Test: ELAC AM 200 Aktivlautsprecher – Die Klaren aus dem hohen Norden
AM 200 – FazitMeine Eindrücke von den ELAC AM 200 sind etwas durchwachsen. Einerseits bieten sie gegenüber ihren Vorgängern sinnvolle Verbesserungen, wie die Einschaltautomatik mit Low-Power Standby, komfortablere Regler, ein hübscheres Gehäuse ohne sichtbare Schrauben an der Front u.s.w. Andererseits hat ELAC ein paar „Einsparungen“ vorgenommen, die dem System nicht wirklich zum Vorteil gereichen (fehlende Regelung des Masterpegels bei Digital, kein Subwoofer-Trennfilter…). Zudem haben es die Kieler leider versäumt, die AM 200 mit einer modernen, asynchronen USB-Schnittstelle auszustatten, die für den Betrieb an Mac und PC enorm von Vorteil wäre. Auch das Grundrauschen ist nach wie vor ein Kritikpunkt.
Alle diese Kriterien zusammengefasst zeigt sich, dass die AM 200 am besten analog mit einem passenden DAC/Vorverstärker angesteuert werden sollten. Das muss nicht gleich so ein Bolide, wie der im Test genannte Questyle sein. Im Preis besser zur AM 200 passende Geräte gibt es schon für weniger als 300 Euro, wie beispielsweise den
Oehlbach XXL UltraDAC. Da die digitale Direktverbindung wie im Text beschrieben einige erhebliche Nachteile aufweist, sollten geneigte Käufer der AM 200 eine solche Investition besser gleich mit einplanen, sofern nicht sowieso schon vorhanden.
Als Entschädigung dafür erhält man mit den AM 200 klanglich über alle Zweifel erhabene Lautsprecher, die sich zum Monitoring im Studio ebenso wie zum stundenlangen Musikgenuss daheim bzw. am Desktop eignen. Ihre JET-Hochtöner der 5. Generation sind dabei schon eine Klasse für sich. In diesem Preisbereich dürften sich kaum Lautsprecher mit besserem Hochtonbereich finden. Mitten und Tieftonbereich stehen dem nur wenig nach. Vor allem auch deshalb, weil sich das Klanggeschehen dank der neuen Gehäusekonstruktion noch besser von den Boxen löst, als mit der AM 180. (Anständige Aufstellung vorausgesetzt.)
Eine Auszeichnung mit dem HIGHLIGHT-Siegel bleibt diesmal aber verwehrt. Schuld daran ist die aus meiner Sicht zu große Einstreuempfindlichkeit, das stets hörbare Grundrauschen und die Tatsache, dass die Digitalsektion der AM 200 dem Anspruch der Lautsprecher nicht ganz gerecht wird (Stichwort: USB). Klangliebhaber mit entsprechendem Front-End für eine analoge Ansteuerung sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen. Der Klang entschädigt für so einiges!
Die ELAC AM 200 sind im
ausgewählten HiFi-Fachhandel erhältlich.
Plus/Minus ELAC AM 200+ neutral abgestimmter Monitor mit sehr ausgewogenem Klangbild über alle Frequenzen
+ exzellenter Hochtonbereich
+ gute Abstrahlcharakteristik
+ sinnvolle Detailverbesserungen gegenüber Vorgänger AM180 (aber, siehe unten)
+ Ortsfilter, komfortabel einstellbar
+ regelbare Eingangsemfindlichkeit (nur Analogeingänge)
+ digitale und analoge Eingänge (aber, siehe unten)
+ automatische Signalerkennung mit Low-Power Standby (<1W)
– anfällig für elektromagnetische Einstreuungen (speziell Handy-Signale)
– kein USB-Eingang
– etwas zu hohes Grundrauschen
– keine Regelung des Eingangspegels bei digitalem Eingang (siehe Text)
– TosLink-Eingang mit zu hohem Grundpegel für die Nutzung am Mac (kleinste LS-Einstellung in iTunes schon sehr laut)
– keine Trennfrequenz für Betrieb mit Subwoofern (wie bei AM 180) mehr schaltbar