Taschenlampe Wuben A9 – Der Burner!And now for something completely different: Die Firma
Wuben ist offenbar ein Hersteller mit recht großem Erfahrungsschatz auf dem Gebiet des LED-Lichts und beschäftigt nach eigenen Angaben rund 400 Mitarbeiter. Die Company hinter dem Markennamen Wuben ist die Shenzhen Shengqi Lighting Technology CO., LTD.
Wo auch immer die Taschenlampe Wuben A9 herkommt, die Macher wissen offenbar, was sie tun. Klar, mit knapp 250 Euro (
Amazon) ist die A9 nicht gerade ein Schnäppchen, wenn man die Leistungsversprechen diverser LED-Lampen für weit unter 50 Euro bei Amazon betrachtet. Im Vergleich zu den Preisen beispielsweise von Lupine, sowie in Anbetracht der gebotenen Leistung und Verarbeitung, ist das aber als äußerst preiswert einzustufen.
Die A9 fühlt sich äußerst massiv und solide an. Das Gehäuse besteht aus CNC-gefrästem Alu und Edelstahl für die Einfassung der einzigen Taste und den Rand des Lichtaustritts. Unter einem doppelseitig entspiegelten, extrem klaren und ohne Staub oder Fingerabdrücke kaum sichtbaren Schutzglas findet sich ein Dreifach-Reflektor mit drei hochmodernen Cree-LEDs vom Typ XHP70.2.
Ein nicht unerheblicher Teil ihres stattlichen Gewichts von fast 800 g stammt von ihrem Li-Ion-Akku (355 g), der satte 10.200 mAh Kapazität hat. Hierin liegt eine der größten Besonderheiten und Stärken der A9: Sie funktioniert mit einem leicht austauschbaren Akku. Einfach wie zu Großvaters Zeiten den Lampenkopf abdrehen, Batterie bzw. Akku herausnehmen und aufladen oder austauschen, Akku wieder rein, zuschrauben, fertig. Wuben selbst bietet einen
Ersatzakku für rund 80 Euro an. Im Zubehörsortiment gibt es außerdem einen passenden
Charger für nur 8,91 Euro.
Das Aufschrauben ist übrigens auch zum Aufladen des Akkus nötig, denn der USB-C-Anschluss ist direkt am Akku. Außen an der Lampe ist keine Ladebuchse vorhanden. Klingt erst mal wie ein Nachteil, aber wenn man darüber nachdenkt, ist das eine sehr logische und pragmatische Lösung. Auf diese Weise muss kein außenliegender Anschluss vor Wasser geschützt werden. Die A9 ist über ihren massiven, schraubbaren Lampenkopf und einen Dichtungsring sehr fest verschlossen und Wasserdicht nach IP68 (Abtauchen bis 2 Meter für eine Stunde). In der Praxis ist es oft viel fummeliger, so einen kleinen und für Beschädigungen empfindlichen Gummistopfen heraus zu pulen, als einfach den Lampenkopf abzudrehen.
Nur eine Kritik habe ich daran: Das Laden könnte schneller gehen. Der Hersteller gibt für eine vollständige Ladung mit einem 5V USB-Netzteil zwölf Stunden an. Allerdings geht es mit einem 100W USB-PD-Lader auch nicht sehr viel schneller. Laden nach USB-PD-Standard beherrscht der Akku der A9 somit nicht.
Ein große Plus wiederum ist die lange Ausdauer der A9 bei zugleich hoher Lichtleistung. Was auch einer meiner Haupt-Entscheidungsgründe für diese Lampe war. Nicht etwa die beeindruckende Spitzenhelligkeit von (glaubhaften) 12.000 Lumen, sondern dass die Lampe bei immer noch sehr hellen 4.000 Lumen bis zu vier Stunden oder bei nach wie vor ordentlichen 1.000 Lumen bis zu elf Stunden durchhält. (Oder bis zu 23 Tage im niedrigsten Modus mit 20 Lumen.) Genau in diesem Punkt hat mich die Lupine Betty TL des öfteren im Stich gelassen. Immer wenn ich sie brauchte, war der Akku gerade leer, oder hielt nur noch wenige Minuten durch.
