Gemeinsames FazitPuhh, was für ein ausführlicher Testbericht. Dabei habe ich noch nicht mal ansatzweise alles angesprochen, was ich tatsächlich ausprobiert habe. Zum Beispiel wie groß die Auswirkungen der im Text erwähnte DACs sind. Kurz gesagt: kleiner als die zwischen den unterschiedlich teuren Verstärkern, aber klanglich nicht minder bedeutsam. Dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.
Der kleine Musical Fidelity V90 hat mir gut gefallen, aber er kann sich klanglich nicht wirklich von dem noch kleineren, günstigeren und vielleicht auch praktischeren Meridian Explorer² absetzen. Aber er verfügt über höhere Leistungsreserven, zwei Kopfhörerausgänge plus Cinch Line-Ausgang und einen eigenen Lautstärkeregler für stufenlose Regelung. Gegen ihn sprechen das extern erforderliche Netzteil und sein nicht ganz so fähiger DAC, der maximal 96 kHz schafft und auch nicht für Formate wie MQA vorbereitet ist.
Die beiden High-End-Boliden Musical Fidelity MX-HPA und Auralic Taurus MK II katapultieren Kopfhörer-Liebhaber in gänzlich andere Klangsphären.
Wer einen (möglichst symmetrischen) Kopfhörer mit wärmerer Klangabstimmung als der T 1 und eventuell auch mit Bassbetonung besitzt, wird für rund 1.000 Euro (Straßenpreis sogar noch günstiger) kaum einen vergleichbar guten KHV wie den MX-HPA finden. Zusammen mit dem MX-DAC ein preislich kaum zu schlagendes Gespann!
Der Auralic Taurus – hier hauptsächlich mit dem MX-DAC als symmetrischem Zuspieler getestet – kann noch ein (für mich) entscheidendes Quäntchen mehr begeistern. Es sind vor allem Class-A-typische Qualitäten, die ihm letztlich den Klangsieg über den MX-HPA bringen. Seine zusätzliche Wärme ohne geschmäcklerischen Eigenklang, gepaart mit der unglaublichen Auflösung und Reinheit sind eine Klasse für sich. Doch dafür muss der geneigte Kopfhörerfan auch entsprechend tiefer in die Tasche greifen. Zudem gibt es für ihn keinen preislich mit dem MX-DAC vergleichbaren DAC von Auralic. Und seine unsymmetrischen Eingänge sind mit Zuspielern wie dem Meridian Explorer² leider etwas brummanfällig.
Schwere Entscheidung! Meine Traumkombi wäre letztendlich der MX-DAC am Taurus mit dem beyerdynamic T 1. Leider passt die Kombi optisch nicht so schön zusammen. Als Gesamtpaket gewinnt daher die Kombination von Musical Fidelity MX-DAC und -HPA, auch aufgrund des günstigeren Preises.
Nach diesen Testerfahrungen bin ich mir sicher, dass wir in Zukunft noch sehr viel mehr symmetrische Kopfhörer, DACs und KH-Verstärker im mittleren bis gehobenen Preissegment erleben werden. Sogar im Bereich kleiner USB-DACs wird Symmetrie in der Signalverarbeitung und -Übertragung Einzug halten. Einen ersten Kandidaten habe ich mit dem
LHLabs GeekOut V2 DAC sogar schon hier. Das sollten Kopfhörerfans auf keinen Fall verpassen.
