Test B&W PX5: Einer der besten drahtlosen On-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling
Modische Trends ändern sich meist schneller als technologische. Beispielsweise zeigte B&W im Jahr 2015 mit dem P5 einen recht nobel in Leder und Chrom gekleideten On-Ear Bluetooth-Bügelkopfhörer (siehe
Test in Rewind). Auch die dazugehörige gesteppte Tragetasche hatte einen eher britisch-noblen Look, der ein eher gereifteres Publikum ansprach. Entweder, deren Geschmack hat sich in den letzten vier Jahren deutlich geändert, oder B&W möchte mit dem neuen
PX5 ein jüngeres, hipperes Publikum ansprechen, denn rein optisch geht der neue Bügelkopfhörer gänzlich andere Wege. – Ist dabei für geschulte Blicke aber trotzdem sofort als echter B&W zu erkennen.
KompaktArt | | BT On-Ear Kopfhörer mit ANC |
Technisch hat sich in den letzten vier Jahren nicht allzu viel getan. Ok, ein bisschen schon. Eine aktive Geräuschkompensation (Active Noise Cancelling; ANC) ist hinzu gekommen und der Bluetooth-Standard wurde für bessere drahtlose Komfort- und Verbindungseigenschaften auf den Version 5.0 erhöht. Beispiel: Im Verständigungsmodus kann der Nutzer Musikwiedergabe und ANC auf Knopfdruck stoppen. Sensoren ermöglichen es, dass die Musikwiedergabe stoppt, wenn ein Ohrpolster angehoben oder der ganze Kopfhörer um den Hals gelegt wird.
In Sachen Klang behauptet der Hersteller
„die legendären Audiotechnologien […] noch einmal weiterentwickelt“ zu haben. Die mit 35 mm jetzt etwas größeren Treiber wurden laut B&W
„von demselben Team konzipiert, das auch für die Lautsprecher der Serie 800 Diamond verantwortlich ist“ – was natürlich nichts heißen muss.
Jedenfalls sieht der PX5 deutlich moderner aus. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich finde sowohl das alte, wie auch das neue Design sehr harmonisch und gelungen. Der P5 ist eher der stilbewusste Klassiker, das 2019er Modell wirkt dagegen irgendwie … fortschrittlicher.
Fans des P5 könnten den Verlust der verchromten Haltebügel für die Hörergehäuse beklagen. Die sind jetzt einer Konstruktion aus Carbon-verstärktem Kunststoff gewichen. Das sieht einfach nur schwarz und nach Plastik aus, ist aber mechanisch sehr belastbar und, wie sich in der Praxis herausstellte, äußerst präzise und hat noch den Vorteil, dass die Kabel jetzt verdeckt und geschützt von einem Gehäuse zum anderen geführt werden.
Die Akkuausdauer wurde von 17 Stunden beim P5 auf nun 25 Stunden verbessert. Dank neuer Elektronik bietet der PX5 nun auch den klanglich potentiell noch besseren aptX-HD-Standard. Für Apple-User ist das allerdings unerheblich, da zumindest iOS und iPadOS gar kein aptX unterstützen. Stattdessen kommt hier das von Apple bevorzugte AAC als Protokoll zum Einsatz, welches ebenfalls höhere Datenraten erlaubt.
Das größte technische Unterscheidungsmerkmal ist natürlich die integrierte Geräuschunterdrückung des PX5. Jeder fragt danach, also wird es geliefert. Über den tatsächlichen Nutzen von ANC kann man aber streiten. Ohraufliegende und (wie beim größeren Bruder PX7) ohrumschließende Kopfhörer mit geschlossenen Gehäusen bieten schon rein mechanisch eine recht hohe Dämpfung von Außengeräuschen. Zusätzliches ANC kann diese Wirkung zwar noch verstärken, geht aber oft mit gewissen Nachteilen wie erhöhtem Grundrauschen, Kompressionseffekten und höherem Akkuverbrauch einher. Wie sich das ANC im PX5 schlägt, erläutere ich im Praxisteil auf der nächsten Seite.
Aufgeladen wird der PX5 über ein (mitgeliefertes) USB-A- auf USB-C-Kabel. Wie bei früheren Modellen kann auch der PX5 per (ebenfalls mitgeliefertem) Klinkenkabel betrieben werden, allerdings nicht rein passiv. Der Hörer muss dazu eingeschaltet sein, verbraucht dementsprechend auch Energie bei Kabelbetrieb. Die Ohrpolster sind im Gegensatz zu den Vorgängermodellen jetzt nicht mehr magnetisch befestigt. Stattdessen gibt es jetzt eine Bajonettverbindung. Zum Lösen wird das Ohrpolster ein paar Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht und ab ist es. Warum auf die magnetische Lösung verzichtet wurde, ist unklar. Vermutlich aus Kostengründen. Die neue Lösung ist aber nicht schlechter.
Neben dem PX5 hat B&W auch den PX7 vorgestellt (siehe auch
hier). Der ohrumschließende Hörer ist der größere Bruder des PX5 und beerbt den 2017 vorgestellten PX (ohne Namenszusätze).
Der P5 kostete beim Marktstart 2015 rund 400 Euro, wurde aber später im Preis auf einen UVP von 350 Euro gesenkt. Heute ist er
via Amazon schon für rund 200 Euro zu haben. Der neue PX5 startet – trotzt zusätzlichem ANC – mit einem Listenpreis von rund 300 Euro (
Amazon). Der
PX7 kostet einen Hunderter mehr.