Test: Drei Desktop-Kopfhörerverstärker und DAC für Aufsteiger und High-Ender zwischen 230 und rund 1.800 Euro
Beschreibung Musical Fidelity MX-DAC und MX-HPAEin gänzliches anderes Kaliber ist die Zwei-Geräte-Kombi MX-DAC und MX-HPA. Ausgehend von den derzeitigen Marktpreisen kostet diese Lösung ungefähr das 7,6-fache des V90, bewegt sich allerdings auch in jeder Hinsicht in viel höheren Sphären.
Anstatt den DAC ins selbe Gehäuse wie den Verstärker zu stecken, hält Musical Fidelity diese zwei wesentlichen Kernkomponenten hier strikt getrennt. MX-DAC und MX-HPA lassen sich separat erwerben, was einige Vorteile mit sich bringt. Entweder kann der Käufer damit bei Bedarf in zwei Schritten aufrüsten. Wer z.B. schon einen Meridian Explorer² besitzt, kann mit dem MX-HPA Kopfhörerverstärker anfangen und bei Bedarf den hochwertigeren MX-DAC später nachrüsten. Oder man kauft sich einen ganz anderen DAC als Spielpartner. Kommt später ein noch besserer DAC auf den Markt, kann man diesen separat austauschen. Gerade bei DACs herrscht zur Zeit noch viel technologischer Wandel. Der analoge Verstärker-Part hat demgegenüber eine deutlich längere „Halbwertzeit“.
Die beidem Komponenten sind optisch gut aufeinander abgestimmt und bilden zusammen ein sehr attraktives Gespann mit für diese Preisklasse sehr edel gemachten und äußerst soliden Alu-Gehäusen aus perlgestrahlten Strangprofilen und mit einer massiven, 1 cm dicken Alu-Frontplatte.
Beim MX-DAC und MX-HPA handelt es sich um symmetrisch aufgebaute Schaltungen. Die analog gewandelten Signale des DAC werden mittels XLR-Kabel symmetrisch an den MX-HPA weitergegeben und können von diesem an einen entsprechenden Kopfhörer symmetrisch ausgegeben werden.
Zum Thema symmetrische Signalverarbeitung ein kleiner Exkurs. Allerdings in möglichst kompakter Form, um den Rahmen hier nicht zu sprengen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
In der Studiotechnik wird sehr oft mit symmetrischen Signalleitungen gearbeitet, im Home-HiFi-Bereich hingegen seltener. Der wesentliche Grund ist, dass symmetrische Leitungen bei größeren Kabellängen eine bessere Störsicherheit gegen Einstreuungen aufweisen, was im Studio- und Bühnenbetrieb natürlich sehr wichtig ist, bei kurzen Strippen daheim hingegen weniger. Aber die Sache ist natürlich noch etwas komplexer.
Außer größerer Störsicherheit bietet eine vollsymmetrische Signalverarbeitung obendrein klangliche Vorteile, die hauptsächlich auf bessere Kanaltrennung zurückzuführen sind, und das macht sich auch schon bei kürzeren Kabelwegen bemerkbar. Es gibt weniger Übersprechen zwischen den Kanälen, was zu einer besseren Dynamik, Räumlichkeit und Detailauflösung führt. Auch wenn Messwertgläubige an dieser Stelle einwenden werden, dass die Unterschiede extrem gering sein können, beweist die Praxis doch immer wieder aufs Neue, dass vollsymmetrische Signalpfade unsymmetrischen in bestimmten Punkten klar überlegen sind.
Das Ganze ergibt natürlich umso mehr Sinn, je mehr vom gesamten Signalpfad – angefangen am Mikrofon bis hin zum Lautsprecher/Kopfhörer – wirklich symmetrisch erfolgt. Mikrofone sind schon mal ein guter Anfang, denn die sind immer symmetrisch. Ironischerweise ist ausgerechnet im Studio, also bei der Produktion der Aufnahme, längst nicht alles symmetrisch aufgebaut und nur wenige Toningenieure hören mit symmetrischen Kopfhörern. Von daher kann eine echte,
“geschlossene Symmetrie“ niemals wirklich gewährleistet werden. Aber das ist auch gar nicht erforderlich, um klangliche Vorteile daraus ziehen zu können.
Bei normalen HiFi-Systemen ist Symmetrie eher eine Kostenfrage. Für einen echten, „vollsymmetrischen“ Verstärker müssen alle Bauteile des Signalpfads doppelt vorhanden sein. – Was doppelte Kosten bedeutet.
Kopfhörer sind für eine symmetrische HiFi-Kette geradezu prädestiniert. Sie brauchen im Gegensatz zu den meisten Lautsprechern nicht so viel Ausgangsleistung, was ein symmetrisches Front-End bezahlbarer macht. Die Ansteuerung ist lediglich eine Frage des Anschlusskabels und der internen Verdrahtung. Im Grunde genommen sollte heutzutage jeder Kopfhörer mit Klanganspruch ab einer Preisklasse von ca. 200 Euro symmetrisch verdrahtet sein und steckbare Anschlüsse bieten, um das Kabel bei Bedarf einfach gegen ein symmetrisches austauschen zu können. Inzwischen kommen immer mehr symmetrische Kopfhörer auf den Markt. Beispielsweise hat
beyerdynamic[/url] seinem T 1 (2G) (Test in
Ausgabe 499) und dem T 5 p (2G) (Test in
Ausgabe 522) mit der jüngsten Modellüberarbeitung symmetrische Anschlussmöglichkeiten spendiert und bietet optional ein entsprechendes Kabel an. Zudem kommt immer mehr symmetrische Kopfhörerelektronik auf den Markt. – Wie zum Beispiel der Musical Fidelity MX-DAC und MX-HPA – womit wir wieder beim Thema sind.