Die Einsatzmöglichkeiten für so eine erwachsene Taschenlampe sind ebenso vielfältig, wenn nicht noch weitreichender, als mit den zuvor genannten Lampen. Ob Camping, Nachtwanderung, Hausdienst, Wachschutz, aber ebenso für fotografische Zwecke. Hierbei hat es sich für meine Praxis oft als nützlich erwiesen, die Lampe einfach aufrecht auf den Boden zu stellen und mit hoher Leistung gegen die weiße Zimmerdecke strahlen zu lassen, oder mit einem faltbaren Fotoreflektor zu arbeiten. Gerade aus Platzgründen, weil ich hier nicht mit riesigen Foto-Stehlampen arbeiten will, ist so eine Lösung mit einer starken Taschenlampe sehr praktisch. – In gewissen Grenzen natürlich.
Die Farbtemperatur der A9 ist mit ca. 6.000 Kelvin (keine genaue Angabe vom Hersteller, grob nachgemessen mit der App „
LightSpectrumPro EVO“) sehr Tageslicht-ähnlich. Dank ihrer großen Helligkeit eignet sich die A9 somit auch zum Aufhellen bestimmter Objekte bei direkter Sonneneinstrahlung, beispielsweise, um ein im Schatten liegendes Objekt hervorzuheben, ohne dabei zu stark von der Tageslicht-Farbtemperatur abzuweichen. Anmerkung: Der Lichtkegel der A9 ist für maximale Reichweite relativ stark gebündelt. Sie eignet sich dadurch weniger für großflächige Beleuchtung aus geringer Distanz, dafür aber gut, um beispielsweise einen Fotoreflektor anzustrahlen.
Die A9 verfügt auch über ein Stativgewinde. Das ist allerdings am unteren Ende des Tubus angebracht, was gewisse Kompromisse mit sich bringt. Am besten man schraubt auch hier bedarfsweise eine Schnellwechselplatte an. Wegen des hohen Gewichts der Lampe sollte das Stativ dafür entsprechend kippsicher aufgestellt werden, weil das Ganze natürlich sehr kopflastig wird. Aber es funktioniert.
Übrigens, bevor ich es vergesse: Zum Lieferumfang der A9 gehören neben einem Netzteil, USB-A-auf-C-Kabel und zwei Ersatzdichtungen auch ein Schulterriemen (dessen Tragweise ich nicht verstehe), eine geflochtene Handschlaufe , sowie unnötiger Tand in Form eines Werbeanhängers. Alles verpackt in einem soliden, Peli-Case-ähnlichen Koffer.
Die eingesetzten Cree-LEDs (hier ein
Datenblatt) gibt es in vier Varianten mit den CRI-Werten „Standard“, 70-, 80- und 90. Welche davon in der A9 steckt, verrät Wuben leider nicht. Daher ist anzunehmen, dass es sich nicht um die Variante mit besonders hohem CRI-Wert handelt. Zumal Wuben für einige seiner kleineren Modelle wie die
TO46R explizit mit 90 CRI wirbt. Nichtsdestotrotz habe ich in der bisherigen Praxis keine Probleme mit dem Farbrealismus der angestrahlten Objekte gehabt. Aber auch hier gilt: für sehr farbkritische Anwendungen ist auch die A9 nicht optimal geeignet.
Praxis: Hier werden Sie erleuchtetDie Lichtleistung der A9 ist wirklich beeindruckend. Den „Turbo-Modus“ mit vollen 12.000 Lumen wird man in der Praxis nur selten benötigen. Der hält auch nur ca. 1 Minute durch, dann regelt die Elektronik die Helligkeit über einen längeren Zeitraum sukzessiv bis auf 2.600 Lumen runter. Das ist kein Geschummel. So arbeiten die meisten leistungsstarken LED-Taschenlampen. Auch die von Herstellern wie
LED Lenser oder
Lupine. Das dient einfach zur Verlängerung der LED-Lebensdauer und zur Optimierung der Akkulaufzeit.
Bei 4.000 Lumen wird in einem Zeitraum von 4 Stunden ebenfalls bis auf 2.600 Lumen runtergeregelt. Die Stufe mit 1.000 Lumen bleibt hingegen über die gesamte Akkulaufzeit konstant bei gleicher Helligkeit. Dank der enormen Lichtreserven und dank des großen Akkus steht dem Nutzer somit im Vergleich zu den meisten anderen Taschenlampen große Helligkeit über einen sehr langen Zeitraum zur Verfügung. Anders ausgedrückt: Entscheiden Sie sich für eine Lampe mit beispielsweise 2.000 Lumen maximaler Helligkeit, weil ihnen dieser Wert reicht und weil die Lampe dadurch viel kleiner ist, dann steht diese Lichtleistung aber nur über einen deutlich kürzeren Zeitraum zur Verfügung. Nicht nur wegen des kleineren Akkus, sondern weil hier ebenfalls die Helligkeit kontinuierlich runter geregelt wird.
