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Test Canon EOS RP: Die ideale Kamera für den Vollformat-Einstieg? Rewind verrät die Vor- und Nachteile

Wie schon im Test der Olympus E-M1X vor wenigen Wochen, möchte ich auch bei diesem Erfahrungsbericht das Augenmerk weniger auf technische Daten legen. Diese wurden schon in unzähligen YouTube-Videos runtergebetet. Stattdessen soll meine praktische Erfahrung mit der Canon EOS RP im Vordergrund stehen.

Die wichtigsten Daten der EOS RP:

  • 26,2 MP Vollformat
  • Dual Pixel CMOS AF
  • DIGIC 8 Prozessor
  • Reihenaufnahmen max. 5 B/s, (4 B/s mit Servo-AF)
  • AF mit Gesichts- und Augenerkennung
  • 4.779 wählbare AF-Positionen
  • ISO Empfindlichkeit 100 bis 40.000 (erweitert: ISO 50, 51.200, 102.400)
  • OLED-Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten
  • klapp/schwenkbares 3" LC-Touch-Display
  • Dual Sensing IS
  • 4K Auflösung mit 25 B/s und Full HD mit 60 B/s
  • Bluetooth- und WLAN
  • mini HDMI und USB (aber nur 2.0!)
  • Maße: 132,5 x 85,0 x 70,0 mm
  • Gewicht: ca. 440 g (nur Gehäuse), 485 g (mit Karte und Akku)
  • Optional mit Kit-Objektiv: RF 24-105 mm F 4 L IS USM
  • Optionaler Erweiterungsgriff EG-E1

Viele Details zur EOS RP habe ich bereits bei der Vorstellung in diesem Artikel erwähnt.


Kompakt
Marke Canon
Bezeichnung EOS RP
Art Vollformat DSLM
Empf. Preis (€) 1.499
Verfügbarkeit sofort
Dank eines etwas längeren Testzeitraums und besseren fotografischen Gelegenheiten, konnte ich der RP noch etwas genauer als der Olympus E-M1X auf den Zahn fühlen. Für den Test hatte ich dabei nur ein einziges Objektiv zur Verfügung, und zwar das RF 50mm f/1.2 L USM (€2.499). Ein wahrlich überragendes Objektiv. Buchstäblich und im übertragenen Sinne „eine Wucht“! Doch da beginnen schon die Probleme, die Canon momentan mit seiner derzeit günstigsten Vollformat DSLM hat: Es gibt fast keine für die Kamera angemessenen Objektive.

Mit der Einführung des RF-Mount für spiegellose Vollformatkameras haben die Japaner ihre Konzentration in Sachen Objektiventwicklung zunächst ganz klar auf High-End-Optiken gelegt. Zwar wird die EOS RP momentan fast immer mit einem EF-Mount-Adapter ausgeliefert, der den Anschluss beinahe aller EF-Objektive für Canon DSLRs erlaubt, wer jedoch mit der RP ganz neu in Canons Kamerawelt einsteigen will, möchte sicherlich keine Objektive anschaffen, die für ein ganz anderes System gedacht sind, um diese mit einem Adapter an der RP zu betreiben.

Das RF-Mount Objektivangebot sieht derzeit wie folgt aus:

  • RF 24-105mm f/4 L IS USM – €1.199
  • RF 28-70mm f/2 L USM – €3.249
  • RF 50mm f/1.2 L USM – €2.499
  • RF 35mm f/1.8 Macro IS STM – €549

Im Laufe des Jahres sollen noch folgende Objektive hinzu kommen:

  • RF 15-35mm f/2.8 L IS USM
  • RF 24-70mm f/2.8 L IS USM
  • RF 70-200mm f/2.8 L IS USM
  • RF 24-240mm f/4-6.3 IS USM
  • RF 85mm f/1.2 L USM
  • RF 85mm f/1.2 L USM DS

