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Test ELAC BS 404 Kompaktlautsprecher – Klingen größer, als ihre Abmessungen vermuten lassen

ELAC Vela BS 404 – Hörtest und Fazit

Mein erstes Treffen mit den BS 404 hatte ich im Februar auf den Norddeutschen HiFi-Tagen, wo sie als Vorpremiere erstmals dem Publikum gezeigt und vorgespielt wurden.


Die auf der Messe nur flüchtig eingesammelten Impressionen reichten aus, um mir ein Pärchen zum ausführlichen Test zu organisieren. Dann ging es an die Aufstellung, die, wie oben beschworen, ein wichtiger Bestandteil jedes guten Stereo-Setups ist. Nach wenigen Versuchen (ich kenne meinen Raum und dessen Eigenschaften bestens) landeten die BS 404, auf soliden Standfüßen positioniert, an der für Lautsprecher dieser Größe in meinem Raum meistens optimalen Position. Dazu wurden sie auf den Hörplatz eingewinkelt, und zwar etwa so weit, dass die Innenseiten der Gehäuse am Sweet Spot gerade noch zu sehen waren. Das gilt natürlich nur für meinen Hörraum und sollte bitte nicht als allgemeine Aufstellungsempfehlung gesehen werden. Jeder Raum ist anders.


Ich möchte hier nicht von einem „typischen ELAC-Sound“ sprechen, aber die Vela BS 404 tragen doch eindeutig die Handschrift des Traditionsherstellers. Frisch, super transparent und fein auflösend, unglaublich lebendig … und hier auch erstaunlich bassstark für die Größe der Speaker. Außerdem ist es den Macher sehr gut gelungen, eine bruchlose akustisch Verbindung zwischen Tief-/Mitteltöner und JET-Hochtöner herzustellen.

Dank des vergleichsweise großzügigen Volumens und des kräftigen Treibers mit großem Hub, ist der Charakter der BS 404 kaum von einem kleinen bis mittleren Standlautsprecher zu unterscheiden. Das äußerst sich nicht allein in der stets vorhandenen Bassenergie, sondern auch in einer realistischen Abbildungsgröße von Instrumenten und Stimmen auf der Virtuellen Bühne. Das Geschehen löst sich dabei sehr gut von den Gehäusen. Man muss nicht erst die Augen schließen und seine Fantasie bemühen, um stets eine eindeutige und gut fokussierte Ortung zwischen den Lautsprechern zu erleben. – Stereo-Dreieck und Sweet Spot vorausgesetzt!


Was viele gute Zwei-Wege Lautsprecher auszeichnet, gelingt auch den ELACs: Der Zusammenhalt der Musik ist dank gutem Timing stets gewährleistet. Das heißt, das musikalische Geschehen wirkt authentischer, als mit so vielen großen Standlautsprechern mit vielen Treibern und Frequenzwegen. Und zwar auch dann, wenn der Hörabstand relativ gering ist.


Wer einen Faible für sphärisch und super transparent klingende Electro-Kompositionen hat, dem sei an dieser Stelle als Hörtipp das Stück Quasar von Gidge (Album New Light) empfohlen. Wenn’s geht ordentlich aufdrehen. Ein sanfter Einstieg mit ätherischen Klängen und Samples, bis bei Minute 1:08 ein satter Bass-Beat einsetzt, den die kompakten ELACs erstaunlich mühelos in den Raum schieben und dabei stets das weiträumig schwelgende Panorama des Tracks beibehalten. Da kommt Freude auf!


Fazit – Die goldene Mitte
Sind alle Grundvoraussetzungen der Aufstellung und Verbindung mit ordentlichem Front-End erfüllt, begeistern die ELAC Vela BS 404 mit einem wirklich überzeugend vollständigen Klangpanorama, dass ihrer Größe spottet. Damit trifft die BS 404 auch die goldene Mitte zwischen der kompakteren BS403 und den Standlautsprechern der Serie.


Die Speaker überzeugen neben ihrer Klangfülle und Feingeistigkeit auch mit einem eigenständigen Design. – Was natürlich immer Geschmacksache ist, jedoch unzweifelhaft aus dem Kisten-Einerlei ausbricht. An die vorgeschaltete Elektronik werden keine allzu großen Ansprüche gestellt, aber je besser diese ist, desto mehr können die ELACs ihre Fähigkeiten entfalten. Daher würde ich schon zu einem seriösen Stereo-Amp mit ordentlichen 100 W pro Kanal und stabilem Netzteil raten. Das kann natürlich auch ein guter integrierter sein, wie etwa der Cambridge Audio EVO 150, oder erst recht für den HiFi Rose RS520.

Hinweis: Wegen technischer Schwierigkeiten mit der Webseite sind die Vela BS 404 derzeit noch nicht auf den ELAC-Seiten zu finden. Hier ein Link zur BS403. Und hier der aktuelle ELAC Produktkatalog.