Nebenbei: Die A9 kann auch stufenlos gedimmt werden. Dazu muss im ausgeschalteten Zustand die Taste länger gedrückt gehalten werden. Die vier Stufen im Standardmodus sind aber sehr praxisgerecht. Diese werden übrigens umgeschaltet, indem die Taste im eingeschalteten Zustand gedrückt gehalten wird. Die A9 schaltet nacheinander die Stufen um, bis die Taste losgelassen wird. Die A9 merkt sich nach dem Ausschalten die zuletzt eingestellte Helligkeitsstufe.
Die in der A9 eingesetzten LEDs neuester Generation sind gegenüber beispielsweise den in meiner Lupine Betty eingesetzten wesentlich energieeffizienter. Die Entwicklung ist auch auf diesem Gebiet in den letzten Jahren ordentlich voran gekommen. Das spürt man auch daran, wie schnell sich der sehr massive und mit Kühlrippen versehene Lampenkörper der Betty bei hoher Lichtstufe erwärmt, währen die A9 bei selber Helligkeit buchstäblich einen kühlen Kopf behält.
Fazit Wuben A9Für rund 250 Euro ist die Qualität und Leistung der
Wuben A9 durchweg fantastisch. Ihre Verarbeitung ist bis ins letzte Teil absolut perfekt und sie bietet einen guten Kompromiss aus hoher Lichtleistung mit großer Akkuausdauer. Das macht sie zu einem enorm vielseitigen Helfer in vielen Lebenslagen, einschließlich Fotografie. Der einfach austauschbare Akku ist ebenfalls ein großes Plus. – Uneingeschränkte Empfehlung!
Wem die Leistung der A9 immer noch nicht ausreicht, dem bietet Wuben auch noch das
Spitzenmodell A1 für knapp 900 Euro und mit bis zu 20.000 Lumen an.
Plus/Minus Wuben A9+ sehr hohe Lichtleistung bei langer Akkuausdauer
+ USB-C-Charging am Akku
+ Akku leicht austauschbar
+ sehr massive und hochwertige Verarbeitung
+ Stativgewinde
+ Wasserdicht (IP68)
+ verschiedene Traglösungen mitgeliefert
– recht schwer
Wenn herkömmliche LED-Lampen für Foto/Video nicht gut genug sindWie beschrieben, nutze ich verschiedene LED-Lampen für unterschiedliche fotografische (und natürlich auch andere) Einsatzzwecke. Der Grund dafür ist, dass ich mir die Bude nicht mit sperrigen Fotolampen vollstellen will. Ich habe hier kein extra Fotostudio, um das alles unterbringen zu können. Für den Zweck passende LED-Lampen sind daher für meine fotografischen Anwendungen ein guter Kompromiss. Auch preislich, denn hochklassige Foto/Videolampen kosten richtig viel Geld. Billigangebote für wenige Euro mögen für manche Fotografen auch ausreichen, aber die haben ähnliche „spektrale“ Limitierungen wie die hier vorgestellten kleinen LED-Lampen.
Manchmal geht es nicht anders und es müssen speziell für Fotografie entwickelte „Profilösungen“ her. Insbesondere, wenn eine sehr genaue Kontrolle über die gewünschte Farbtemperatur und damit einher gehend ein möglichst natürliches Farbspektrum erforderlich ist.
Wer Bedarf an professionellen LED-Foto/Videolampen mit möglichst natürlichem Farbspektrum hat, sollte sich mal die
Prolycht Orion 300 FS ansehen. Die mit einer RGBACL-LED-Matrix bestückte Lampe hat laut Hersteller einen
CRI- und TLCI-Wert von 98 und übertrifft damit herkömmliche LED-Lampen in der Natürlichkeit ihres Lichts bei Weitem. Dass diese Lampe nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist, dürfte klar sein. Mit einem Startpreis von ca. 2.200 Euro ist sie aber deutlich günstiger, als die sonst von großen Studios oft eingesetzten Arri-Lampen.
Ebenfalls einen Blick wert, und deutlich mobiler und günstiger, sind die Rotolight LED Kameralampen
NEO 3 und AEOS 2, die per Kickstarter-Kampagne finanziert wurden und weltweit voraussichtlich ab diesem Frühjahr zu haben sein sollen.