Bis auf die beiden fett markierten Objektive handelt es sich ausnahmslos um sehr hochwertige und hochpreisige Optiken, die eher für die Mittelklasse DSLM EOS R (Test) oder ein noch höher positioniertes, zukünftiges Modell angemessen sind. Für die EOS RP gibt es daher momentan mit dem RF 35mm f/1.8 Macro IS STM nur ein natives Objektiv. Erst später soll mit dem RF 24-240mm f/4-6.3 IS USM eine zweite Wahlmöglichkeit hinzukommen. Natürlich kann man auch die High-End-Modelle mit der RP koppeln, so wie ich es in diesem Test getan habe, aber das wird doch eher die Ausnahme bleiben. Nicht nur preislich, sondern auch „physisch“ sind die EOS RP und beispielsweise das 2.500 Euro teure RF 50mm f/1.2 L USM keine Idealkombination.

Wer es dennoch versuchen will, dem rate ich dringend, sich den optionalen Erweiterungsgriff EG-E1 (UVP 79 Euro, Amazon) zuzulegen, um einen besseren Halt für die dann sehr kopflastige Kombination zu haben. Hier ein paar Beispiele, was eine solche Kombi in der Praxis bedeutet:



Die Olympus mit angesetztem 17 mm (KB 34 mm) f/1,2 Objektiv (in Vertretung des etwa gleich großen und schweren 25 mm f/1,2 als besserem Vergleichspartner) und die Canon mit dem RF 50 mm F1,2.



Die E-M1X wiegt ohne Objektiv rund 1 kg, die EOS RP ohne Objektiv (und ohne EG-E1) weniger als die Hälfte (rund 495 g; mit EG-E1 580 g).

So sieht es auf der Waage aus, wenn die besagten Objektive montiert sind. Die Werte sprechen für sich.



Kurz und knapp: Canon braucht dringend kleinere und günstigere RF-Objektive zur Ergänzung der EOS RP. Der EF-Adapter ist und bleibt eine Krücke.


Kommentare

teorema67
teorema6711.05.19 08:54
Danke für den super informativen Artikel!

Wäre Canon mit einem solchen FF-Konzept einige Jahre früher gekommen, hätte ich mich wahrscheinlich dafür entschieden, sofern auch passende Objektive angeboten worden wären.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
0
becreart11.05.19 09:00
+ bislang günstigste Vollformat-DSLM am Markt

ist die A7 nicht günstiger?
+1
Pymax
Pymax11.05.19 09:17
Toller Beitrag. Ich habe mir die Kamera schon früher gekauft und bin nach kurzem Einarbeiten in die Funktionen schwer begeistert. Meine Canon EOS 6D habe ich verkauft. Da ich alle meine Objektive 1:1 nutzen kann, hielt sich die Investition in Grenzen.
Eine Frage habe ich aber. Wieso hast Du so viele Bilder mit ISO 50 fotografiert?
+1
Raziel111.05.19 09:36
Ich habe sie mir selbst geholt. Absolute Empfehlung. Hatte mir sogar überlegt die R zu nehmen und mich dann bewusst für die RP entschieden noch kleiner, leichter, Modus-Wahlrad statt kritisierter Touchstreifen, nur ein paar kleinere Abspeckungen hier und da (26 statt 30 MP etc.) aber dafür 1000€ weniger als die R. Hatte mir auch die Sony Alpha 7iii angesehen und bin jetzt froh die RP genommen zu haben.

Bedienung und Haptik sind hier einfach super und das fällt direkt auf. Farben bei Canon vor allem bei Portraits für mich weiterhin merklich überlegen. Das neue RF Objektivsystem ist natürlich ebenfalls ein Grund für mich sich dafür zu entscheiden. Die bisherigen RF Objektive erreichen ein ganz neues Niveau, das würde ich nicht missen wollen alleine dafür hat es sich für mich schon gelohnt bei Canon zu bleiben. Über den beigelegten Adapter lassen sich aber alle bisherigen Objektive problemlos verwenden, was für Besitzer von Canon Objektiven natürlich ideal ist. So bekommt man nun einwandfrei alles was es von Canon gibt und ist gerüstet für die nun erscheinenden RF Objektive.