Plus/Minus ELAC Vela BS 404:
+ tiefreichender, satter Bass
+ zugleich feiner und bestens aufgelöster Klang
+ sehr gute Verarbeitung mit eigenständigem Design
+ nicht zu aufstellungskritisch
+ nicht sehr verstärkerkritisch

Kommentare

sharif03.06.23 08:50
Bei einem Lautsprecherpaar von 3200€ finde ich es schon grenzwertig, das man vorne noch die ganzen Schrauben sehen muss. Das hat was von DIY Bastellautsprecher. Das können andere deutlich besser und das selbst in deren Einstiegsklassen.

z.B. Focal Chora 806 Listenpreis 598€ Paar oder
Kef Q150 Listenpreis 499€ Paar

-7
marm03.06.23 09:47
Am Elac-Stand hätte ich vor allem über den Slogan gegrübelt: "A journey together throught the Life of Sound".
+2
froyo5203.06.23 10:51
Ich besitze die BS 403, tolle LS.
+1
Zerojojo03.06.23 11:27
Wäre interessant zu lesen, wie sich der LS im Vergleich zu ebenpreisiger Konkurrenz schlägt. Dass ein 3k+ LS gut klingt sollte zu erwarten sein. Interessanter ist, wo er in dieser Preiskategorie einzuordnen ist.

Ad sichtbare Schrauben: Das halte ich eher für ein Designelement als ein Unvermögen in der Fertigung. Meine Heco haben das auch und mir gefällt der Look. Ist wahrscheinlich auch einfacher zu warten/reparieren.
+5
Eric03.06.23 11:32
Sehr schön, ausnahmsweise mal ein Lautsprecher Test / eine Vorstellung und vor allem endlich mal im unteren Preissegment
0
Bitsurfer03.06.23 19:10
Ab einer Preisklasse ist es günstiger eine Plastikblende vorne hinzuklatschen und die einfachen Blechchassis von hinten anzuschrauben damit man davon besser nichts sieht. .
0
sonorman
sonorman03.06.23 20:00
Bitsurfer
Ab einer Preisklasse ist es günstiger eine Plastikblende vorne hinzuklatschen und die einfachen Blechchassis von hinten anzuschrauben damit man davon besser nichts sieht. .
Na ich weiß nicht. Ich denke ja auch, das es schöner gehen kann, aber die ELAC hat gedrehte Alu-Ringe als Korbträger (siehe Bilder in Vergrößerung). Und da soll man einen billigen Plastikring vorklatschen, weil sichtbare Schrauben böse-böse sind? Das wäre ja wie Plastik-Radkappen vor geschmiedeten Alu-Felgen zu stecken, damit man die Radmuttern nicht sieht.

Und „einfache Blechchassis“ sind das schon mal gar nicht. Siehe Ergänzende Artikel, im ELAC Backstage-Bericht auf Seite 4.

PS: Und von hinten festschrauben geht bei dem Gehäuse nicht. Da ist keine abnehmbare Rückwand.
+1
aquacosxx
aquacosxx03.06.23 23:24
Ja, geile Teile. Hätte ich für sowas Platz und Bedarf, könnte ich schwach werden. Danke für den Bericht.

@Eric
Unteres Preissegment... #ironie vergessen?
0
tangoloco04.06.23 02:24
Segmentierung ? von Preisen die eine bestimmte Qualität definieren? Ich lach mich tot oberflächlicher Dilettantismus 😂
Preisegmente bedeuten Absprachen, ist das jedem klar das wenn es so wäre was das bedeutet???
... sehr veraltete mentale Schaltkreise lassen Menschen überall geheimnisvolle Kräfte vermuten
-1
Bitsurfer04.06.23 11:35
sonorman
Bitsurfer
Ab einer Preisklasse ist es günstiger eine Plastikblende vorne hinzuklatschen und die einfachen Blechchassis von hinten anzuschrauben damit man davon besser nichts sieht. .
Na ich weiß nicht. Ich denke ja auch, das es schöner gehen kann, aber die ELAC hat gedrehte Alu-Ringe als Korbträger (siehe Bilder in Vergrößerung). Und da soll man einen billigen Plastikring vorklatschen, weil sichtbare Schrauben böse-böse sind? Das wäre ja wie Plastik-Radkappen vor geschmiedeten Alu-Felgen zu stecken, damit man die Radmuttern nicht sieht.

Und „einfache Blechchassis“ sind das schon mal gar nicht. Siehe Ergänzende Artikel, im ELAC Backstage-Bericht auf Seite 4.

PS: Und von hinten festschrauben geht bei dem Gehäuse nicht. Da ist keine abnehmbare Rückwand.
Ahh sorry, ich hab meinen Beitrag in Bezug auf den ersten Post von „sharif“ gemeint. Natürlich macht das ELAC topp, und sieht auch sehr wertig aus.
+2
Michael Lang aus Rieder04.06.23 13:45
40 cm von der Rückwand sind ein guter Start für Hörversuche. In meinem Raum waren 54 cm optimal.

