Test: Eine Woche mit dem neuen iPad Pro 9,7''
Eine Woche mit dem iPad Pro 9,7’’ Hardware und PraxisOb die Verbesserungen des iPad Pro 9,7’’ ausreichend sind, um den Umstieg von älteren iPads bis hin zum Air 2 zu rechtfertigen, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich selbst, soviel sei vorab schon verraten, habe den Schritt nicht bereut.
Meine Wahl fiel übrigens auf die Basisversion des iPad Pro 9,7’’ mit 32 GB ohne Cellular-Option. Da ich keine gigantischen Musik-, Foto- oder Videosammlungen auf dem iPad zu speichern gedenke, reichen mir 32 GB locker aus. Und weil ich das iPad nur selten unterwegs nutze, brauche ich auch keine Cellular-Version. Zur Not reicht mir das Tethering über das iPhone. Wer die Variante mit Mobilfunkoption wählt, kann sich über LTE mit Unterstützung für 23 Frequenzbänder freuen sowie über die Tatsache, dass das iPad Pro 9,7’’ neben einem Slot für eine Nano-SIM-Karte zusätzlich eine fest eingebaute
Apple SIM hat.
Und die Farbe? – Gold.
Jaaa, verurteilt mich ruhig! Aber ich mag den Goldton und brauchte außerdem dringend mal eine Abwechslung von Silber und Space Grey. Da ich beim iPad im Gegensatz zum Monitor einen weißen Rahmen bevorzuge und mir Roségold doch ein wenig zu feminin aussieht, blieb nur Gold. – Und es gefällt mir.
Die Maße des Pro 9,7’’ sind exakt identisch mit denen des Air 2 und es liegen nur wenige Gramm Gewichtsunterschied zwischen den beiden. Zum iPad Air 1 hingegen ist es ein sicht- und spürbarer Unterschied. Das etwas dünnere Gehäuse des Pro fühlt sich, wenn man rund zwei Jahre lang das Air 1 in der Hand hatte, um einiges leichter an.
Äußerlich gibt es ansonsten nur wenige Auffälligkeiten. Neben dem Touch-ID-Button sind das nur die zusätzlichen Öffnungen für die vier Lautsprecher des iPad Pro, der Smart Connector an der linken Seite für das
Apple Smart Keyboard und natürlich der große Stein des Anstoßes: die überstehende Kamera…
KameraOb es technisch unumgänglich war oder ob andere geheime Gründe vorliegen, warum das Frontglas der Kamera etwas hervorstehen muss, bleibt Apples Geheimnis. Fakt ist, dass sich viele User an dem Nippel stören. Die Befürchtung, das iPad könnte dadurch kippeln, wenn es auf einer ebenen Fläche liegt, bestätigen sich aber nicht. Das iPad liegt absolut stabil. Davon abgesehen würde ich persönlich das iPad zum Schutz vor Kratzern nie ohne eine weiche Unterlage auf einen Tisch legen. Da bin ich pingelig. Da es mich auch optisch in keiner Weise stört, dass das Schutzglas aus Saphir ein wenig hervorsteht, ist dieser Punkt für mich kein Drama. Aber ich hätte mich auch sicher nicht beschwert, wenn die Kamera bündig im Gehäuse sitzen würde, wie bei den Vorgängern.
Apple hat dem iPad Pro 9,7’’ sein derzeit bestes Kameramodul aus dem iPhone 6s spendiert – allerdings ohne den optischen Bildstabilisator des iPhone 6s Plus. Aufnahmen mit dem iPad Pro werden nur auf elektronischem Wege stabilisiert. Die aus meiner Sicht etwas verspielten „Live Photos“ mit kurzer Videosequenz des Motivs beherrscht das iPad Pro 9,7’’ hingegen, ebenso wie 4K-Videoaufzeichnung mit 30 fps sowie Zeitlupe/Zeitraffer. Mit dabei ist auch der True Tone Flash aus den neueren iPhones für natürlicher ausgeleuchtete „Blitz“-Bilder. Die Optik hat eine Lichtstärke von f/2,2 und der Kamerasensor bietet eine Auflösung von 12 Megapixeln. Damit können auch Panoramas bis zu einer Größe von 63 Megapixeln aufgezeichnet werden.
Im Gegensatz zum
iPhone SE hat Apple beim iPad Pro 9,7’’ nicht nur die hintere iSight Kamera auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch die FaceTime Kamera, die sich jetzt FaceTime HD nennt und 5 MP Auflösung bietet. Damit sind Videoaufnahmen in 720p möglich. Zur besseren Belichtung kann das Selfie mit einem kurzen, hellen Aufleuchten des Displays besser augeleuchtet werden. Auch das kennt man schon von den aktuellen iPhones, wobei die Wirkung beim iPad Pro 9,7’’ dank des größeren Displays mit seiner hohen Leuchtkraft etwas besser ausfallen dürfte.
Insgesamt gibt es bei der Qualität der Bilder keine Überraschungen. Das gewohnt hohe Niveau (für Mobildevices mit derart kleinem Sensor) entspricht dem des iPhone 6s / Plus. Vor allem die ausgewogene Belichtung der Bilder in nahezu jeder Situation ist ein großes Plus, mit dem die iSight Kamera viele JPEG-Engines deutlich hochwertigerer Digitalkameras übertrifft. Das Rauschniveau bleibt erträglich aber in diesem Punkt klafft nach wie vor eine große Lücke zwischen Smartphone-Kameras und Digitalkameras mit deutlich größeren Sensoren. Von den Beschränkungen der nicht wechselbaren Optik mit fester Brennweite und fester Blende ganz zu schweigen. Aber diesbezüglich könnte es mit dem für Herbst dieses Jahres erwarteten iPhone 7 ja bekanntlich zu Neuerungen kommen. – Stichwort: Dualkamera.
Gegenüber dem iPad Air 1 sind die neuen Kameras im iPad Pro 9,7’’ für mich eine willkommene und deutliche Verbesserung. – Auch wenn ich das iPad nur gelegentlich für Fotoaufnahmen nutze.