Test Braun BNC020: Endlich ein Tischwecker für das 21. Jahrhundert – Natürlich mit Bluetooth
Braun BNC020 – Anzeige und FunktionenDie Anzeige – Groß und KontraststarkZunächst einmal hat der BNC020 ein platzsparenderes Gehäuse mit einer großen Anzeigefläche bei kleiner Stellfläche. Das verbaute LC-Display arbeitet mit VA-Technik (Vertical Alignment). Wer sich ein bisschen mit Bildschirmtechnik auskennt, weiß, dass VA-Panels Nachteile bei der Reaktionszeit haben, was sie für Monitore nicht immer zu ersten Wahl macht. Für Uhren/Wecker ist das aber ziemlich irrelevant. Dafür haben VA-Panels einen hohen Kontrast auch bei seitlichem Einblick (hohe Blickwinkelstabilität). Diesen Punkt teilt sich der Testkandidat aber mit dem älteren BNC016.
Das Display ist tatsächlich eines der am besten ablesbaren aller mir bekannten, selbstleuchtenden Digitaluhren. Mit einer Ausnahme: Beim Blick von schräg unten sinkt der Kontrast doch dramatisch. Wer den BNC020 also auf einer leicht erhöhten Position stehen hat (z.B. auf einer Ablage am Kopfende des Bettes), muss einen verringerten Kontrast hinnehmen. Zum Glück ist das nicht so schlimm, dass man die Anzeige gar nicht mehr erkennen kann.
Ein großes Manko des BNC016 war, dass seine drei Dimmstufen nicht ausreichend waren. Selbst auf der untersten Stufe ist dieser Wecker viel zu hell für lichtempfindliches Nachtvolk. Die Leuchtkraft reicht aus, um den BNC016 als vollwertiges Nachtlicht für den Weg zum Klo zu nutzen. Wohlgemerkt: auf der dunkelsten Dimmstufe. Für mich war das inakzeptabel. Beim BNC020 hat der Hersteller eine vierte, noch dunklere Dimmstufe hinzugefügt. Die ist so dunkel, dass man die Anzeige bei Tageslicht gar nicht mehr sehen kann. In der tiefen Nacht, wenn sich die Pupillen vollständig geweitet haben, ist die Anzeige – auch dank ihrer Größe – aber sehr gut zu erkennen. Für mich auch problemlos ohne Lesebrille und mit ordentlich Schlaf in den Augen.
Trotzdem gibt es hier ein kleines „Aber“: Die Anzeige ist bläulich und das menschliche Auge ist in diesem Farbspektrum recht empfindlich. Daher wird der Bereich um den Wecker auch hier noch merklich erhellt. Mit geschlossenen Augen stört es nicht, aber besser wäre für die Nacht eine rote Anzeige. Schade, dass die Anzeigefarbe nicht für Tag/Nacht wechselbar ist. Vielleicht ein Anreiz für die nächste Modellgeneration. Natürlich würde das ein mehrfarbiges Display voraussetzen. Der BNC020 ist monochrom.
Die Frage ist natürlich, ob eine vollautomatische Helligkeitsregelung nicht besser als die manuelle Umschaltung wäre. Im Prinzip, bestimmt! Doch auch so eine Lösung müsste justierbar und an individuelle Bedürfnisse anpassbar sein. Es müsste also eine Ober- und Untergrenze für die Helligkeit einstellbar sein, und wie empfindlich der Sensor auf das Umgebungslicht reagieren soll. Vier simple Schaltstufen sind da natürlich die billigere Alternative. Dennoch: hier gibt es Verbesserungspotential.
Zeitanzeige und -EinstellungDer BNC020 ist kein Funkwecker! Er gleicht sich nicht mit dem DCF77 Zeitzeichensender ab. Aber bevor Sie sich jetzt ausklinken, haben Sie noch einen Moment Geduld. Eine seiner besonderen Eigenschaften ist nämlich die Integration von Bluetooth plus App-Steuerung via iOS oder Android!
Einmal per Bluetooth mit dem iPhone oder iPad (oder natürlich Android-Device) gekoppelt kann über die kostenlose „Braun Time“-App die Uhrzeit automatisch mit dem iDevice synchronisiert werden, das wiederum Zeit und Datum sekundengenau über das Internet abgleicht. (Apropos: Das Datum wird vom BNC020 zwar berücksichtigt, aber nicht angezeigt.) Die Synchronisation erfolgt allerdings nicht permanent oder in regelmäßigen Abständen automatisch, sondern nur dann, wenn man die App aufruft. Wird die App beendet, verschwindet auch das Bluetooth-Symbol am Wecker, der dann so lange Quarzgenau läuft, bis eine erneute Verbindung zur App aufgebaut wird. Allerdings wird die Umstellung der Sommer-/Winterzeit von der App quasi im Wecker vorprogrammiert und erfolgt daher auch, wenn keine Bluetooth-Verbindung zum iDevice aktiv ist. – Damit kann ich leben.
Der BNC020 hat zwar an der Rückseite eine wechselbare Knopfzelle, kann damit bei Stromausfall aber nicht die Uhrzeit anzeigen. Auch nicht für einen kurzen Moment auf Knopfdruck. Die nicht aufladbare Knopfbatterie dient lediglich als Puffer, so dass die Zeit wieder korrekt angezeigt wird, wenn der Strom wieder da ist, und damit die Einstellungen nicht verloren gehen.
Die App-FeaturesUm die Einstellung der aktuellen Uhrzeit braucht man sich überhaupt nicht zu kümmern. Die wird automatisch gesetzt, sobald bei bestehender Bluetooth-Kopplung die App aufgerufen wird. Im Interface der Braun-App können mehrere Wecker bzw. Weckzeiten verwaltet werden. Es lässt sich die Dimmstufe einstellen, von 12- auf 24-Stunden-Zeit umschalten, die Sommer/Winterzeit-Umschaltung aktivieren, ein Name für den Wecker vergeben und die Geräteversion erfragen.
Die zwei wichtigsten Screens der "Braun Clock"-App.
Darüber hinaus können mit der App natürlich die Weckfunktionen gemanaged werden. Maximal fünf Alarmzeiten lassen sich programmieren, die dann über die App oder am Wecker mit der Taste „Scroll“ umgeschaltet werden können. Jeder der Alarme kann für beliebige Wochentage programmiert werden. Also beispielsweise Mo, Mi und Fr um 06:15 Uhr, die anderen Wochentage um 08:00 Uhr und am Wochenende gar kein Wecker. Zusätzlich hat man die Wahl zwischen verschiedenen Wecktönen – die aber tatsächlich nur Variationen des selben Pieptons sind. Eigene Wecktöne oder gar Musik sind nicht vorgesehen. Der BNC020 ist kein „Radiowecker“. Die Lautstärke der Töne kann in drei Stufen eingestellt und der Intervall der Schlummerfunktion angepasst werden.
Neben den Uhrzeit- und Weckfunktionen bietet der BNC020 noch ein „Bonus-Feature“. Er verfügt an der Rückseite im Sockel über zwei USB-Ladebuchsen. Eine mit 1A, die andere mit 2,1A Ladestrom. Die 1A-Buchse reicht aus, um darüber beispielsweise die Apple Watch zu laden. Die zweite Buchse bietet sich natürlich für das iPhone an. Das funktioniert hier einwandfrei und spart zwei Ladegeräte und Steckdosenplätze ein. Der Wecker mitsamt Ladebuchsen wird über eine entsprechend leistungsstarke, aber nicht zu große Wandwarze gespeist.