Test Devialet Phantom: Die Zukunft der Lautsprechertechnologie beginnt hier
So klein und schon bei den Sturmtruppen? – So klingen die PhantomDie Macht ist stark in diesem jungen Padawan!
Zumindest für Star-Wars-Fans könnte man so die Leistungen des Phantom auf den Punkt bringen. Um es etwas weniger nerdig zu formulieren: Eine derartige Power aus einem so kleinen Lautsprecher gab es bisher nicht. Hohe Pegel allein sind natürlich nicht alles. Laut können viele. Aber die Phantom Silver als Pärchen rocken bei hohen Pegeln auch noch extrem entspannt und souverän, wie man es sonst höchstens von vielfach größeren Standlautsprechern an dicken Endstufen erwarten würde. Vor allem der Bassbereich setzt dabei neue Maßstäbe für die Lautsprechergröße.
In dem kurzen Videoclip ist die Membranbewegung bei gehobener aber nicht extremer Lautstärke gut zu sehen. Es sind noch weitaus größere Membranauslenkungen möglich. (Ab ca. Sekunde 15. Video am besten auf einem großen Bildschirm in Fullscreen betrachten.) In der Tonspur des Videos kommt der Bass natürlich nicht rüber, weil nur mit einem simplen In-Kamera-Mikro aufgezeichnet wurde.
Musik: Wye Oak, Before, aus dem Album "Shriek". – iTunes Wie keinem anderen mir bekannten Lautsprecher dieser Größe gelingt es den Phantom mühelos, selbst tiefstes Bassgrollen, hart getreten Bassdrums, wabernde Synthie-Bässe, brutal geschlagene Kesselpauken oder kräftig gezupfte Kontrabässe mit einer Energie in den Raum zu zaubern, die (und das ist wieder buchstäblich gemeint!) sogar die Bilder an den Wänden wackeln lassen können. – Stark!
SAM sorgt dafür, dass auch bei niedrigen Pegeln stets ein wohlig warmer und satter Bass und Grundton vorhanden ist. Wohlgemerkt, ohne dabei zu übertreiben! Die Phantom wirken keineswegs aufgebläht und erst recht nicht dröhnig. Na gut, die letzte Präzision fehlt ihnen im Vergleich zu meinen KEF Reference 1 vielleicht. Nicht alles wirkt so rein und klar, was in Sachen Bass aus den Klangmurmeln kommt. Aber der Tiefgang und auch der Punch sind schon phänomenal.
Im Mittel- und Hochtonbereich sieht es ähnlich erfreulich aus, denn die Phantom vermögen äußerst körperhaft, klar und detailreich aufzuspielen. Dabei wirkt das Geschehen über das gesamte Frequenzband wie aus einem Guss und nicht etwa, wie bei vielen Subwoofer/Satelliten-Kombinationen in sich unstimmig und mit deutlichen Übergängen. Außerdem löst sich das Klanggeschehen sehr gut von den Gehäusen.
Im direkten Vergleich mit meinen Referenzlautsprechern von KEF wird allerdings deutlich, dass den Phantom eine gewisse audiophile Eleganz abgeht. Zunächst fällt im direkten Vergleich auf, dass die Devialet-Lautsprecher eine gewisse Klangverfärbung aufweisen. Sie tönen nicht so ultra-neutral und auch nicht so klar und feinaufgelöst wie die KEF. Am verwunderlichsten ist, dass sie auch in Sachen Räumlichkeit und Bühnenabbildung nicht mit den Reference 1 mithalten können. Erstaunlich deshalb, weil sie für diese Disziplin eigentlich die perfekten Voraussetzungen mitbringen, da sie mit ihrer Kugelform und Chassisanordnung eine nahezu perfekt punkförmige Schallquelle abgeben. Dennoch gelingt es ihnen nicht, einzelne Sänger und Instrumente so präzise und klar umrissen auf die virtuelle Stereobühne zu stellen, wie die KEF. Hier hätte ich mir etwas mehr „holographische“ Eigenschaften erhofft.
Aber um die Verhältnisse wieder zurechtzurücken: Ohne direkten Vergleich mit absoluten Spitzenlautsprechern wie den KEF machen die Phantom ihre Sache tadellos. Die Lautsprecher sind wohl auch weniger für hyperkritische audiophile Ohren geschaffen, sondern eher
„for the Rest of us“, also die ca. 98% aller Hörer, die einfach nur richtig gut Musik hören wollen.