Test: Eine Woche mit dem neuen iPad Pro 9,7''
Apple iPad Pro: Aufbruch in die ArbeitsweltKompaktBezeichnung | | iPad Pro 9,7“ |
Tablets sind eine großartige Sache und wir verdanken es zum Großteil Apple, dass die Tablet-Computer heutzutage in vielen Haushalten zu finden und aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken sind.
Aber Tablets haben ein Problem: Im Gegensatz zu Smartphones verlangt der Verbraucher von ihnen nicht ständig nach neuen Modellen. Da der überwiegende Teil der Nutzer Tablets offenbar nur zum Surfen auf der Couch, zum Lesen, gelegentlichen Spielen und vielleicht zum Kommunizieren daheim verwendet, reicht die Leistung der heute verfügbaren Geräte für die meisten locker aus und es besteht kein Bedarf, alle halbe Jahr nach einem neuen, schnelleren, größeren Tablet zu lechzen.
Es mag noch viele andere Gründe geben, warum der Verkauf von Tablets allgemein seit geraumer Zeit rückläufig ist. Apples Gegenstrategie lautet kurz und knapp: „PRO“. Da der Markt für Tablets bei den Verbrauchern offenbar ausreichend gesättigt ist, setzt der Apfel-Konzern alles daran, seine iPads stärker im beruflichen Umfeld zu etablieren, das momentan noch klar von klassischen Desktop-Computern und Notebooks dominiert wird. Das große
iPad Pro mit 12,9’’ Display war der erste Schritt. Mit dem iPad Pro 9,7“, welches das
iPad Air 2 momentan nicht ersetzt, sondern nur ergänzt, versucht Apple auch klassische Tablet-Größen verstärkt an Berufstätige, Konzerne, wissenschaftliche und Bildungseinrichtungen, medizinische Bereiche und öffentliche Dienste zu verkaufen.
Das „Pro“ im Namen sagt alles. Die international verständliche Kurzform für „Professionell“ bedeutet dabei nicht, dass die Hardware-Leistung der iPad-Pro-Serie ab sofort jeden Mac und Desktop-PC übertrifft. – Ein häufiges Missverständnis in gewissen Nerd-Kreisen. – „Pro“ bedeutet lediglich, dass es für die berufliche Nutzung (sprich: zum Geld verdienen) einsetzbar ist. Tablets werden bislang nämlich nur von den wenigsten als Arbeitsgeräte angesehen, eher als „Surfbrett“ oder zum Daddeln. Dabei ist es schon mit den bisherigen iPads sehr gut möglich, bestimmte „professionelle“ Aufgaben zu erledigen. Manchmal sogar besser als mit herkömmlichen Notebooks. Das „Pro“ im Namen soll diese Tatsache einfach mehr in den Vordergrund stellen.
Es kommt lediglich darauf an, welche Art von Anwendung man beruflich nutzt.Einer der großen Vorteile von Apple iDevices im beruflichen Einsatz ist der geringe Administrationsaufwand für iOS-Geräte sowie kurze Einarbeitungszeiten (Kosten!). Ein Notebook mit Windows oder auch OS X komplett neu einzurichten oder es für einen neuen Mitarbeiter umzukonfigurieren, erfordert einen deutlich größeren zeitlichen und personellen Aufwand. Hingegen ein iPad einzurichten, ist eine Sache von wenigen Minuten. Zudem passt Apple das Betriebssystem iOS stetig weiter an berufliche Erfordernisse an und es kommen ständig neue Apps speziell für produktive Aufgaben in den App Store.
Zwar gibt es gerade unter sehr Computer-erfahrenen Nutzern zur Zeit noch große Vorbehalte gegen iDevices im Arbeitsumfeld, speziell in Bezug auf die Möglichkeiten von iOS, aber man liest immer häufiger in den Foren von Usern, die darüber berichten, dass ihr bisheriger Computer durch den Einsatz von Tablets immer seltener bis gar nicht mehr zum Einsatz kommt. Diesen Trend sollte man nicht unterschätzen. Was nicht bedeutet, dass Macs und PCs in absehbarer Zeit ihre Daseinsberechtigung verlieren werden. Doch werden iPads besonders den Notebook-Markt mit Sicherheit spürbar kannibalisieren. Apples Hoffnung liegt dabei ganz klar auf Windows-Umsteigern, wie Tim Cook und seine Komparsen auch klar betont haben. Dass sie damit auch ihren eigenen, nach wie vor sehr starken Notebook-Sektor schwächen könnten, liegt auf der Hand. Und so manch eingefleischter Apple-User befürchtet gar, dass Apple OS X irgendwann einmal komplett durch iOS zu ersetzen gedenkt. Wie genau sich das entwickeln wird und ob es Apple tatsächlich gelingt, genügend professionelle Nutzer für Tablets zu gewinnen, um den Abwärtstrend zu stoppen, bleibt abzuwarten.