Cambridge Audio EVO 150 – Klang und FazitDer
Cambridge Audio EVO 175 zeichnet sich besonders durch seine smoothe, irgendwie unaufgeregte, aber keineswegs zurückhaltende Präsentation der Mitten und Höhen aus. Um es populär zu formulieren: Er klingt niemals "digital", also harsch oder stressig, wie es mit vielen digitalen Audiokomponenten einfacher Machart noch immer der Fall ist. Allein mit diesem Punkt hebt sich der EVO wohltuend aus der Masse hervor.
Seine dynamischen Qualitäten unterstreichen das noch. Völlig egal, ob pumpende Techno-Musik oder krachende Filmexplosionen. So schnell streicht der EVO 150 nicht die Segel und er bleibt dabei auf der Detailebene stets auf Zack.
Verglichen mit den oben genannten Widersachern ist es schwierig, einen eindeutigen Sieger an Einzelkriterien festzumachen. Schließlich leistet sich keiner der Kandidaten gravierende Schwächen. Alle drei transportieren Musik und Filmton auf ein viel beeindruckendere Weise, als das Home Pods, Soundbars oder andere One-Box-Speaker jemals könnten. Vorausgesetzt natürlich, die angeschlossenen Lautsprecher wurden artgerecht ausgewählt. Die von Cambridge als passende Ergänzung angebotenen Kompaktlautsprecher EVO S (siehe letzten TechTicker und kleines Bild) hatte ich nicht zum Test, aber die Message hier ist, dass der EVO 150 auch Lautsprechern höherer Preisklassen ausreizen kann. Bei mir kamen die Wilson Audio TuneTot als Klanglupe zum Einsatz. Die Mehrleistung und vielleicht andere Schaltungsdetails des EVO 150 wirken sich gegenüber den weniger Leistungsstarken Konkurrenten und dem EVO 75 aber auf das Gesamtbild aus. Alles wirkt mit dem "großen" EVO ein Stück gelassener, entspannter, erhabener. Das ist rundum gelungen und mehr als nur preisklassengerecht.
Der EVO 150 hat noch ein Ass im Ärmel, nämlich seinen sehr guten integrierten Kopfhörerverstärker, der eindeutig die Gene anderer Kopfhörerverstärker von Cambridge (wie den
DacMagic 200M) in sich trägt. Zwar kann der EVO auch per Bluetooth Musik an Drahtlos-Kopfhörer streamen, aber die kabelgebundene Variante klingt doch in den meisten Fällen mit einem entsprechend hochwertiger Headphone deutlich besser. Allzu hochohmig und leise sollte dieser allerdings nicht sein.
Fazit – Ein rundum gelungener AlleskönnerVorausgesetzt, der Preis des EVO 150 oder seines kleineren Bruders EVO 75 passt ins Budget, gibt es eigentlich nichts, was man an ihm nicht mögen könnte. Wer auf die zusätzlichen Anschlüsse des EVO 150 und seine höhere Ausgangsleistung verzichten kann, ist mit dem 75er genau so gut bedient. Die gesparten 500 Euro können in bessere Lautsprecher investiert werden. Leistung, Klang, Funktion und das gelungene und wandlungsfähige Gehäusedesign sind hier zu einem stimmigen Gesamtpaket vereint.
Streamingvollverstärker gehören zu den wohnraumfreundlichsten Konzepten für eine hochwertige und moderne Audio-Wiedergabelösung. Der Cambridge Audio EVO 150 stellt in diesem Umfeld eine der gelungensten Lösungen dar. Er kann fast alles, klingt ausgezeichnet, hat genügend Dampf für alle Lebenslagen, ausgereifte Software, sieht dabei unverschämt gut aus und ist für Normalverdiener erschwinglich. Schön wäre es nur, wenn er auch über eine mindestes so gute Raumkorrektur wie der Lyngdorf oder der NAD verfügen würde.
Plus/Minus Cambridge Audio EVO 150:+ kraftvoller, dabei zugleich feinsinniger, nie lästiger Klang
+ modernes, eigenständiges Design, tolle Verarbeitung
+ austauschbare Seitenteile für Designvariationen
+ großflächiges, hochauflösendes Farbdisplay
+ haptisch überzeugende Drehregler
+ großer Anschluss- und Funktionsumfang
+ reichlich Ausgangsleistung (EVO 150)
+ einfache Einrichtung, tolle Bedienung
+ ausgereifte Software
+ dezente Standby-Leuchte
+ Geräteeinstellungen auch über Webinterface möglich
+ User-Presets für Sender, Playlists etc.
+ Kopfhöreranschluss
+ solide Fernbedienung
– keine Raumkorrektur
– keine interne Weiche für LFE
– kein Mute-Button am Gerät
Technische Daten- Konzept: Streaming-Vollverstärker
- Leistung: 2 x 150 W an 8 Ohm
- Besonderheit: Austauschbare Seitenpaneele (zwei Designs mitgeliefert)
- Audioformate: ALAC, WAV, FLAC, AIFF, DSD (x256), WMA, MP3, AAC, HE AAC, AAC+, OGG Vorbis; MQA-Decoder
- Digitale Eingänge: 2x TOSLINK optisch, 1x S/PDIF koaxial, 1x TV ARC, 1x USB-Audio
- Dateninterface: 1 x RJ45 Ethernet LAN, 1 x USB-Media (Typ A)
- Analoge Eingänge: 1x RCA, 1x symmetrischer XLR, 1x Moving Magnet Phono-Vorstufe
- Ausgänge: Lautsprecher A+B, 3,5 mm Kopfhörer, Vorverstärkerausgang, Subwoofer-Ausgang, Trigger
- Dienste und Protokolle: TIDAL Connect, Spotify Connect und Qobuz integriert; Roon Ready, Chromecast built-in, UPnP/DLNA, AirPlay2, Bluetooth, lokale Wiedergabe von USB-Massenspeicher
- Drahtlos: Bluetooth 4.2 A2DP/AVRCP aptX HD, Wi-Fi (802.11 n, 2,4/5GHz, innenliegende Antennen)
- Abmessungen (B x H x T): 305 x 305 x 90mm
- Gewicht: 5,3 Kilo