Test Devialet Phantom: Die Zukunft der Lautsprechertechnologie beginnt hier
Phantome im Haus: Die PraxisFür mich als eingefleischten audiophilen kam als Testsystem eigentlich nur ein Stereo-Paar Phantom in Frage. Für die allgemeine Musikbeschallung reicht ein einzelner Phantom zwar locker aus, aber wer eine echte Stereo-Bühne genießen will und Musik bewusster konsumieren will, als nur zur Hintergrundberieselung oder zum Workout auf dem Stepper, der kommt um einen zweiten Phantom kaum herum. Außerdem wollte ich natürlich herausfinden, wie sich die Phantom gegen mein Referenzsystem bestehend aus einem Devialet 250 DAC/Amp und einem Paar KEF Reference 1 (Test in
Ausgabe 469) schlagen.
Preislich liegt so ein Paar Phantom Silver plus den in diesem Fall unverzichtbaren Router Dialog mit 4.279 Euro weit unterhalb der Kombi Devialet 250 plus KEF. Aber bei den vollmundigen Versprechungen der Devialet-Macher muss die Messlatte natürlich entsprechend hoch angesetzt werden.
Installation und EinrichtungDie Aufstellung der beiden Phantom erfolgte auf stabilen Lautsprecherstandfüßen im Stereodreieck zu meinem Hörplatz ausgerichtet. Jeder Phantom wird zunächst mit Strom verbunden. Extra einschalten braucht man die Lautsprecher trotz einer entsprechenden Power-Taste an der Rückseite nicht. Sobald sie Saft bekommen, melden die Lautsprecher dies durch eine langsame, weit ausladende Bewegung der seitlichen Bassmembranen – als würden sie sich nach einem erholsamen Schläfchen recken und strecken.
Apropos Saft: Besonders genügsam sind die Phantom derzeit leider nicht. Auch wenn längere Zeit kein Signal anliegt, saugt jeder Phantom nach meiner Messung kontinuierlich rund 19 W aus dem Netz. Dieses Manko ist den Machern allerdings bekannt und auf der To-Do-Liste. Per Software-Update soll der Verbrauch im Bereitschaftsmodus deutlich gesenkt werden. Ein genauer Termin für dieses Update ist noch nicht bekannt (möglicherweise Anfang nächsten Jahres).
Der Dialog Router wird per Ethernet an den heimischen Internet-Router angeschlossen und mit Strom verbunden. Zum Glück kommt der Dialog ohne externes Netzteil aus.
Nun wird die App installiert. Die folgenden Screenshots stammen vom iPad. Nach dem Start der App erscheint ein Installationsassistent, in dem man festlegt, ob ein oder mehrere Phantom vorhanden sind. Anschließend werden die Lautsprecher per Handauflegen – im buchstäblichen Sinne! siehe Screenshots – nacheinander mit dem Dialog verbunden. Sensoren im Gehäuse erkennen die Berührung und leiten die Pairing-Prozedur ein. Jeder Schritt während der Einrichtung wird übrigens von sich ändernden Sphärenklängen aus den Lautsprechern begleitet. Danach werden die Lautsprecher ihren Positionen zugeordnet, indem man die Lautsprecher-Piktogramme an die jeweilige Position zieht. Später wird noch festgelegt, welcher Lautsprecher der linke und welcher der rechte Kanal sein soll. Zuletzt erfolgt die Einrichtung der Online-Musikdienste und die Konfiguration des Toslink-Anschlusses. Ich habe in meinem Setup den SAT-Receiver mit einem optischen Kabel an den linken Phantom angeschlossen. Der Dialog verfügt ebenfalls über einen Toslink-Eingang, aber der liegt bei mir nicht in Reichweite des Fernsehers.
Man kann das System so einstellen, dass automatisch auf Toslink umgeschaltet wird, sobald dort ein Signal anliegt. So braucht man beim Einschalten des Fernsehers nicht extra den Eingang manuell umzuschalten. Startet man zwischendurch die Wiedergabe vom Mac oder iPad, wird der Eingang wieder automatisch auf diese Quelle umgeschaltet. Dieser automatische Wechsel der Quellen funktioniert in der Praxis absolut zuverlässig.
Das gilt übrigens auch für die Funkverbindung. Der Dialog entscheidet dabei selbst, ob die Netzwerkverbindung über WLAN oder DLAN erfolgt. Leider kann man nirgends nachsehen, welche Verbindungsart von System gewählt wurde, aber das spielt für die Praxis auch kaum eine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Verbindung stabil ist und das war sie in meinem Test jederzeit.
Allerdings gibt es eine kleine Einschränkung zu vermelden, wobei es sich möglicherweise um einen Bug handelt: Von Zeit zu Zeit haben die Lautsprecher ihre Stereobasis verloren. Statt beispielsweise eine Stimme genau im Zentrum zwischen den Lautsprechern zu vernehmen, verschwimmt diese gelegentlich für zwei bis drei Sekunden, was so klingt, als wären die Lautsprecher verpolt – was hier natürlich nicht sein Das Problem trat vornehmlich bei TV-Wiedergabe auf. Hier muss das Signal vom Toslink des linken Lautsprechers erst an den Dialog gesendet werden, welcher es dann auf die beiden Kanäle verteilt zurücksendet. Nur selten tauchte das Phänomen bei der Musikwiedergabe vom Mac oder iPad auf. Hier muss die Software wohl noch etwas nachgebessert werden.
Ein weiteres Problem ist, dass es bei TV-Wiedergabe zu einer vernehmlichen Latenz (asynchrone Lippenbewegungen) kommt. Der Fernseher oder Receiver sollte daher unbedingt über eine Lipsync-Funktion verfügen, um die Synchronität wieder herzustellen. Zum Glück bietet mein SAT-Receiver eine derartige Funktion.
Von diesen kleinen Unstimmigkeiten abgesehen erfolgte die Wiedergabe in meinem Test zu jeder Zeit einwandfrei, ohne jeden Aussetzer.