Test ELAC Mini-HiFi-System: Verstärker EA101EQ-G und Kompaktlautsprecher BS 312
Vorstellung ELAC EA101EQ-G VerstärkerDie Modellbezeichnung des Verstärkers – EA101EQ-G – ist ziemlich sperrig. Das Gerät ist das Erste und bisher Einzige einer neuen Serie.
Für einen Einzelpreis von 699 Euro klingt die Feature-Liste des EA101EQ-G Verstärkers sehr überzeugend. Bei desktoptauglichen Maßen von 56 x 204 x 285 mm (HxBxT) verspricht ELAC eine Ausgangsleistung im analogen Class AB-Betrieb von immerhin 2x 80W Sinus an 4 Ohm. Erreicht wird dies u.a. durch den Einsatz eines integrierten Schaltnetzteils, das deutlich kleiner ist und effizienter arbeitet, als die sonst üblichen Ringkern- oder Schnittband-Trafos. Außerdem kommt eine spezielle Schaltung namens „BASH“ zum Einsatz, die, vereinfacht gesagt die Vorzüge von Class AB (Klang) und Class D (Effizienz) miteinander vereint. Auf große Kühlkörper und zum Glück auch auf einen Lüfter kann der EA101EQ-G daher verzichten. Die Temperatur im Betrieb liegt bei ca. 30° C, gemessen an der wärmsten Stelle des Gehäusedeckels. Apropos Deckel: Die Oberseite ist mit einer gelochten, gummierten Schicht versehen, die man auch als Ablage für's iDevice oder den Kopfhörer nutzen kann.
An Ausstattung und Funktionen mangelt es dem EA101EQ-G wahrlich nicht, auch wenn man es ihm nicht ansieht. Integriert ist beispielsweise ein DAC mit 24bit/192kHz (der sogar Dolby Digital decodieren kann), ein asynchroner USB-Anschluss, sowie zwei optische Toslink-Buchsen und ein Coax Digitaleingang. Darüber hinaus besitzt der EA101EQ-G zwei analoge Signaleingänge via Stereo-Cinch und einen Subwoofer-Ausgang. Passive Speaker werden über solide Terminals mit ganz normalen Lautsprecherkabeln verbunden. Die Terminals nehmen Kabelschuhe und Bananenstecker auf. Für letztere liefert ELAC sogar vier vergoldete Banana-Adapter mit, in denen man blanke oder verzinnte Kabelenden per Rändelschraube fixieren kann.
Für drahtlose Wiedergabe ist Bluetooth (aptX) an Bord. WiFi ist hingegen nicht eingebaut. Der EA101EQ-G bevorzugt drahtgebundene Quellen, was aus meiner Sicht auch völlig ok ist, insbesondere wenn man ihn als Desktop-Amp am Mac oder PC nutzen will.
Der Verkabelungsaufwand hält sich in Grenzen. Die Lautsprecher müssen nicht mit dem Stromnetz verbunden werden, pro Speaker reicht ein LS-Kabel vom Verstärker und sie müssen nicht untereinander (Master/Slave) verkabelt werden. So muss man am Aufstellungsort der Schallwandler keine Stromsteckdose suchen. Bei Zuspielung per Bluetooth reichen dem Set drei Kabel: Strom für den Amp und LS-Kabel links und -rechts. Ansonsten kommen noch Quellenkabel wie USB hinzu. Vergleichen Sie das mal mit den Netzwerk-Speakern Yamaha NX-N500, die ich
kürzlich getestet habe.
An der Gehäusefront finden sich neben einem großen elektronischen Lautstärkeregler lediglich zwei Sensortasten für On/Off und zur Quellenwahl, sowie ein kleines OLED-Display, welches über die gewählte Quelle und die Lautstärke informiert. Letztere wird allerdings nur während des Regelvorgangs angezeigt und kurz danach wieder durch die Anzeige der Quelle ersetzt. Zudem werden Betriebszustände wie „Mute“ oder „Idle“ (automatischer Ruhezustand nach 20 Min. ohne Signal mit verringertem Stromverbrauch) und On/Off eingeblendet. Im Idle- oder Standby-Modus leuchten lobenswerterweise keinerlei Anzeigen am Gerät. Einen harten Netzschalter hat das Gerät nicht. „Off“ bedeutet Low-Power Standby mit ca. 0,55W (Herstellerangabe: 0,86W). Im Idle-Mode werden etwa 5,6W verbraucht. Im Betrieb bei geringer Lautstärke bzw. im Leerlauf sind es 16,3W. ELAC gibt hierfür auf der Webseite 5,45W an, aber ich nehme an, damit ist eher der Idle-Modus gemeint. Noch was: Ein Kopfhörerverstärker mit 6,35mm-Klinkenbuchse an der Front ist ebenfalls integriert.
Zur Bedienung wird eine kleine, handliche IR-Fernbedienung mitgeliefert, bei der es sich zum Glück nicht um diese unkomfortablen Scheckkarten-Remotes mit Folientasten handelt. Die Lautstärkeregelung erfolgt übrigens mit dynamischer Geschwindigkeitsanpassung. Hält man die Taste auf der Fernbedienung länger gedrückt oder dreht den Regler an der Front schneller, ändert sich die Lautstärke entsprechend flotter. Diese adaptive Regelung ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Am Anfang geht es für meinen Geschmack etwas zu langsam, dann schlagartig deutlich schneller, so dass man leicht über das gewünschte Ziel hinaus schießt. Vielleicht lässt sich das per Software-Update ja noch optimieren.
Nun zu den besonders zeitgemäßen Features: Es gibt eine kostenlose iOS/Android-App, über die ein paar sehr ungewöhnliche Funktionen für einen Verstärker dieser Klasse zugänglich werden. Die App verbindet sich nach dem Start mit einem einzigen Fingertipp auf das erkannte Gerät selbstständig per Bluetooth mit dem Verstärker. Die App dient aber nicht nur zur Steuerung der Basisfunktionen, sondern hat noch viel mehr in petto. Zu den simpleren Dingen gehört die Möglichkeit, die im Display angezeigten Namen der Eingänge umzubenennen, oder den Eingangspegel für jede Quelle individuell anzupassen. Doch dann gibt es da noch zwei ganz besondere Funktionen: Eine zum komfortablen Einmessen der angeschlossenen Lautsprecher auf die Raumakustik bzw. auf den Hörplatz, wobei für einen eventuell vorhandenen Subwoofer gleich die ideale Übergangsfrequenz ermittelt wird (Auto Blend), und als Zweites eine Funktion, dem EA101EQ-G IR-Befehle von fremden Fernbedienungen beizubringen.