Wer möchte für den gibts den auch mit dem neuen Controlring, welcher sonst auf den neuen RF Objektiven ist und mit dem Adapter dann eben auch auf allen EF und EF-S. Auch clever ist der Filter Adapter. Wer Wert auf ND oder Polarfilter legt, kann damit jetzt mit einem einzelnen Adapter, der zwischen Objektiv und Body sitzt, alle EF und EF-S damit ausstatten. Ich bin sicher die Idee wird bald von anderen Herstellern übernommen.

Sonst kann ich nicht viel sagen. Bilder sind absolut spitze, sowohl im Low-Light als auch in kontrastreichen Situationen. Mancherorts wurde vorab kritisiert es wäre ja „nur“ der 6Dii Sensor verbaut worden. Da kann ich bisher aber Entwarnung geben, da gibt es nichts zu kritisieren.

Bedienung etc alles gewohnte Canon Qualität. Gesichts und Augenerkennung klappt super, Fokus sitzt. Über den Touchscreen kann man, während man durch den Sucher schaut, den Fokuspunkt verschieb
0
Raziel111.05.19 09:43
Oh je mein Kommentar war wohl zu lang ^^. Na egal: Fazit ich bin voll begeistert, und mit all den genannten Punkten (Preis, Qualität, Bedienung, Bildqualität, Farbwiedergabe und neue RF Objektive) führte am Ende, nachdem ich auch die teureren Kameras getestet hatte, kein Weg mehr an der RP vorbei für mich.

WLAN und Bluetooth hat sie übrigens auch, das heist zb GPS Daten vom Handy ziehen, Live Bilder in die Mediathek übertragen, Steuern, Live Ansicht etc.


Zum Test: Die Taste zum Fokuspunkt zurücksetzen und ausrichten geht bei mir einwandfrei. Ich vermute es war nur gar kein Fokuspunkt aktiv (zb Gesichtserkennung)?

Auch die Canon RP kann bei Gesichtserkennung den Fokuspunkt verschieben! Statt der quadratische Punkt wird dies dann als Orangener Kreis dargestellt. Mit diesem kann man ein Gesicht oder anderes markieren, und die Kamera verfolgt/priorisiert es dann. Damit hatte ich erst letztens ein Shooting und es war extrem hilfreich.
0
alephnull
alephnull11.05.19 09:49
„Das Bundle-Angebot mit dem RF 24-105 mm f/4 ist ebensowenig eine Lösung...“

Wieso eigentlich? Endlich mal ein optisch wirklich gutes Standard-Zoom. Muss es denn wirklich immer eine „0815“-Billigst-Kitlinse sein?

Ansonsten, klar, Canon befindet sich im Umbruch. Am Anfang haben sie bei den Spiegellosen mit dem M-System so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Das wirkt bis heute nach in Form von drei parallelen Kamera- und Objektivsystemen, die höchst unterschiedlich ausgebaut sind. Beim M-System gab und gibt es fast mehr Gehäuse als Objektive, die ziemlich alle im lichtschwachen Billigsektor angesiedelt sind. Das wollte man offensichtlich beim RF-System nicht wiederholen. Herausgekommen ist nun geradezu das Gegenteil - mit allen Vor- und Nachteilen. Aber persönlich muss ich sagen: Besser so als anders. Bei mir wird früher oder später der Umstieg auf RF erfolgen, und dann bin ich froh, wenn eine akzeptable Auswahl hochwertiger Linsen vorhanden ist und man auf die eine oder andere Billigst-Gurke erstmal verzichten darf.
+2
sonorman
sonorman11.05.19 09:51
becreart
+ bislang günstigste Vollformat-DSLM am Markt

ist die A7 nicht günstiger?
Nein. Die A7 II kostet UVP 1.799 Euro. Dabei ist die A7 II sogar schon ein älteres Modell. Die aktuelle A7 III kostet 2.299 Euro.

