Test Devialet Phantom: Die Zukunft der Lautsprechertechnologie beginnt hier
Phantom: Mehr als nur ein weiterer AktivlautsprecherDas Erstlingswerk von Devialet war kein Lautsprecher, sondern ein Verstärker – wenn man das noch so nennen darf. Schon dieses Gerät namens D-Premier hat die HiFi-Welt mächtig durchgeschüttelt. Den Devialet-Ingenieuren gelang mit dem D-Premier eine geniale Kombination analoger und digitaler Technologien. Das ADH (Analog Digital Hybrid) genannte Prinzip verbindet klanglich überlegene analoge Class-A-Technik mit der Leistungseffizienz digitaler Class-D-Verstärker und vermeidet dabei deren jeweilige Nachteile. So wurde erstmals ein echter Class-A-Verstärker möglich, der ohne die eigentlich mit Class-A verbundene Energieverschwendung auskommt, Leistung ohne Ende liefert und dabei auch noch fantastisch klingt. Wobei betont werden muss, dass die ADH-Schaltung nur eine von einer ganzen Palette von Innovationen ist, die den D-Premier und seine Nachfolger auszeichnet. Aber um diese Geräte geht es hier nicht, sondern um die Lautsprecher namens Phantom.
Eines der Kernelemente des Phantom: Devialet ist es gelungen, die ADH-Technik von einer 200 cm² großen Platine auf einen 1 cm² großen Chip zu schrumpfen und in ein Aktivlautsprecherkonzept zu übertragen.
Es gibt derzeit zwei Phantom-Modelle: Das Basismodell heißt einfach nur Phantom, kostet pro Stück 1.690 Euro und bietet eine maximale Verstärkerleistung von 750 W. Für 300 Euro mehr bekommt man das Modell Phantom Silver, welches sogar eine Verstärkerleistung von gigantischen 3.000 W bietet.
So weit, so beeindruckend. Doch viel aufregender ist die Konstruktion von Gehäuse und Chassis des Phantom. Hier bricht Devialet mit sämtlichen gängigen Traditionen. Anstatt einfach eine Kiste zu nehmen und ein paar Chassis reinzuschrauben, besteht jede Phantom im Kern aus einer Art
Rückgrat aus Druckguss, welches den Lautsprecher in zwei Gehäusehälften plus eine Kammer für den koaxial aufgebauten Mittel-/Hochtöner aufteilt. Links und rechts ragt jeweils eine domförmige Bassmembran heraus, welche die im Wesentlichen runde Form des Außengehäuses fortsetzen. Von vorne betrachtet sieht der Phantom dadurch kugelrund aus.
Das Ziel der Entwickler war es, aus diesem etwa fußballgroßen Gehäuse (welches in seiner Form nach hinten allerdings etwas verlängert ist) einen Bass zu zaubern, der selbst großvolumigen Standlautsprechern ebenbürtig ist oder sogar übertrifft. Um das mit der vergleichsweise geringen Membranfläche und dem kleinen Gehäusevolumen zu erreichen, müssen die Chassis extrem große Hübe erzeugen können und das Gehäuse muss absolut druckdicht sein. Es wird hier also nicht mit Bass-Tuningtricks wie einer Bassreflexöffnung gearbeitet, die zudem bei sehr tiefen Frequenzen für Auslöschungen sorgen würden. Devialet hat extra Spezialisten aus dem Automobilbau rekrutiert, die sich mit Hochdrucksystemen (z.B. Einspritzpumpen) auskennen, sowie Experten für Mikromechanik und Fachleute für Hochleistungslautsprecher aus der Stadionbeschallung.
Herausgekommen ist ein Gehäuse-/Chassis-System, das aus einem Volumen von nur 2x3=6 Litern eine Bassleistung zaubern kann, für die sonst Lautsprecher mit 100 - 200 Litern Gehäusevolumen notwendig wären. Der Frequenzgang der Phantom silver reicht von sagenhaften 16Hz bis 25kHz (± 2dB) bzw. 20Hz bis 20kHz bei ± 0.5dB und bei einem maximalen Schalldruck von 105 dB (bei 1 Meter Abstand). Devialet nennt sein Konzept stolz „Heart Bass Implosion“.
Die ADH-Schaltung und der ingeniöse mechanische Aufbau sind aber noch längst nicht alles, was die Phantom-Lautsprecher auszeichnet…