Test Apple Watch Series 6 Edition Titanium – Plus Generationenvergleich mit Series „0“
Apple Watch 6 Edition Titanium – Kleine ArmbandkundeEins muss man Apple lassen: Nicht nur wie eine gute Smartwatch sein sollte, auch in Sachen Armbanddesign hat der einstige Nur-Computerhersteller der gesamten Uhrenindustrie gezeigt, wie man es richtig mach. Mal im Ernst: Was hat die Uhrenbranche bei Armbändern in den vergangenen Jahrzehnten schon groß an Innovationen gebracht? Mir fällt nichts ein. Apple hingegen hat gleich mit mehreren seiner Watch-Armbänder Ideenreichtum bewiesen.
Der größte Coup war sicherlich die Erfindung des einheitlichen Bandanschlussen, der ohne Werkzeug einen einfachen Bandtausch ermöglicht. Zugegeben, dafür muss die Uhr auch eine entsprechende Form haben, womit ein Designwechsel beim Gehäuse keine einfache Sache ist. Bis heute ist die ursprüngliche Form der Apple Watch quasi unverändert. Ob und wann Apple daran großzügigere Änderungen vornehmen wird, ohne den kompatiblen Bandanschluss zu verwerfen, muss die Zukunft zeigen. Gewisse Gerüchte deuten darauf hin, dass gegen Ende 2021 ein neuer Formfaktor kommen
könnte.
Beispiel
Stahl-Gliederarmband: Das bereits mit der ersten Apple Watch vorgestellte (und inzwischen preislich deutlich gesenkte) Band ist bis heute das einzige mir bekannte mit einer Doppelfaltschließe, die sich im geschlossenen Zustand fast völlig plan in das Armband schmiegt und so keinen zusätzlichen Druck auf die Haut ausübt. Dabei ist es für ein Stahl-Gliederarmband ohnehin schon recht flach. Auch die Möglichkeit, einzelne Bandglieder ohne Werkzeug entfernen oder einsetzen zu können, ist meines Wissens in dieser Form einmalig.
Beispiel
Lederamband mit Magnetverschluss: Feinstes, sehr gut verarbeitetes Leder mit einem wirklich praktischen Magnetverschluss: Das kann auch nur Apple. Das Lederarmband trägt sich wunderbar komfortabel und ist dabei sehr praktisch. Gut, das Anlegen will etwas geübt sein, um verlässlich immer die selbe Länge einzustellen, aber das Abnehmen ist dafür umso komfortabler. Dabei ist der Magnetverschluss in der Praxis absolut sicher (Extremsport-Situationen und geschickter Trickdiebstahl vielleicht mal ausgenommen). Die Länge ist jederzeit in recht feinen Stufen variierbar, ohne dafür wie bei einer Dornschließe mit der Zeit ausleiernde Löcher zu benötigen. Das Band wirkt wunderbar „einteilig“ und elegant statt dick auftragend.
Beispiel
geflochtenes Solo Loop: Zwar sind einteilige Stretch-Armbänder ohne Schließe nichts neues, doch in den Details und der Ausführung ist Apple auch mit diesem Armband mal wieder ein Glanzstück gelungen. Der geflochtene Stoff (auf den gerenderten Bildern dachte ich noch, es handele sich um eine Art Silikongeflecht) ist angenehm zu tragen.
Voraussetzung für ein Solo-Loop-Band ist die Auswahl der richtigen Länge. Apple bietet dafür verschiedene Methoden zur Ermittlung des Gelenkumfangs, einschließlich einer ausdruckbaren Schablone. Die von mir ermittelte Größe Acht erwies sich als perfekt passend.
Was mich nur etwas wundert: Ich habe nicht unbedingt die dicksten Handgelenke, aber es gibt nur noch eine größere Längenstufe. Ob das für alle ausreicht, oder könnte die Größe 9 manchen vielleicht schon die Blutzufuhr zur Hand abschnüren? Auch die Haltbarkeit des geflochtenen Solo Loop muss sich erst noch im Langzeitbetrieb zeigen. Nicht auszuschließen, dass durch Abnutzung oder ungewollten Kontakt mit Gegenständen, Tischkanten etc. die Fasern mit der Zeit ausfransen. – Was allerdings auch als Patina angesehen werden könnte.
Der Tragekomfort sowie das Anlegen und Abnehmen der Uhr ist mit dem geflochtenen Solo-Loop-Band natürlich besonders einfach, da es keinen Schließmechanismus gibt und auch die Länge nicht wie bei dem magnetischen Lederarmband stets neu justiert werden muss. Das macht das Solo Loop zu meinem Alltagsband, während ich mir das (kaum weniger komfortable) Lederband für besondere Anlässe aufspare.
Unter dem Strich kann man Apple nur zu seinem gelungenen und inzwischen sehr umfangreichen Armband-Sortiment gratulieren. Vom einfachen und robusten Silikonarmband über Leder- und Stahlvarianten bis hin zu Luxusarmbändern (Hermes) ist für beinahe jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.
Apropos Geld: In verschiedenen Kommentaren habe ich hier und da Beschwerden über die Armbandpreise gelesen. Beispielsweise erschienen einigen Usern die 96,50 Euro für das geflochtene Solo Loop geradezu unverschämt hoch. Nach meiner Erfahrung mit originalen und nachgemachten Armbändern ist die Qualität der Apple-Bänder in jeder Hinsicht ausgezeichnet und dazu im Vergleich zu den Preisen für Bänder von anderen renommierten Uhrenherstellern durchaus fair bepreist. Nicht selten werden für (vergleichsweise simple) Armbänder bei Markenherstellern weitaus höhere Preise aufgerufen. Apple ist und war nie ein Billiganbieter und will nicht mit Ramsch von der China-Kopierstraße konkurrieren.