistent an, wie man es eigentlich erwarten würde.
Die Hardwaretasten der Siri Remote hingegen funktionieren einwandfrei. Sie haben einen guten Druckpunkt und geben auch schnelle Eingaben hintereinander korrekt an das Apple TV weiter. Die Fernbedienung selbst, ist durch den eingebauten Akku recht leicht und liegt gut in der Hand. Wie lange die Siri Remote aber mit einer Akkuladung durchhält, wird der dauerhafte Alltagseinsatz zeigen müssen. Die Neuanordnung der Tasten im Vergleich zur alten Remote erfordern etwas Umgewöhnung, dies geht allerdings recht schnell.
Komplettausfälle der Siri Remote hatte ich bisher noch nicht, allerdings kam es schon vor, dass das Apple TV auf den Doppelklick der Home-Taste nicht reagiert und somit nicht den App-Umschalter öffnete. Dies war sowohl nach der Beendigung eines Spieles und Rückkehr zum Homescreen, als auch nach Beendigung des Bildschirmschoners der Fall. Da half dann nur ein kompletter Neustart des Apple TV und alles funktionierte wieder einwandfrei. Dieser Fehler trat bisher dreimal in den acht Tagen täglicher Benutzung auf.