Wie werden diese Abstände ermittelt. Gemessen von der Front mit Chassis oder von der Rückwand des Lautsprechers?

Bezüglich der sichtbaren Schrauben, empfinde ich das nicht als Qualitätsmnerkmal, dies nicht zu sehen. Wichtiger sind solide Körbe und eine feste Verschraubung selbiger in der möglichst soliden Schallwand. Mit den Aluringen sieht das bei Elac auch sehr wertig aus.

Mir gefallen die Elacs sehr gut und klanglich fand ich die auch immer gut. Muß mir die aktuellen Modelle mal anhören bei Gelegenheit.

Natürlich kann man Schrauben auch verdecken, aber das muß dann dennoch hochwertig und aufwändig gemacht sein (nicht durch einfache Kunststoffblenden).

Es gibt auch deutlich teurere Lautsprecher mit sichtbar verschraubten Chassis. Am krassesten von der Qualitätsanmutung der Gehäuse finde ich da immer die englischen Ikonen wie zB. Harbeth.





Oder der BBC Klassiker von Graham BBC LS 5/9



Die sehen für so manchen echt besch.... aus. Aber klanglich schwören da ne Menge Leute drauf. Und da kommt es letzendlich drauf an.


Gruß,
Michael
+2
sonorman
sonorman04.06.23 15:36
Michael Lang aus Rieder
Wie werden diese Abstände ermittelt. Gemessen von der Front mit Chassis oder von der Rückwand des Lautsprechers?
Von der Rückseite der Lautsprecher.

Genauer gesagt, wenn die Lautsprecher eingewinkelt sind (was meistens der Fall ist), dann von der Kante an der Rückseite, die der Wand am nächsten ist. Eine „Norm“, wie das zu messen ist, gibt es meines Wissens nicht. 😉 Aber so ist es am einfachsten.

Übrigens ist es ratsam, dabei sehr genau zu sein. Mehr als ein Zentimeter Abweichung zwischen links und rechts sollte es nicht sein. Besser weniger. Aber das hängt natürlich auch ein wenig von den Bedingungen hinter den Boxen ab. Und weil jeder Raum anders ist, muss der beste Abstand immer individuell erhört werden.
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molly7804.06.23 20:06
Eine Norm nicht allerdings habe ich bisher die Angaben immer von der Vorderkante/Schallwand gemessen
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Bitsurfer04.06.23 20:26
Ich hätte jetzt auch gesagt die Distanz bezieht sich auf die Vorderkante. Der Schallwandler gibt die Distanz vor und die ist dann eindeutig. Mit der Tiefe hat man eine Variable die man mitberücksichtigen müsste.
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sonorman
sonorman04.06.23 20:38
Wie es gemessen wird, ist letztendlich egal, denn es muss sowieso jeder in seinem eigenen Raum den richtigen Abstand ermitteln. Die Angabe im Text ist so oder so nur ein grober Anhaltspunkt. So wie auch andere Details zur Aufstellung. Darum habe ich an anderer Stelle im Text auch geschrieben:
Artikel
Dazu wurden sie auf den Hörplatz eingewinkelt, und zwar etwa so weit, dass die Innenseiten der Gehäuse am Sweet Spot gerade noch zu sehen waren. Das gilt natürlich nur für meinen Hörraum und sollte bitte nicht als allgemeine Aufstellungsempfehlung gesehen werden. Jeder Raum ist anders
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Huba05.06.23 11:01
Genauso interessant wie die eigentlichen Lautsprechervorstellungen finde ich übrigens Anspieltips von irgendwelchen Alben -- da waren wirklich schon einige nette Perlen bei! 👍
+2
Tommy1980
Tommy198005.06.23 11:59
Hier hat jemand mit Ahnung von der Materie die Dinger mal auseinandergenommen:
Youtube:

vllt interessiert das ja den einen oder anderen.
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sonorman
sonorman05.06.23 13:09
Tommy1980
Hier hat jemand mit Ahnung von der Materie die Dinger mal auseinandergenommen:
Youtube:

vllt interessiert das ja den einen oder anderen.
Deckt sich ja komplett mit meinen Erfahrungen. Bisschen komisch ist nur der etwas reißerische Video-Titel, der auf einen Verriss hindeuten könnte, was es ja nicht ist.
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aquacosxx
aquacosxx05.06.23 18:51
Ja, Danke für den Link. Freaky.

Der Bedarf wächst, nur der Platz nicht. ...Ich glaube, ich ziehe um.
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Michael Lang aus Rieder05.06.23 20:14
Tommy1980
Hier hat jemand mit Ahnung von der Materie die Dinger mal auseinandergenommen:
Youtube:

vllt interessiert das ja den einen oder anderen.

Ja, Danke. Guter Link.
Kommen ja auch bei dem "kritischen" DIYler gut weg
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