Fazit: Überzeugende Technik, aber keine RevolutionTrotz oder gerade wegen des „Pro“ im Namen ist das neueste iPad mit 9,7’’-Display eher eine gut überlegte Weiterentwicklung ohne grundlegend neue Technologien oder Bausteine. Besseres Display, bessere Kamera, bessere Lautsprecher, schnellere Hardware – aber alles in altbekannter/bewährter Verpackung. Ist das gut oder schlecht?
Solange keine wirklich bahnbrechenden neuen Technologien verfügbar sind – wie auch immer die aussehen mögen – ist die hier gezeigte Evolution sicherlich der richtige Weg. Fragt sich nur, ob es Apple mit seiner „Pro“-Strategie tatsächlich gelingt, die rückläufigen Verkaufszahlen zu stoppen oder gar ins Positive umzukehren. Technisch gesehen spricht nicht mehr viel dagegen, im beruflichen Umfeld stärker oder sogar ganz auf iDevices zu setzen. Die Leistung der Hardware reicht allmal für die überwiegende Mehrheit der beruflich genutzten Anwendungsfälle. Vielleicht gilt es dabei am ehesten noch, gewisse Barrieren in den Köpfen der User gegenüber iOS abzubauen. Ja, es gibt nach wie vor Bereiche, in denen OS X (oder andere „Desktop“-Betriebssysteme) nicht von iOS ersetzt werden können. Aber gerade da, wo die Stärken von iOS liegen, nämlich in mobilen Anwendungen, sollte man Devices wie das iPad Pro nicht vorschnell als Spielzeug abtun. Apple muss dafür aber noch viel Promo-Arbeit leisten.
Für mich ist und bleibt das iPad eine reine, aber nichtsdestotrotz wichtige Ergänzung zu meinem Mac und ich sehe auch keine Entwicklung am Horizont, die daran in absehbarer Zeit etwas ändern könnte. Als Schreibtischtäter ist der klassische Desktop-Computer mit großem Bildschirm, Tastatur und Maus (oder Trackpad) für mich das weitaus vielseitigere und auch anwenderfreundlichere Werkzeug.
Abseits der Tischplatte ist das iPad Pro 9,7’’ eine Anschaffung, die ich nicht bereue. Die Performance-Fortschritte gegenüber dem iPad Air 1 sind in so gut wie allen täglich genutzten Bereichen enorm und sehr willkommen. Das gilt auch für das True Tone Display, welches in fast allen Lichtsituationen (außer direktem Sonnenlicht) sehr komfortables Arbeiten auf dem doch vergleichsweise kleinen Bildschirm ermöglicht. Alles funktioniert so gut, dass ich mich frage, wie Apple mich in ein paar Jahren dazu zu bewegen will, mir wieder ein neues iPad anzuschaffen. Zumal der Preis wirklich nicht noch weiter ansteigen sollte. Das iPad Air (1. Gen.) mit 32 GB ohne Cellular kostete 2013 noch 569 Euro. Für die Mehrleistung des iPad Pro 9,7’’ sind 120 Euro Aufpreis fällig geworden. Allerdings inklusive der zwischenzeitlich erfolgten Währungsanpassung.
Besitzer eines iPad Air 2 müssen wegen dem iPad Pro 9,7’’ keine schlaflosen Nächte haben. Der Wechsel könnte sich im Einzelfall lohnen, wenn man auf Neuerungen wie mehr Performance, True Tone oder die bessere Kamera besonders großen Wert legt. Ansonsten kann man dieses Update, das wahrscheinlich iPad Air 3 geheißen hätte, wenn Apple nicht neue Käuferschichten erobern müsste, auch getrost überspringen.
Auch wenn Revolutionen hier ausbleiben und geringfügige Abstriche (siehe unten) zu machen sind, ist das iPad Pro 9,7’’ als Gesamtpaket betrachtet absolut überzeugend.
Plus/Minus iPad Pro 9,7’’+ ausgezeichnete Performance in allen Bereichen
+ gelungenes Display mit nützlicher Umgebungslicht-Anpassung (True Tone)
+ Display gegenüber Vorgänger besser entspiegelt und farb-/kontrastreicher
+ deutlich bessere Lautsprecher als Vorgänger
+ Kameras auf Niveau aktueller iPhones
+ Smart Connector (passendes Zubehör von Dritten derzeit noch Mangelware)
+ exzellente Verarbeitung und Apple-typisch angenehme Haptik
+ gleiche Akkulaufzeit bei deutlich gesteigerter Leistung
+ Unterstützung für Apple Pencil
+ integrierte Apple SIM
– kein USB-3-Support
– nur Touch-ID der ersten Generation
– weniger RAM als iPad Pro 12,9’’ (nur 2 statt 4 GB)
– gestiegener Preis
– optionales Smart Keyboard teuer und ohne deutsches Layout
– kein 3D Touch
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