Test: Drei Desktop-Kopfhörerverstärker und DAC für Aufsteiger und High-Ender zwischen 230 und rund 1.800 Euro
Beschreibung Musical Fidelity MX-DAC und MX-HPA – FortsetzungMX-DAC und -HPA sind beide symmetrisch aufgebaut, können aber auch unsymmetrisch, also mit ganz normalen Cinch-Kabeln verbunden werden. Was in diesem Gespann natürlich wenig Sinn ergibt. Aber wenn man beispielsweise zu Beginn seinen Meridian Explorer² weiter nutzen und nur einen MX-HPA anschaffen will, kann man den kleinen Meridian mit einem einfachen (bitte nicht zu primitiven) Klinke-auf-Cinch-Kabel an den KHV anschließen. Der MX-HPA ist ansonsten ein absolut puristischer Kopfhörerverstärker: Er bietet keinen zusätzlichen Line-Ausgang.
Bei der Stromversorgung geht Musical Fidelity für DAC und HPA unterschiedliche Wege. Während der HPA ein internes Netzteil besitzt, wird der DAC über ein externes Steckernetzteil gespeist. Leider handelt es sich dabei um ein recht primitives Schaltnetzteil, das zudem auch noch unschöne Zwitschergeräusche produziert, sobald es in eine Steckdose gesteckt wird. Hier hätte Musical Fidelity gerne etwas hochwertigeres spendieren können als nur so ein popeliges 2,50€-Teil. Der Grund für die externe Lösung ist vermutlich, dass die Digitalelektronik im DAC noch empfindlicher auf Einstreuungen reagiert, als es im analogen HPA der Fall ist.
Die Geräte im Einzelnen – zuerst der MX-DAC:Der Wandler bietet fast alles, was sich das digitale Herz momentan wünschen kann. Er verfügt über einen asynchronen USB-Eingang. Das bedeutet, dass der Systemtakt bei dieser Verbindungsart nicht von der angeschlossenen Quelle (z.B. dem Mac) vorgegeben wird, sondern vom DAC selbst. Und im Falle des MX-DAC wird das auch eindeutig im Audio-MIDI-Setup angezeigt.
Er verarbeitet PCM bis 24 Bit und 192 kHz, sowie DSD64 und DSD128 Streams. Laut Musical Fidelity erfolgt die gesamte interne Signalverarbeitung in der DSD-Ebene (
siehe Wikipedia zum Thema DSD), was dem Klang mehr Wärme und Lebendigkeit verleihen soll. Neben USB verfügt der MX-DAC zusätzlich über zwei koaxiale und zwei optische Digitaleingänge, alle bis 24 bit / 192 kHz. Und natürlich hat er die bereits erwähnten symmetrischen (XLR) und unsymmetrischen (Cinch/RCA) Analogausgänge.
An der Front bietet der MX-DAC einen satt einrastenden Kippschalter für Standby. – Einen Hauptschalter besitzt er nicht. Die Front ist außerdem mit kleinen blauen Status-LEDs versehen, welche die Samplingfrequenz am Eingang anzeigen, sowie den per Taste ausgewählten Eingang und eine von zwei Filtervarianten. Leider sind die Beschriftungen auf der Front extrem klein, was zwar der Optik zugute kommt, nicht jedoch der Ablesbarkeit. Durch die Stärke der Frontplatte ragt der Kippschalter außerdem nur ein kleines Stück hervor, wodurch er nicht besonders griffig ist.
MX-HPA:Der Kopfhörerverstärker verfügt – von der Kaltgerätebuchse für Strom abgesehen – nur über zwei XLR- und zwei solide, mit dem Gehäuse verschraubte Cinch-Buchsen. Die Front zieren u.a. drei Kippschalter: On/Standby, Eingangswahlschalter für BAL/RCA (symmetrisch/unsymmetrisch) und Gain. Mit letzterem kann der Ausgangspegel um 6 dB angehoben bzw. abgesenkt werden. Da über XLR typischerweise 6 dB mehr Pegel ausgegeben wird, kann man hierüber beispielsweise besonders empfindliche Kopfhörer im Pegel etwas absenken. Im Test erwies sich mit den mir zur Verfügung stehenden Kopfhörern selbst die Low Gain-Stellung als nicht immer ausreichend. Sogar mit dem T 1 war spätestens bei der 12-Uhr-Position des Lautstärkereglers ein Pegel erreicht, der auf Dauer gehörschädigend ist. Das bedeutet, man hat mit den meisten Kopfhörern einen ziemlich geringen Regelweg. Wer jedoch gerne extrem laut hört, hat Pegelreserven ohne Ende.
Rechtsseitig findet sich ein großer, aber recht flacher Lautstärkeregler, der mit einem hochwertigen Poti verbunden ist. Weil der Regler so flach ist, fehlt es ihm leider ein wenig an Griffigkeit.
In der Mitte der Frontplatte finden sich die einzigen beiden Ausgänge des MX-HPA. Dabei handelt es sich um Kombinationsbuchsen, die wahlweise Klinkenstecker mit 6,35 mm aufnehmen, oder dreipolige XLR-Stecker. Für die Praxis bedeutet das, man kann entweder zwei unsymmetrische Kopfhörer gleichzeitig betreiben oder einen symmetrischen. Der Ausgang wird automatisch auf symmetrisch umgeschaltet, wenn XLR-Stecker angestöpselt werden.
Adapter 2x XLR 3-polig auf 1x XLR 4-polig. (Foto: Audeze)
Der Nachteil dieser an sich cleveren Buchsen ist, dass man bei symmetrischem Betrieb nur einen Kopfhörer zur Zeit anschließen kann. Zudem bieten die meisten symmetrischen Kopfhörer Anschlusskabel mit vierpoligem XLR-Stecker. So auch der Rewind-Referenzkopfhörer beyerdynamic T 1. Um ihn am MX-HPA nutzen zu können, benötigt man einen recht selten anzutreffenden Adapter 2x XLR3 auf 1x XLR4. Einen solchen gibt es in sehr hochwertiger Ausführung beispielsweise von Audeze, welcher mir freundlicherweise vom deutschen Vertrieb
audionext.de zur Verfügung gestellt wurde. – Oder man konfektioniert sich das Anschlusskabel entsprechend um.