Test Audeze iSine 10 und iSine 20 magnetostatische In-Ear Kopfhörer: Paradigmenwechsel im Gehörgang
Audeze iSine 10 und 20 – VorstellungAudeze (Shop bei
audionext.de) hat sich in den letzten Jahren als Kopfhörerhersteller unter HiFi-Fans in aller Welt einen sehr guten Ruf erworben. Die Spezialität der Kalifornier sind anspruchsvolle Bügelkopfhörer mit magnetostatischen Treibern. Im Unterschied zu herkömmlichen elektrodynamischen Schallwandlern verzichten Magnetostaten auf das übliche System aus Schwingspulenträger, Schwingspule und Magnetspalt. Stattdessen arbeiten sie mit einer flachen Membranfolie, auf denen die Schwingspule aufgedampft ist. Stabförmige Antriebsmagneten sitzen, je nach Modell, auf einer Seite (Eintaktaufbau) oder auf beiden Seiten (Gegentaktaufbau) wie Gitterstäbe vor der Membrane.
Das Prinzip der Magnetostaten ist beileibe nicht neu, allerdings hat es bisher keine In-Ears mit derartigen Schallwandlern gegeben. – Zumindest keine kommerziell erfolgreichen oder erwähnenswerten. Mit den Modellen iSine 10, iSine 20 (diese beiden hier im Test), iSine VR und seit kurzen auch dem absoluten High-End Modell LCDi4 setzt Audeze alles auf die magnetostatische Karte.
iSine 10 und iSine 20 sind momentan die In-Ear-Einstiegsmodelle bei Audeze, doch ihr Preis macht klar, dass es sich um keine gewöhnlichen Konsumerware handelt, sondern um echte High-End-Produkte. Der iSine 10 schlägt mit einem UVP von 479 Euro zu Buche, der iSine 20 gar mit 699 Euro.
Was gleich ins Auge fällt ist die Größe der Gehäuse, die im Vergleich zu üblichen Ohrstöpsel-Hörern deutlich ausladender sind. Sie decken eingesetzt etwa ein Drittel der Hörmuschel ab. Um damit noch als echte In-Ears zu gelten, die direkt in den Hörkanal gesteckt werden (im Gegensatz zu beispielsweise Apple AirPods, die man nur in der Ohrmuschel fixiert), ragen aus den äußeren Gehäusen mit ihren großflächigen Membranen relativ lange Trichter bis zum Ohrkanal. An den Trichtern kommen dann herkömmliche Ohrpassstücke zum Einsatz, von denen Audeze drei verschiedene Größen mitliefert. Außerdem finden sich im Lieferumfang verschiedene Arten und Größen von Ohrmuschelbügeln, die an den Gehäusen angeclipt werden können und so auch bei stärkerer Bewegung für einen sicheren Halt sorgen. Was mir hierzu fehlt, ist eine bebilderte Anleitung, wie die Dinger anzubringen und zu tragen sind. Erstaunlicherweise sitzen die iSine bei mir aber auch ohne diese Bügel schon recht gut und sicher. Aber für den mobilen Einsatz sind die Bügel doch unumgänglich.
Des Weiteren mit an Bord: Ein "Certificate of Authenticity" mit Unterschrift des Qualitätsinspektors, ein USB-Stick mit Anleitung und Garantiedokumenten, eine Kabelklemme, ein Reinigungswerkzeug mit Pinsel, ein herkömmliches (Flachband-) Anschlusskabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker plus 6,35-mm-Adapter, eine Transporttasche mit Magnetverschluss und ein stabiler Einsatz, in den man die Hörer bei Nichtgebrauch einsetzen und das Kabel daran aufwickeln kann. Dieser Einsatz passt genau in die Transporttasche. Zu guter Letzt gehört bei den genannten Preisen noch ein Lightning-Anschlusskabel mit integriertem DAC und DSP zum Lieferumfang. Dieses
"Cipher-Kabel" hatte ich Ihnen schon im
Test des Audeze Sine Bügelkopfhörers ausführlich vorgestellt. Das Design der Hörer stammt übrigens von Designworks, die zur BMW-Gruppe gehören.
Die Anschlusskabel – analog oder Lightning – lassen sich ganz einfach an den Hörergehäusen dank einer Steckverbindung wechseln. Im Falle eines Kabeldefekts ist Ersatz damit einfach. Schön sind auch die Details, an die Audeze gedacht hat, wie die kleinen, mit Audeze-Logo bedruckten Klettbänder zum Fixieren der aufgewickelten Kabel.