Dass die A7 II günstiger angeboten wird, steht auf einem anderen Blatt. Da sie schon länger am Markt ist, gab es dafür bereits Preissenkungen im Handel. Die neue EOS RP wird mit der Zeit sicherlich auch günstiger. Wir können für Vergleiche aber immer nur von den Hersteller-Preisangaben ausgehen.
0
Schens
Schens11.05.19 09:56
Sehr schöner Bericht!
Zwei Fragen:
1) Wo ist die Hängebrücke?
2) Kommt ein Test der Videofähigkeit? Facetracking? Pumpen des Fokus? Erwärmung?
0
Raziel111.05.19 09:59
alephnull

Stimme voll zu. Es gibt ja bereits eine gigantische Auswahl aller Preisklassen beim EF System. Da jeder R und RP der Adapter gratis beiliegt und diese alle ohne Qualitätsverlust/Einschränkungen an der R/RP funktionieren, kann man sich hier meiner Meinung nach nicht beschweren.

Im Gegenteil: ich erwarte geradezu das Canon nun hauptsächlich Objektive im RF rausspringt, die zeigen was das System kann. Durch das System mit dem Adapter wäre es irgendwie fast Verschwendung wenn dann eigentlich nichts besseres da wäre was es nicht schon am EF Markt gibt.

Auch bei der Aussage, das die neuen RF Objektive eher was für die R sind widerspreche ich. Objektive, die viel schwerer und größer sind als der Body gab es ja immer schon. Ich finde es toll das der Body der RF so kompakt ist. Wenn technisch nichts dagegen spricht, das man ihn so klein halten kann, stört es mich überhaupt nicht das dieser nicht mehr so extrem klobig ausfällt wie bei anderen Kameras.

Ich finde sogar das es sehr „modern“ aussieht mit den großen Objektiven, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Ich darf sowieso nicht zu viel über die RF Objektive lesen sonst bestell ich direkt eines. 😂
+1
Raziel111.05.19 10:10
Schens

Videofähigkeit ist gegeben, kann Sony aber besser. Erwärmung stelle ich keine fest, dies erkauft sich Canon aber dadurch, das bei 4K 24fps (mehr gibts nicht) nur ein 4K Sensorbereich verwendet wird. Die Sony Alpha 7iii nimmt dagegen den vollen Sensor und rechnet das Bild runter. Ergebnisse bei der RP: man hat einen Crop Faktor (ca 1.6 etwa)

Bei 1080p bietet sie 30fps und 60fps an (bzw. in PAL 50fps).

Nur bei 1080p wird der volle Fokus verwendet, bei 4K nur Kontrastbasiert. Daher eignet sich die RP fürs Filmen nur für 1080p bei Autofokus, oder 4K mit manuellen Fokus.

Bei 1080p gibt es kein Pumpen, genau wie beim Fotografieren sitzt der Fokus auch bei bewegten Objekten. Bei 4K dagegen durch das reine kontrastbasierte System schon.

Daher denke ich: wer ne Kamera sucht, um damit hauptsächlich zu Filmen, greift zu Sony. Für Fotos wie in meinem Fall habe ich Canon gewählt. Hin und wieder mache ich schon ne Videoaufnahme, und da bietet die Canon alles was ich brauche.

In meinem Fall ist es mir egal ob 4K nen Crop hat, ich nehme hauptsächlich mit 1080p auf. Die Qualität ist so gut, das mir die Auflösung lieber ist bei der Dateigröße.

Man kann also problemlos mit der Canon filmen, aber ich finde der Fokus liegt hier einfach beim Bilder machen, andere können dafür Videos besser. Wenn einem das Bewusst ist und man nicht plant 80% zu Filmen und daher das Beste in dem Bereich braucht ist das ok.
+4
Schens
Schens11.05.19 10:36
Raziel1
Man kann also problemlos mit der Canon filmen, aber ich finde der Fokus liegt hier einfach beim Bilder machen, andere können dafür Videos besser.

