Test Devialet Phantom: Die Zukunft der Lautsprechertechnologie beginnt hier
App und BedienungEin paar Worte zur App Spark und der Bedienung des Systems:
Wie fast alle Hersteller von Streaming-tauglichen Komponenten bietet auch Devialet eine individuell auf seine Produkte zugeschnittene Software zur Bedienung an. Spark ist sowohl für Mobilgeräte als auch (und das ist nicht ganz so selbstverständlich) als Desktopanwendung für Mac und PC verfügbar.
Die Oberfläche von Spark gestaltet sich sehr übersichtlich und die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Natürlich ist der Funktionsumfang im Vergleich zu über viele Jahre weiterentwickelten Apps wie iTunes weitaus geringer, aber gerade für diejenigen, die einfach nur Musik hören wollen, ist das Feature-Set völlig ausreichend. Von hier aus hat man Zugriff auf Online-Musikdienste, auf lokal gespeicherte Musik und auch auf Musik und Playlists, die auf den iPhone oder iPad gespeichert sind. Aufwendige Konfigurationen sind hierfür nicht erforderlich. Bei großen Musiksammlungen dauert es beim ersten Mal lediglich eine Weile, bis alle Alben gescannt und für die Wiedergabe verfügbar sind. Es können auch mehrere Nutzeraccounts für Online-Musikdienste angelegt werden.
Sind andere Anwender mit Spark auf ihrem iDings in Reichweite, kann man mit ihnen Musik austauschen und in Echtzeit eine gemeinsame Wiedergabeliste zusammenstellen. Dabei hat man Zugriff auf die Musik seiner Freunde und diese haben wiederum Zugriff auf Ihre Musik. Einfacher geht Music Sharing kaum.
Ich habe mich im Test für Tidal als Streamingdienst entschieden. Apple Music ist derzeit noch nicht auf Spark verfügbar, wird aber später nachgereicht. Tidal bietet für HiFi-Freunde den großen Vorteil, Musik in CD-Qualität und FLAC streamen zu können. Die Musikauswahl ist riesig und mir gefiel Tidal in Spark insgesamt gut, auch wenn der Funktionsumfang etwas begrenzt ist. Beispielsweise kann man mit Tidal in Spark keine Musik offline bereitstellen.
Phantom-Käufer erhalten übrigens ein kostenloses, unlimitiertes, dreimonatiges Probeabo für Tidal.
Im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Smart-Speakern haben die Phantom übrigens auch kein Problem mit High Resolution Audio Files. Ich konnte ohne jede Einschränkung oder Aussetzer Musik mit 24 Bit / 192 kHz abspielen, wobei diese nicht etwa für die Übertragung downgesampelt sondern in voller Auflösung via Dialog zu den Lautsprechern übertragen wird. Nur bei Bluetooth-Verbindung wird natürlich kein HiRes unterstützt, aber Bluetooth dient hier auch nur dazu, schnell mal eine Verbindung zu irgend einem Smart-Device herzustellen.
Über Spark lassen sich Phantom-Lautsprecher in unterschiedlichen Räumen ansteuern und wahlweise mit der selben oder unterschiedlicher Musik beschicken. Die Lautstärke wird übrigens über eine horizontale Leiste (in der Desktop-App rechts unten, siehe Screenshots) geregelt, indem man die Skala mit der Maus nach links oder rechts zieht. Leider reagiert die App nicht auf Tastaturkommandos für Play, Pause, Skip oder Lautstärke. Das sollte Devialet dringend nachreichen. Zumindest was die Lautstärke anbelangt ist das kein Problem, wenn man die optionale Funkfernbedienung besitzt – die aber leider erst in Kürze lieferbar sein wird.
Auf iPhone und iPad besteht leider, wie bei vielen anderen Apps dieser Art, das Problem, dass man immer erst das Gerät einschalten und ggf. in die App wechseln muss, um so banale Dinge machen zu können, wie die Lautstärke zu regeln oder einen Track zu skippen. (Slide-over in iOS 9 wird noch nicht unterstützt.) Zudem verliert die App bei ausgeschaltetem iDevice schnell die Verbindung und muss sich beim nächsten Aufruf erst wieder verbinden. Das geht zwar recht flott, aber ein paar Sekunden kostet es doch. Leider wird die in Kürze erhältliche, abgespeckte Fernbedienung nicht mehr als die Lautstärke regeln können. Titelsteuerungsfunktionen sind somit auch weiter nur über die Spark-App möglich, was in meinen Augen und im Vergleich zu herkömmlichen Fernbedienungen nicht unbedingt komfortabel ist.
Solange man von einer spezialisierten App wie Spark nicht den Funktionsumfang von iTunes erwartet, kann die App als sehr gelungen angesehen werden. Kleine Unstimmigkeiten in der GUI (z.B.: Listen lassen sich manchmal erst scrollen, wenn man in das Fenster geklickt hat) sind kein Weltuntergang und Devialet ist recht umtriebig, seine Soft- und Firmware ständig zu verbessern. Wenn ich etwas wirklich vermisse, dann ist es die versprochene Funkfernbedienung mit Titelsteuerungsfunktionen und Display, die Devialet leider erst mal auf Eis gelegt hat.