Test Cambridge Audio CXN100 – Grandiose Musikmaschine für Verstand und Herz
Cambridge CXN100 – PraxisBei der Inbetriebnahme, die im Kern super einfach und schnell geht, gibt es eine Kleinigkeit zu beachten. Möchte man den CXN100 an einem Endverstärker betrieben (der keine Lautstärkeregelung hat), muss die Vorstufenfunktion des CXN100 eingeschaltet werden. Das ist wichtig, denn vom Werk aus ist seine Vorstufe und damit die Lautstärkeregelung abgeschaltet. Aus den Analogausgängen kommt damit der maximale Pegel. An einer Endstufe angeschlossen könnte das im schlimmsten Fall tödlich für die Lautsprecher enden. – Bei der Einrichtung mit dem Assistenten der StreamMagic-App also bitte unbedingt auf diesen Punkt achten.
Die Einrichtung des CXN100 ist ein Klacks! Nach dem Anschließen und dem Start der aus dem App Store geladenen StreamMagic-App gibt es lediglich ein paar selbst erklärende Abfragen, dann ist das gerät auch schon einsatzbereit.
Roon-Nutzer können nun den Cambridge in der Roon-App aktivieren und schon sind alle gebuchten Dienste und die eigenen Playlists abspielbereit.
Der Spruch „JUST PRESS PLAY“ der auch auf dem Prozessor-Kühlkörper aufgedruckt ist, mag zwar noch etwas übertrieben sein, aber zutreffender als mit dem Cambridge ist das mit kaum einem anderen Streamer. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn der Netzwerk-Standby aktiviert ist (dazu gleich noch mehr) und das Gerät bei laufendem Internet-Radio ausgeschaltet wird, reicht beim nächsten Mal ein Druck auf die Power-Taste um den CXN100 aufzuwecken. Binnen einer Sekunde spielt dann wieder der zuletzt gehörte Sender. So und nicht anders haben Radios schon immer funktioniert. Nur in der Welt des Streamings ist es meist viel umständlicher. Aber nicht beim CXN100.
Auch die zugehörige App passt in dieses Bild. Mit Ausnahme der App des
WiiM Amp kenne ich keine, die nach dem Starten bzw., dem Einschalten des iDevice so schnell mit dem Gerät verbunden ist. Darüber hinaus bietet die StreamMagic-App ein schnell erlerntes, übersichtliches Interface und viele sinnvolle Einstellmöglichkeiten für die Hardware.
Zwischenbemerkung: Kürzlich habe ich in den Kommentaren zu einem meiner Testberichte die Befürchtung gelesen, dass moderne Streamer wie dieser ein zu kurzes Verfallsdatum hätten. Einerseits, weil sich die Digitaltechnik so schnell weiter entwickele, anderseits, weil befürchtet wird, die zugehörige App könne möglicherweise bald nicht mehr gepflegt werden und ihre Kompatibilität mit neueren iOS-Versionen verlieren. In dem Fall könne man an manchen Geräten ohne Gerätemenü nicht mal mehr etwas einstellen. – Diese Gefahr besteht hier nicht.
Zunächst einmal ist es sehr unwahrscheinlich, dass technische Entwicklungen ein Gerät wie dieses in absehbarer Zeit obsolet oder gar unbrauchbar machen. Und sollte tatsächlich aus irgend einem Grund die StreamMagic-App plötzlich von der Bildfläche verschwinden, kann der CXN100 immer noch über andere Apps per UPnP Musik streamen. Einstellungen am Gerät (z. B. die Umschaltung der Vorstufenfunktion oder des Standby-Modus) können zudem über ein Web-Interface und damit über jeden Browser vorgenommen werden. Das Web-Interface zeigt genau die selben Optionen, wie die Geräteeinstellungen in der App.
Weiter mit der Praxis: Auch die Bedienung am Gerät ist einwandfrei. Der Lautstärkeregler ist haptisch sehr angenehm, und über die sechs Tasten neben dem Display kann die Quelle umgeschaltet und die Musik gesteuert werden.
Der Energie-Asket!In der App bei den Geräteeinstellungen haben Nutzer die Wahl, ob das Gerät beim Anschalten in den Netzwerk-Standby oder den „ECO“-Standby (Low Power Standby) schalten soll. Auch hier eine erfreuliche Nachricht: der CXN100 ist in jedem Fall sehr genügsam. Mit 0,3 W im Low-Power-Standby und lediglich 1,7 W im Netzwerk-Standby ist der Cambridge einer der genügsamsten seiner Art. Und nicht nur in Ruhezustand. Im Betrieb (bei Wiedergabe von Internetradio mit Lautstärke 25) genehmigt sich der CXN100 lediglich 8 W.
Noch geiler: Aus dem Netzwerk-Standby ist der CXN100 quasi sofort spielbereit. Und selbst wer sich für den ECO-Standby entscheidet, muss nach dem Einschalten nur etwa 5-7 Sekunden warten, bis die Wiedergabe fortgesetzt werden kann. So manche Endstufe braucht länger, bis sie die Ausgänge freischaltet.