Vielen Dank! Dann wohl wohl doch Sony. Bin irgendwie auf Canon abonniert, filme jedoch zu 90%.
+1
Raziel111.05.19 10:41
Schens

Ok ja dann greif besser zur Sony. Die hat 1080p 120fps, was für SlowMo Aufnahmen natürlich von Vorteil ist sowie 4K ohne Crop und mit ordentlichen Autofokus
+1
becreart11.05.19 10:43
sonorman

Meinte die A7 (I)
0
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer11.05.19 10:49
Aus Sicht von Consumern verständlich, dass man sich mehr Einsteigerlinsen wünscht.

Aus meiner Berufsfotografen-Perspektive find ich es super, das Canon derart Gas gibt mit den wichtigsten Highend Linsen. Schade nur, dass ich wohl noch bis 2020 warten muss, bis auch der erste brauchbare Pro Body auf den Markt kommt.

Momentan ist das R-System in meinem Berufsalltag noch untauglich (fehlender 2. Speicherkartenslot). Bis 2020 müssen es die 5D4er Bodies noch weiter richten mit allen Vor- und Nachteile des SLR Systems.
+1
Raziel111.05.19 11:07
Cornelius Fischer

Stimme dir da zu. Zweiten Speicherkartenslot habe ich selbst bisher noch nie gebraucht. Aber wenn man es professionell benötigt verstehe ich natürlich das alleine die Sicherheit eines Backups wichtig sein kann.

Wenn ich sowas brauche schalte ich bei der RP einfach die Live Übertragung der Bilder ein. Im Notfall habe ich dann alles direkt schon in der Cloud. Soweit ich sehe kann man die Kamera aber auch direkt mit nem Hotspot verbinden und die Bilder zb auf den Canon Server laden lassen. Wäre interessant ob dies nur JPEGs betrifft, vermute es aber mal wegen der Dateigröße
+1
sonorman
sonorman11.05.19 11:08
becreart
sonormanMeinte die A7 (I)
Die ja noch älter ist (2014!). Ist offiziell EOL (End of Life), wird also – wenn überhaupt – nur noch in Restbeständen verkauft.

Schens
Sehr schöner Bericht!
Zwei Fragen:
1) Wo ist die Hängebrücke?
2) Kommt ein Test der Videofähigkeit? Facetracking? Pumpen des Fokus? Erwärmung?

Die Hängebrücke ist an der Rappbode Talsperre im Harz. () Da gibt es auch eine tolle, superlange Seilrutsche. () Kostet allerdings mit knapp 40 Euro für ca. 1 Minute Spaß höllisch viel Geld.

Ansonsten sehr schön dort!


Wegen Video: Ich bin auf Fotografie spezialisiert und kenne mich mit Video nicht aus. Daher teste ich das auch nicht ausführlich. Aber Raziel1 hat Dir dazu ja schon was geschrieben.
+1
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer11.05.19 11:49
Raziel1
Meine Perspektive ist natürlich stark von meiner beruflichen Arbeit geprägt und ich brauche noch lange nicht bei allen Jobs einen 2. Slot zur doppelten Datensicherung. Bei Architektur/Immobilien oder auch Portraitjobs kann man gut mit einer Speicherkarte leben oder arbeitet sowieso mit Tethered Shooting und schaufelt die Daten vor Ort direkt auf ein Laptop plus lässt noch eine Kopie auf der Karte in der Kamera.

Ich mache jedoch auch viele Hochzeiten und da ist eine duale Sicherung in der Kamera eigentlich Pflicht. Erklär mal einem Brautpaar, dass sie einige Bilder nicht erhalten, weil die Karte kaputt ging.

Eine Cloudanbindung wäre natürlich nice. Solange die Kamera aber selber kein 5G mit eigener SIM kann und die Netzabdeckung mit 5G nicht zu 99% Landesfläche gegeben ist, halte ich das derzeit für ne Consumer Spielerei. Niemand will mal eben während einer Hochzeit via einem 4G Hostpot (der ja auch dauernd wieder abbrechen kann..) 200-300GB Bilddaten sichern. Und nur jpegs so sichern ist auch keine Option. Erklär mal dem Brautpaar wieso ein der Teil Bilder den geilen Farblook hat und ein Teil nicht.. auf JPEGs kann ich z.B. meine Post garnicht mehr wirklich machen, da die Reserven mit 8bit einfach viel zu gering sind.
Ne eigene Cloudlösung als Target wäre auch wichtig um nicht auf externe Anbieter angewiesen zu sein.

