Test: Dan Clark Audio Aeon2 geschlossener High End Over-Ear-Kopfhörer als Rauschmittel
Was den Aeon2 so besonders machtDer Wunsch nach audiophiler Musikbeschallung unterwegs ist nicht neu. Doch wer sich mit In-Ears nicht anfreunden mag und stattdessen lieber seinen von daheim gewohnten High-End-Hörer mit auf Reisen nehmen möchte, muss kompromissbereit sein. Full-Size Bügelkopfhörer sind, selbst wenn sie elektrisch für den Betrieb an Mobilplayern taugen, relativ sperrig und nicht selten mitsamt Transportbehältnis auch ziemlich schwer.
Ohrumschließende Hörmuscheln mit großflächigen Treibern und flauschigen, gut isolierenden Ohrpolstern gibt es leider noch nicht zum aufblasen. Die im Vergleich zu dynamischen Treibern riesigen magnetostatischen Membranflächen des Aeon2 beanspruchen ebenfalls ordentlich Raum. Entwickler Dan Clark hat beim Aeon2 aber nicht einfach runde Folien in ebenso runde Gehäuse gesteckt, sondern eher längliche Treiber implementiert. Die Gehäuse sind in der Grundform menschlichen Ohrmuscheln nachempfunden, aber entsprechend größer, um die Lauscher komplett zu umschließen. Der Aeon2 wirkt dadurch weniger wuchtig als viele seiner Konkurrenten und Geschwister aus eigenem Hause.
Um die Treibergehäuse so mobiltauglich wie möglich zu machen, hat sich Clark zusätzlich einen ebenso simplen wie genialen Kopfbügel mit Klappmechanismus einfallen lassen. Andere Hersteller nutzen zu diesem Zweck meist drehbare Gehäuse, die sich in eine flache Position bringen und mehr oder weniger gut in die Rundung des Bügels schwenken lassen. Beim Aeon2 bleiben die Gehäuse in ihrer Arbeitsposition und werden einfach nur nach oben in den Bügel gedrückt, der seinerseits nur aus dünnen Stahldrähten mit einem Lederband besteht. Dazu gibt es ein exakt darauf zugeschnittenes Transportcase.
Zaubern kann Mr. Clark natürlich nicht und so ist auch der Aeon2 nur für den Transport im Rucksack oder Koffer geeignet. Nichtsdestotrotz: Für einen Edel-Kopfhörer dieses Kalibers ist er äußerst reisetauglich. Dazu trägt auch sein vergleichsweise sehr geringes Gewicht von 327 g (ohne Kabel) bei, was auch zu einen angenehm unbeschwerten Langzeit-Tragekomfort führt.
Das zwei Meter lange Anschlusskabel (Bluetooth ist hier natürlich kein Thema) wird über zwei solide Buchsen mit Schnappverschluss an den Steckern verbunden.
audiodomain.de bietet optional auch andere Kabellängen und -Qualitäten an. Da der Kopfhörer explizit auch für die mobile Nutzung ausgelegt ist, wäre es schön, wenn zum Lieferumfang auch ein kurzes, flexibles Kabel gehören würde.
Dank seiner niedrigen Impedanz von 13 Ohm und 92dB/mW lässt sich der Aeon2 direkt an Smartphones oder Tablets mit analogem Klinkenausgang anschließen. Aber diese Kopfhörer verdienen natürlich besseres in Sachen DAC und Ausgangsstufe. Nicht, dass der Aeon2 elektrisch besonders anspruchsvoll wäre. Aber einen guten Smartphone-tauglichen USB-DAC á la beyerdynamic Impacto Universal (
Test) oder einen hochwertigen mobilen Audioplayer sollte man ihm aus klanglichen Gründen schon mindestens gönnen, damit er sein volles Potenzial entfalten kann. Selbiges gilt selbstredend auch für die lokale Nutzung daheim oder im Office. Grenzen beim Kopfhörerverstärker setzen nur der persönliche Anspruch und der Geldbeutel.
Für diesen Test stand mir der
Burson Audio Conductor 3x Performance (ca. 1.550 Euro) zur Verfügung. Den Aeon2 habe ich daran mit einem passenden XLR4-Kabel symmetrisch betrieben. Der "Performance" ist der kleinere Bruder des Conductor 3 Reference und ein mehr als würdiger Zuspieler für den Aeon2 – oder jeden anderen hochwertigen Kopfhörer. In einer deutlich günstigeren Kombination habe ich den Aeon2 auch an dem nur 150 Euro teuren iFi Audio ZEN DAC (
Test) am Desktop ausprobiert.