Test: ELAC Discovery Music Server
Software: Die Bedeutung von ROONDamit kommen wir zu dem eigentlich wichtigsten Part des Discovery Music Server: seiner Player-Software. Ohne eine vernünftige Software zur Musikverwaltung und -Steuerung nützt die beste Streaming-Hardware nichts.
Die meisten Anbieter, wie auch die zuvor genannten Bluesound und Auralic, setzen primär auf eigenentwickelte Apps. Praktisch jeder kocht sein eigenes Süppchen. Und genau da liegt meistens der Knackpunkt insbesondere für Einsteiger wie ELAC. Eine wirklich gelungene, intuitiv nutzbare und ausgegorene Player-App für verschiedene Plattformen zu programmieren, ist eine Herkules-Aufgabe. Die meisten Erstversionen scheitern, weil sie entweder voller Bugs sind, kein ausgegorenes Bedienkonzept haben, nicht für die gewünschte Plattform (iOS, Android, macOS, PC…) verfügbar sind, oder womöglich alles zusammen.
Auralic und Bluesound haben diese Anfangsschwierigkeiten inzwischen weitgehend überwunden und bieten Apps mit hohem Reifegrad an. ELAC geht jedoch einen anderen Weg und setzt von Anfang an auf die hoch spezialisierte Roon App. Soweit mir bekannt ist, handelt es sich bei den Roon-Entwicklern um ehemalige Mitarbeiter von Sooloos, einer Firma, die ihrerseits schon 2009 von Meridian übernommen wurden. Die Sooloos-Software auf den Meridian-Lösungen wie dem
Control 15, gilt seit jeher als eine der besten und wohlüberlegtesten Apps zur Verwaltung und Steuerung umfangreicher digitaler Musikarchive.
Roon übernimmt viele der Besonderheiten der Sooloos-Sofware, wie etwa die praktische Focus-Funktion, mit der sich die Wiedergabe ganz einfach auf bestimmte Kriterien einschränken lässt. Beispielsweise: Wiedergabe von Titeln zwischen 1980 und 1990 aus einem bestimmten Genre. Oder es gibt praktische Möglichkeiten, wie man doppelt vorhandene Alben-Cover bzw. fragmentierte Alben zusammenführen kann. Darüber hinaus bietet Roon ungeheuer viele Zusatzinformationen zur Musik an, bis hin zu Biographien der Interpreten. Auch und insbesondere Klassikliebhaber werden von Roon bestens mit Informationen versorgt. Hersteller-spezifische Apps wie die von Bluesound oder Auralic bieten in der Regel deutlich weniger Komfort, Funktion und Information als Roon.
Ein umfassender Test von Roon würde den Rahmen hier bei weitem sprengen. Nur so viel: Roon ist wohl die mit Abstand beste Lösung zur Verwaltung großer Musiksammlungen und zur Steuerung überhaupt. Und viel moderner als beispielsweise iTunes.
ELACs Entscheidung für Roon ist daher eindeutig zu begrüßen. Es gibt aber einige nicht unwesentliche Einschränkungen. Für den Discovery ist eine spezielle Version namens „RoonEssentiels“ erforderlich und die unterscheidet sich in ein paar Punkten von der „nativen“, kostenpflichtigen Roon-App. So funktioniert RoonEssentials derzeit nur mit dem Discovery. Es können also keine anderen „Endpoints“ wie der Auralic Aries damit gesteuert werden. Zu einer anderen erheblichen Einschränkung komme ich gleich.
Übrigens: Wer Roon nutzen möchte, ausschließlich netzwerkfähige Lautsprecher nutzt und auf Features wie DAC, Analogausgänge etc. nicht angewiesen ist, der kann sich neuerdings Roon Server auch direkt auf ein NAS installieren. Zumindest auf entsprechend dafür ausgelegte Modelle von Synology oder QNAP. Roons Empfehlung ist das
QNAP TVS-471.