Plus/Minus Musical Fidelity V90:+ recht hochwertiges Gehäuse und hohe Bauteilequalität für die Preisklasse
+ klanglich auf ähnlichem Niveau, wie Meridian Explorer²
+ 6,3mm und 3,5mm Klinkenbuchse
+ asynchroner USB-Eingang, 24 Bit / 96 kHz
+ ausreichend Pegelreserven auch für leisere Kopfhörer
+ kommt auch mit hochohmigen Kopfhörern bis ca. 300 Ohm gut zurecht
+ Vorstufenausgang
– rutschige Gerätefüße
– lautes „Plopp“ beim Einschalten (zusätzlicher Puffer zur Unterdrückung könnte allerdings klangschädigend sein)
– Poti könnte hochwertiger sein
– externes Netzteil (einfaches Schaltnetzteil)
Plus/Minus Musical Fidelity MX-HPA:+ überragender, extrem hochaufgelöster und natürlicher Klang (mit kleinem aber hörbarem Vorsprung bei symmetrisch angeschlossenem Kopfhörer); kleine Einschränkung, siehe unten
+ hochwertiges und schickes Gehäuse
+ Desktop-taugliches Format
+ vollsymmetrischer Aufbau
+ Kombi-Buchsen für Klinke/XLR erlauben Anschluss von zwei KH mit Klinke oder einen KH symmetrisch (aber, siehe unten)
+ internes Netzteil
+ Lautstärkeregler mit sehr gutem Gleichlauf
+ extrem rauscharm
+ Leistung satt; selbst für anspruchsvollste hochohmige Kopfhörer geeignet
+ Gain-Schalter (+6dB)
+ keine Lüftungsschlitze
– für sehr wirkungsgradstarke Kopfhörer selbst auf Low Gain fast schon zu laut (= geringer Regelweg der Lautstärke)
– Kippschalter wegen dicker Frontplatte etwas kurz (aber satt einrastend)
– doppelter XLR3-Anschluss erfordert Adapter für Kopfhörer mit 4-poligem XLR-Kabel
– flacher LS-Regler nicht so griffig
– leichtes Netzteilbrummen bei sehr hohem LS-Pegel vernehmbar
– könnte einen Hauch mehr Wärme und Fülle im Bass und Grundtonbereich haben
– kein Vorstufenausgang (reiner HPA)
Plus/Minus Musical Fidelity MX-DAC:+ exzellente Klangqualität und idealer Spielpartner für MX-HPA
+ hohe Auflösung und Unterstützung für DSD
+ vier digitale Eingänge
+ asynchroner USB-Eingang
+ symmetrischer und unsymmetrischer Analogausgang
+ umschaltbarer Filter
– sehr winzige Beschriftungen
– primitives externes Netzteil; produziert Zwitschergeräusche
Plus/Minus Auralic Taurus MK II:+ fantastischer Klang mit ungeheurer Präzision und Reinheit; im Vergleich zum MX-HPA mit etwas wärmerer, druckvollerer Spielweise
+ edles Gehäuse (außer Deckel; siehe unten), high-endige Komponenten
+ vollsymmetrischer Aufbau
+ ein Klinkenanschluss 6,35 mm und ein symmetrischer XLR4-Anschluss
+ internes, Netzteil mit gekapseltem Ringkerntrafo
+ Lautstärkeregler mit sehr gutem Gleichlauf (aber, siehe unten)
+ angenehm griffiger und sanft laufender LS-Regler
+ Ein- und Ausgänge an der Front umschaltbar
+ als hochwertiger Line-Vorverstärker nutzbar
+ extrem Rauscharm
+ Leistung satt; selbst für anspruchsvollste hochohmige Kopfhörer geeignet
+ Hauptschalter Rückseitig, Standby-Button an der Front
– deutliches Brummen an den Cinch-Eingängen bei Verwendung eines DAC wie Meridian Explorer oder GeekOut V2 (beim MX-HPA nicht der Fall)
– kein Gain-Schalter
– Deckel mit etwas unschönen und scharfkantigen Lüftungsschlitzen
– merkwürdige, rutschige Gerätefüße
– minimales Netzteilbrummen bei extrem hohem LS-Pegel vernehmbar
– kein preislich passender DAC verfügbar (Auralic Vega = 3.300 Euro)
– bei Kopfhörern mit hoher Empfindlichkeit (z.B. T 1) kann die LS nicht ganz bis null geregelt werden
– Gehäuse für Desktop etwas zu groß