Idee nice, Umsetzung im Berufsalltag derzeit IMO utopisch. Wäre aber sicher sehr geil und denke auch, dass dies irgendwann Alltag werden wird.
Bis dahin braucht es für viele Jobs einfach nen 2. Kartenslot.
+1
Raziel111.05.19 12:15
Cornelius Fischer

Schöne Erläuterung verstehe ich absolut. Wobei andererseits ist mir noch nie eine SD Karte kaputt geworden bzw kenne ich auch niemand bei dem das mal passiert ist. In der Firma hatten wir mal das Problem wenn normale Karten statt „industrial“ in einer industriellen Umgebung mit massiven Schreibzyklen verwendet wurden. Aber auch dort waren sie dann immer lesbar, schreiben ging dann einfach nicht mehr
0
Hapelein11.05.19 13:01
Raziel1
SchensVideofähigkeit ist gegeben, kann Sony aber besser.


Die Sony komprimiert die Bilder viel zu stark. Mir macht das keinen Spaß!
0
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer11.05.19 13:29
Raziel1
Dachte ich auch über Jahre, dass da doch nichts passieren kann und hab auch Kameras mit dualen Slots nicht zur Sicherung genutzt, sondern um eine Zusatzkarte vorzuhalten damit ich weniger Karten wechseln muss.

Dann kam der Tag X an dem ich nach der Hochzeit 10 Gruppenbilder nicht aufm System hatte. Ich weiss dass ich die Bilder an der Hochzeit noch dem Brautpaar auf der Kamera gezeigt habe und ich weiss, es gab keine Fehlermeldung bei der Bildübertrag. Die Bilder waren einfach weg. Nachweisbar anhand der fortlaufenden Bildnummern. Alle Datenrettungsversuche von der besagten Speicherkarte schlugen fehl. Sehr doof, waren die Gruppenbilder mit der Polterabendgruppe der Braut.

Also angefangen dual zu speichern.

Ein Jahr später, 64er CF Karte (Sandisk Pro) aus der Kamera genommen (alles tiptop), in den Kartenleser (Kingston) gesteckt und der Mac sagte, die Karte sei unlesbar und ob ich sie formatieren soll. Erstmal
Also Karte wieder in die Kamera gesteckt und dann kam der Hammer. Die Kamera sagt, Karte unlesbar.
Ich konnte zwar erkennen dass 52GB belegt waren, aber ein Zugriff war unmöglich. Auch Datenrettungsversuche halfen nichts. Krollontrack habe ich nicht versucht. Die hätten ev. mit zerlegen der Karte und direktes auslesen der Speichermodule noch was retten können. War aber nicht nötig, da ja noch ne SD Karte hatte auf der alle Bilder verfügbar waren.

2 Wochen später, selbes Spiel erneut. Wieder ne 64er CF Karte (SanDisk Pro), wieder urplötzlich komplett tot.

Da hab ich mal den Kartenleser in die Hand genommen und siehe da, die Unterseite war ziemlich heiss. Ich vermute, der Leser war defekt und hat beim Einstecken der CF Karten den Karten Controller mit Überspannung abgefackelt.

In 10 Jahren Hochzeiten, über 250 Reportagen und wahrscheinlich gut 600'000-700'000 importieren Bilddaten hatte ich genau 3x einen defekt und hab total 10 Bilder verloren. Die 2x CF Karte hab ich ohne Bildverlust überstanden, dank zusätzlicher SD-Sicherung. Ansonsten hätte ich 2x ne 14h Reportage zu 50% verloren. 50%, da ich an den Hochzeiten mit 2-3 Kameras arbeite und auch so der Datenverlust noch etwas verteilt/reduziert würde, sollte es mal zum Worst-Case kommen.


