Test BrydgeAir Tastatur: Macht aus dem iPad ein „Attachable“
BrydgeAir Bluetooth-Tastatur: Beschreibung und EinrichtungMit einem Preis von derzeit rund 130 Euro (aktuell
bei Amazon) ist die BrydgeAir Tastatur günstiger, als Apples Smart Keyboard für das iPad Pro 9,7“. Die größte Besonderheit dieser Zubehörtastatur ist die Möglichkeit, das iPad in eine stramme Halterung mit Scharnieren zu stecken, welche es erlaubt, das Tablet in jedem beliebigen Winkel von 0° bis 180° aufzuklappen. Das funktioniert wie bei den meisten Notebooks stufenlos. Feste Winkel, wie bei herkömmlichen iPad-Keyboards, sind damit passé. So weit so gut!
Die Halterung für das iPad besteht aus zwei mit festen Scharnieren verbundenen Klemmen, in die das iPad einfach eingesteckt wird. Damit das schöne Gehäuse des Tablets nicht verkratzt, sind die Halterungen des BrydgeAir vom Werk aus mit Silikoneinlagen für das iPad Air 2 versehen. Wer diese iPad Version besitzt, braucht nach dem Auspacken der Tastatur nichts weiter zu machen, als die Bluetooth-Verbindung herzustellen. Wer wie ich noch ein iPad Air der ersten Generation hat, das ein wenig dicker als das Air 2 ist, für den liegt der BrydgeAir ein zweiter Satz Silikoneinlagen bei, die etwas dünner sind.
Der erste Schritt war für mich also, die Silikonpolster zu wechseln. In der Verpackung liegt eine kleine, deutschsprachige Anleitung, die erklärt, wie man hierfür am besten vorgeht. Eigentlich muss man die Einsätze für das Air 2 nur wie einen Klebestreifen vorsichtig abziehen. Leider bleiben dabei fast unvermeidlich ein paar Klebereste auf den Aluhaltern zurück. Die lassen sich in dem eng gebogenen „U“ der Halterungen aber nur schwer mit den Fingern oder anderem Werkzeug entfernen, was die Sache etwas fummelig macht. Ganz sauber habe ich die Klebeflächen nicht bekommen, aber die Silikoneinsätze für das Air 1 ließen sich auch so befestigen. Für ganz ungeduldige Naturen ist dieser Vorgang aber schon etwas lästig.
Befassen wir uns nun erst mal mit der Tastatur und ihren Funktionen. Was gleich zuerst nach dem Herausnehmen aus der Verpackung auffällt: Die BrydgeAir ist ganz schön schwer! Immerhin 537g bringt sie auf die Briefwaage. Zusammen mit dem iPad Air 1 summiert sich das auf stattliche 1006g! Nur zum Vergleich: Das Apple MacBook 12“ wiegt nur 920g.
Der Grund für das hohe Gewicht liegt auf der Hand: Die Tastatur muss so schwer sein, damit es bei angesetztem iPad nicht zu kopflastig wird und hinten über kippt. Technisch wäre es sicher kein Problem gewesen, die Tastatur leichtgewichtiger zu bauen, aber sie muss als Gegengewicht für die Hebelwirkung des iPads fungieren. – Damit wäre auch schon einer der größten Nachteile des Konzepts genannt. Wer nicht bereit ist, sich für eine Tastatur plus iPad rund 1Kg aufzulasten, braucht an dieser Stelle wohl nicht weiter zu lesen. Es sei denn, man nutzt die BrydgeAir einfach nur für zu Hause oder im Büro und kommt unterwegs mit dem iPad alleine klar. Gerade für diejenigen, die unterwegs viel schreiben müssen, ist das aber keine Lösung.
Doch die Sache mit dem Gewicht hat auch ihr Gutes: Mit angesetztem iPad ist das Schreibgefühl wirklich sehr komfortabel und Notebook-ähnlich, doch dazu gleich mehr im Praxisteil. Kommen wir erst mal zu den weiteren Features.
An der Vorderkante linksseitig befindet sich ein On/Off-Schalter (leider ohne Beschriftung und mit schlecht sichtbarem, grünen Status-Indikator), eine Taste zum Koppeln des Keyboards und eine zum Koppeln der Lautsprecher. Die BrydgeAir verfügt über eigene Speaker, die zumindest gegenüber denen des iPad Air über deutlich mehr Pegelreserven verfügen sollen. Zur Inbetriebnahme muss man daher in den iPad-Einstellungen unter Bluetooth nicht nur die Tastatur verbinden, sondern separat auch die Lautsprecher des Keyboards. Wobei: Man KANN, muss aber nicht. Immerhin könnte man durch Verwendung der Tastaturlautsprecher z. B. beim Betrachten von langen Spielfilmen ein wenig den Akku des iPads schonen.
Apropos Akku. Der im BrydgeAir verbaute 450mAh-Akku soll mit einer Ladung bis zu drei Monate durchhalten – wahrscheinlich aber nur ohne extensive Nutzung der internen Lautsprecher. Zum Nachtanken liegt ein USB-Kabel bei, aber kein passendes USB-Netzteil. Weil jeder iPad-Besitzer ein solches bereits besitzt, ist das entschuldbar – zumal es auch Elektroschrott vermeidet.
Die Tasten des Keyboards ähneln in Form, Beschriftung und Haptik denen von Apples Keyboards. Es gibt eine Reihe von Zusatztasten, welche die Nutzung des iPads im „Notebook-Modus“ deutlich erleichtern. So findet sich eine eigene „Home“-Taste, „Lock“-Taste, solche zum Regulieren der Bildschirmhelligkeit, zur Musiksteuerung und Sondertasten zum schnellen Suchen und für Siri. Außerdem gibt es noch eine Taste zum Aktivieren der Tastaturbeleuchtung in drei Helligkeitsstufen.
Im Gehäuse sind die von anderen iPad-Tastaturen und -Hüllen bekannten Magnete verbaut, welche das iPad beim Zuklappen aus- und beim Aufklappen einschalten – unter Umgehung des Lock-Screen, wenn kein Passwort vergeben wurde. Zugeklappt bilden Tastatur und iPad eine optisch stimmige, wenn auch im Vergleich zum MacBook 12“ etwas dicke Einheit. Aber auch so passt das iPad mit BrydgeAir noch in die meisten Taschenfächer. Hier ein Beispiel in meiner Fototasche: