Ohrhörer-Test: ERATO Apollo 7 Bluetooth In-Ears – Leinen los, aber richtig
ERATO Apollo 7: Einrichtung und PraxisKommen wir nun zur Einrichtung. Vor dem Musikgenuss müssen die ERATO In-Ears natürlich wie alle Bluetooth-Sink-Devices (als „Sink“ werden BT-Endgeräte wie Kopfhörer und Lautsprecher bezeichnet) erst mal mit der Quelle gekoppelt werden. An beiden Hörern findet sich jeweils nur eine einzige Taste, über die man sowohl die Kopplung als auch alle anderen Bedienmöglichkeiten steuern kann. Zunächst müssen beide Stöpsel eingeschaltet werden, was durch einen etwas längeren Druck auf die jeweilige Taste funktioniert. Der Vorgang wird akustisch durch ein gesprochenes „Power On“ an beiden Hörern quittiert.
Den Kopplungsvorgang startet man, indem man die Taste der Hörer beim Einschalten so lange gedrückt hält, bis die Ansage „Pairing“ ertönt. In den Bluetooth-Einstellungen der Quelle erscheint nun „Apollo 7-R“ und „Apollo 7-L“, also beide Ohrstöpsel individuell und als linker bzw. rechter Hörer gekennzeichnet. Eine L/R-Kennzeichnung an den Gehäusen gibt es übrigens nicht, was die Zuordnung leider etwas erschwert.* Der Clou ist nun, dass man entweder nur einen der beiden Hörer koppelt oder beide. Für bestmöglichen Empfang empfiehlt sich letzteres. Aber auch wenn nur einer der beiden verbunden wird, kann man wie gewohnt Stereo hören. Die Apollo 7 verbinden sich nämlich auch untereinander, was nach dem Einschalten mit „Headset connected“ quittiert wird. Die Verbindung mit der Quelle wird hingegen mit „Phone connected“ bestätigt.
*Korrektur: Es gibt doch Kennzeichnung für links und rechts an den Hörern, aber die sind so klein und schwer erkennbar, dass wohl nur junge Adleraugen diese identifizieren und auseinander halten können.
Die Apollo 7 verfügen über ein Powermanagement. Wird nur wenige Sekunden lang kein Signal empfangen, schalten die Hörer in eine Art Standby, was sich dadurch bemerkbar macht, dass das leider nicht ganz unhörbare Grundrauschen plötzlich verschwindet. Sobald wieder ein Signal ankommt, spielen die Hörer weiter – wenn auch mit einer merklichen Verzögerung! Trotz aptX, welches gegenüber dem Standardprotokoll SBC über eine deutlich geringere Latenz verfügt, ist beim Betrachten von Videos der Ton leider immer merklich verzögert. (aptX-Verbindung habe ich am Mac ausprobiert. OS X unterstützt dieses Protokoll, iOS jedoch nicht. – Auch dazu ein andermal mehr.)
Einmal gekoppelt gestaltet sich die Nutzung der Apollo 7 als sehr komfortabel. Einfach die Stöpsel aus der hosentaschentauglichen Ladeschachtel nehmen, ins Ohr stecken und einschalten. – Fertig. Das iPhone muss nichtmal zwingend aus der Tasche genommen oder eingeschaltet werden. Nach der Ansage „Power On“ und „Phone connected“ kann über die einzelne Taste an den Stöpseln die Wiedergabe gestartet oder pausiert, ein Titel geskippt und Telefongespräche angenommen werden – ja, auch Mikrofone sind in den Ohrstöpseln eingebaut – oder Siri aktiviert werden. Man muss sich lediglich erstmal die dafür nötigen Tastensequenzen merken, denn schließlich geht das alles nur über einen einzigen Button! Die Lautstärke kann beispielsweise durch einen Doppelklick verändert werden; links = leiser, rechts = lauter.
Thema Reichweite: In dieser Hinsicht haben die Apollo 7 in meinem Test durchaus überzeugt. Beim Tragen des iPhones in der Hosentasche hatte ich keine Verbindungsabbrüche zu beklagen. Allerdings kam es auch zu keiner Umschaltung der Verbindung von einem auf den anderen Hörer, daher kann ich nicht ausschließen, dass ein solcher Wechsel mit einer kurzen Unterbrechung der Wiedergabe einher geht. In der Wohnung konnte ich sogar über zehn Meter (Luftlinie) durch mehrere Räume wandern, bevor die Verbindung abbrach. So weit konnte ich bisher nur mit wenigen BT-Sinks im Haus herumwandern.
Klanglich kann ich Ihnen leider nur eine ungefähre Einschätzung der Apollo 7 bieten, denn als Freund von Bügelkopfhörern habe ich derzeit keine anderen In-Ears dieser Preisklasse zum Vergleich vorliegen - nur den Bluetooth-Bügelkopfhörer B&W P5 Wireless und einige kabelgebundene Kopfhörer, die allerdings entweder teurer oder deutlich billiger als der Apollo 7 sind. Am ehesten lohnt sich daher der Vergleich mit dem B&W P5 Wireless, der gerade im Preis von 399 auf 299 Euro gesenkt wurde (
siehe hier) und damit genauso teuer wie der ERATO ist.
Um es kurz zu machen: Die In-Ears haben gegen den On-Ear Bügelkopfhörer klanglich kaum eine Chance. Zwar klingen die Apollo 7 – sofern sie einwandfrei und exakt ausgerichtet im Hörkanal sitzen – durchaus ausgewogen, mit einem guten Bass und Grundton, transparenten Mitten und klaren Höhen, aber der insgesamt deutlich natürlicheren Darstellung des P5 haben sie nicht viel entgegenzusetzen. Zum Teil mag das an meiner Abneigung gegen In-Ears mit ihrer üblicherweise sehr direkten und überpräsenten Abbildung liegen, aber alles in allem klafft für jeden Normalhörer gut nachvollziehbar eine recht große klangliche Lücke zwischen diesen beiden Konzepten. Mit herkömmlichen In-Ears der Preisklasse bis 200 Euro sollten die Apollo 7 aber mithalten können.