Fazit, die Wahrscheinlichkeit dass etwas passiert ist verwindend gering, bei einem Job wie einer Hochzeit gehe ich aber lieber 0,0% Risiko ein und sichere mit lieber 3-4fach ab, da ich ausser dem Paarportraits und Ringbildern nichts wiederholen kann.
+3
Ely
Ely11.05.19 18:22
Die Beispielbilder sind leider sehr stark verkleinert. In Originalgröße wäre es für mich weitaus informativer.
+1
Goodi11.05.19 21:11
Schöner informativer Beitrag. Finde es nur es nur schade wenn man als Journalist die Marketing Terminologie von Firmen übernimmt und von Vollformat spricht. Jedes System, dass einen Sensor der den gesamten Bildkreis der Objektive ausnutzt ist ein Vollformat Sensor. Bei APS-C Sensoren vergleicht man mit dem analogen Filmformat, deshalb sollte man hier auch mit dem analogen Filmformat vergleichen und den Sensor Kleinbildsensor nennen und nicht Vollformatsensor.
In der Ruhe liegt die Kraft
-2
Loc
Loc11.05.19 21:51
Cornelius Fischer
... 200-300GB Bilddaten ...
Entschuldige die ketzerische Frage, aber wenn man so viele Photos macht, muss man da wirklich ein Photograph sein um ein paar gute dabei zu haben ? Da sollte doch auch bei Laien einges brauchbares dabei sein und ein Photoalbum zu Hochzeit umfasst ja nicht 100 oder mehr Photos
too old to die young
-1
wolfgag
wolfgag11.05.19 22:08
Danke für den Test - ich frage mich allerdings, wie sinnvoll es ist, bei einer solchen Kamera nur die Jpeg Funktion zu testen. Auch wenn die RP preislich am unteren Ende des Vollformat Marktes angesiedelt ist, zielt sie doch eher auf ambitionierte Amateure und (als Reise- oder Zweitkamera) hauptberufliche Fotografen ab als auf Smartphone Knipser.
Auch die verschiedenen EF Adapter wären durchaus mal einen genaueren Blick wert gewesen, da zumindest zwei davon, ja deutlich über den normalen Funktionsumfang marktüblicher Adapter hinausgehen.
0
Ely
Ely11.05.19 22:19
Bin ich drei Wochen unterwegs, bringe ich etwa 100 bis maximal 200 Bilder mit nach Hause. Vor Ort wird schon grob gesichtet und ins Archiv wandern zuletzt etwa 80 bis 150 Bilder. Ich fotografiere seit etwa 40 Jahren und früher waren auf einem Kleinbildfilm nur maximal 36 Aufnahmen. Da überlegte man schon genauer, bevor auf den Auslöser gedrückt wurde.

Ich lichtete also sehr überlegt ab und das mache ich auch heute noch so. Seit 1998 nutze ich Digitalfotografie, aber das hat bei mir bis heute nicht für eine Bilderflut geführt. Ich probiere bei manchen Motiven digital durchaus mehr herum, aber das Ergebnis ist dann am Ende ein oder höchstens zwei Bilder dieses Motivs.

Warum soll ich von drei Wochen Reise 2000 bis 3000 Bilder mitbringen, die dann auf irgendwelchen Datenträgern vor sich hinoxidieren? Das schaut sich keiner an und wirklich Lust hat dazu ja auch niemand.
+1
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer11.05.19 22:33
Loc
Cornelius Fischer
... 200-300GB Bilddaten ...
Entschuldige die ketzerische Frage, aber wenn man so viele Photos macht, muss man da wirklich ein Photograph sein um ein paar gute dabei zu haben ? Da sollte doch auch bei Laien einges brauchbares dabei sein und ein Photoalbum zu Hochzeit umfasst ja nicht 100 oder mehr Photos

Berechtigt und nicht ketzerisch.
Wenn du 12-16h im 2er eine Hochzeit begleitest und dabei nicht nur die Hauptstory sondern auch die Nebenstories festhalten willst, kommt da gerne mal was um die 2000-4000 Bilder zusammen.
Je nach Body und Auflösung sind das ziemliche Datenberge.

Sehr viele Momente an Hochzeiten sind unkontrollierbar, passieren sehr schnell und beinhalten oft auch mehrere Menschen auf einem Bild. Da gilt es schlicht und einfach einige Bilder in kurzer Serie zu machen damit garantiert eins dabei ist, bei dem nicht einer von sagen wir 5 Personen am Traualtar das Gesicht verzieht, die Augen zu hat etc.

Beispiel Ringwechsel in der Kirche. Brautpaar, Trauzeugen und Pfarrer auf einem Bild. Du möchtest 1 Bild haben auf dem die Braut dem Bräutigam den Ring ansteckt. Dabei sollen aber auch die anderen 3 Personen positiv drauf sein. Dafür hast du 3-4 Sekunden und keine Chance auf Wiederholung.
Nimm den Serienbildmodus und lösche 90% der Schüsse später raus.

IMO ist die Kunst eben genau am Schluss aus der grossen Menge auf die Essenz zu kürzen. Denn du kannst ein noch so guter Fotograf sein. Wenn du in dem oben beschriebenem Moment nur 1-2x abdrückst ist die Chance das du den Schuss nicht bekommst bei über 50%. Das Risiko für diesen Moment ist einfach viel zu gross.

Oder lass mal 200 Gäste gratulieren. Och portraitiere da jeden Gast mit 3-4 Bilder. 2-3 werden später gelöscht weil wieder irgendjemand im Hintergrund ne Fluppe im Mund hat, Bierchen kippt, Essen in Mund stopft etc. Vor Ort hast du kaum die Zeit im richtigen Moment der direkt beim Brauptpaar passiert abzudrücken und gleichzeitig 4-5
+4
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer11.05.19 22:41
Hmm MTN App lässt wohl keine längeren Kommentare zu.. hier noch der Rest zu Post oben.

.. du hast schlicht oft keine Chance/Zeit das Bild stimmig aufzubauen, der Vordergrundmoment im richtigen Moment zu fotografieren und gleichzeitig darauf zu achten, das die restlichen Personen im Bild auch alle nett, fröhlich und vorteilhaft aussehen. Daher liegt die Kunst und die Qualität eines guten Hochzeitsfotografen darin, absolut nichts zu verpassen, dabei lieber zuviele Bilder zu machen und später daraus dann die Essenz rauszusortieren.

Zum Album. Bei 12-16h Reportage im 2er Team sind ca. 100-120 Bilder realistisch fürs Album.
Hängt aber immer von der Gesellschaft, Stimmung, Programm und Anzahl Gäste ab.
+1
Loc
Loc11.05.19 22:51
Cornelius Fischer
Vielen Dank für Deine Erläuterung. So wird man schlauer
too old to die young
+2
Ely
Ely11.05.19 23:39
Wie war das im analogen Zeitalter der Fotografie? Ich habe nie auf Hochzeiten fotografiert, die Fotografie ist nur ein Hobby von mir. Aber so viele Bilder wären analog unmöglich. Und dennoch entstanden auch sehr schöne und eindrucksolle Bilder von Hochzeiten.
+1
wolfgag
wolfgag12.05.19 00:30
Ely
Wie war das im analogen Zeitalter der Fotografie? Ich habe nie auf Hochzeiten fotografiert, die Fotografie ist nur ein Hobby von mir. Aber so viele Bilder wären analog unmöglich. Und dennoch entstanden auch sehr schöne und eindrucksolle Bilder von Hochzeiten.
Ganz so viele mögen es nicht gewesen sein aber ich kannte damals schon auch den ein oder anderen, der mit dem Winder (und mehreren Bodys) einen Film nach dem anderen durchgelassen hat.
Ich selber fotografiere auch heute noch mit der selben Geschwindigkeit wie damals Analog (mit Handaufzug und manuellem Fokus) - allerdings auch nur noch zum Spaß. Als Profi würde ich, zumindest bei Sport oder Reportage, heutzutage wohl auch öfter mal den Auslöser durchgedrückt lassen. Sichten und Löschen geht digital schliesslich auch schneller als erstmal Kontaktabzüge machen und mit der Lupe auswählen.
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